In der Welt spitzen sich zunehmend immer mehr Risiken zu. Droht an den Börsen womöglich ein Schwarzer Schwan? Die sichersten Aktien, mit denen Sie für alles gewappnet sind – und auch noch ordentlich profitieren. 

An den Märkten wird das Goldilocks-Szenario gespielt: Sinkende Zinsen und eine weiter wachsende Weltwirtschaft. Doch geopolitisch drohen Gefahren. Zeit, sich für negative Überraschungen zu wappnen: einen schwarzen Schwan.

Werden alle aktuellen Risiken und Gefahren auf der Welt eintreten? Nein. Sollten Anleger lieber ihre Aktien verkaufen? Nein. „Abgesehen von den geopolitischen Risiken bin ich bis zur US-Wahl bullish“, sagt auch Börsenexperte Hellmeyer. Er geht davon aus, dass ein Trump-Wahlsieg positiv für die Aktienmärkte wäre.

Die Redaktion hat daher Aktien zusammengestellt, die krisenfest sind: Versorger, Gesundheit, Rüstung, Konsum und Gold. Es ist eine Auswahl, die in unsicheren Zeiten Sicherheit in Ihr Depot bringt. Unternehmen mit stetigen Erträgen, die auch in schwierigen Zeiten gutes Geld verdienen und deren Kurse auch noch nicht heiß gelaufen sind.

Ein schwarzer Schwan ist ein „ökonomisches Ereignis, das von Beobachtern einerseits nicht vorhergesagt wurde und andererseits massive Folgen hat“, definiert der Finanzmathematiker Nassim Nicholas Taleb das Börsenrisiko in seinem gleichnamigen Buch. Mit unserer Auswahl sind Sie dagegen gerüstet.

GTT – Krisenprofiteur auf dem Meer

Ein Alleinstellungsmerkmal hat GTT: Der Konzern ist nahezu Monopolist für Membransysteme für den Bau von LNG-Tanks auf Schiffen. Die Franzosen haben viele Patente und dürften über Jahre hier Weltmarktführer bleiben. Der Ingenieurdienstleister plant und lässt Schiffe bauen, die Flüssiggas über das Meer transportieren. Der Auftragsbestand lag zum Halbjahr mit 342 Schiffen auf Rekordniveau. Hohe Markteintrittsbarrieren und sehr gute Beziehungen zu Werften und Reedereien stützen das Geschäft.

GTT bietet hier vor allem auch technischen Support und Schulungen an. In Krisenzeiten nimmt der Bedarf an sicheren Speicherkapazitäten zu. Die Tanks können als Lagerraum genutzt werden. Stationär wird das verflüssigte Gas bei Temperaturen von Minus 162 Grad Celsius aufbewahrt. Auch kann es wieder in den Ursprungszustand gewandelt werden. So dienen schwimmende Terminals dazu, die Versorgung von Hafenstädten zu sichern.

Weil LNG noch längere Zeit als Energiequelle für den Übergang dient, um die CO2-Reduktion voranzutreiben, dürfte das Wachstum hoch bleiben. In Zeiten knapper Versorgung durch weltweite Krisen steigt die Nachfrage nach flüssigem Erdgas als alternative Energiequelle. Das führt zu einer noch höheren Akzeptanz und größerer Nachfrage. Zudem werden die Herstellung und der Transport von grünem Wasserstoff wichtiger. Auch hier kommt GTT ins Spiel. Mit seiner Wasserstofftochter Elogen ist der Konzern präsent. Wegen der Marktstellung, der Auftragslage und der noch günstigen Bewertung ist der Titel interessant.

Kursziel: 185 Euro – 43 Prozent Kurschance!

Medtronic – Zukunft der Medizin mit dieser Aktie

Weitgehend vom Markt unabhängig ist der US-amerikanische Medizintechnikkonzern Medtronic. Die Produkte des Geräteriesen werden immer gebraucht. Führend ist er bei Stents, Herzschrittmachern und Insulinpumpen. Für etwas schwächere Kurse sorgten vor einigen Monaten Bedenken, dass Gewichtsverlust-Medikamente die Nachfrage nach einigen Diabetes- und Herz-Kreislauf-Produkten von Medtronic den Rang ablaufen könnten.

Auf einer Konferenz von Goldman Sachs nahm CEO Geoff Martha Skeptikern jedoch den Wind aus den Segeln: Keinen Einfluss hätten diese auf sein Insulingeschäft. Bei der gewichtsreduzierenden Chirurgie gäbe es wohl kleinere Auswirkungen. Allerdings würden die Leute eher eine dauerhafte Lösung durch Operationen suchen. Und ob der Konzern wegen Abnehmmedikamenten weniger Herzschrittmacher verkauft, sei dahingestellt. Stetig steigende Gewinne in den kommenden Jahren sollten dem Aktienkurs weiter Auftrieb geben, zumal die Marktstellung stark und die Bewertung nicht hoch ist.

Kursziel: 115 Euro – 41 Prozent Kurschance!

Durch den Krieg in der Ukraine, die galoppierende Geldentwertung und die damit verbundene Zinswende sind Investitionen am Aktienmarkt deutlich riskanter geworden. Es gibt aber auch Unternehmen, die in solchen Phasen profitieren oder deren Geschäftstätigkeit zumindest nicht beeinträchtigt wird. 18 davon hat BÖRSE ONLINE im Stabile Werte Index zusammengefasst.

Aktie für die Ewigkeit: LVMH

Völlig spurlos ziehen Konjunkturkrisen nicht an Konzernen wie LVMH vorbei. Schließlich gönnen sich auch Konsumenten aus der Mittelklasse in guten Zeiten ein wenig Luxus. Vor allem das schlechte Konsumklima in China hat die Aktienkurse zuletzt gedrückt. Das asiatische Riesenreich ist für knapp ein Viertel des Gesamtumsatzes der Luxusgüterindustrie verantwortlich. Sollte Chinas Regierung eine große Krise um die Unabhängigkeit Taiwans provozieren, wäre das für die Luxusgüterindustrie ein gravierendes Problem. Die Ukraine und der Nahe Osten sind für das Geschäft dagegen kein Schwer-punkt.

Börsianer haben bereits negative Szenarien verarbeitet: LVMH hat zuletzt rund 30 Prozent Börsenwert verloren, ein ungewöhnlich starker Rückschlag. Die Franzosen, bekannt vor allem für Louis Vuitton und Dior, sind aufgrund ihres breiten Portfolios so etwas wie ein Abbild der Branche. Die Zahlen des Markenkonglomerats zeigen, wie glamourös das Geschäft ist. Selbst im von Corona zerrütteten Jahr 2020 blieb ein Nettogewinn von 4,7 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwarten Analysten 14,7 Milliarden. Rund ein Viertel des Umsatzes dürfte als operativer Gewinn bleiben. Die Kursschwäche der Branche könnte LVMH nutzen, das Portfolio durch Übernahmen auszubauen und so zum Krisengewinner zu werden. Das KGV der Aktie ist mit dem Kursrutsch leicht unter den langfristigen Durchschnitt zurückgefallen.

Kursziel: 900 Euro – 42 Prozent Kurschance!

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Den vollständigen Artikel und die Ausgabe finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.