"In der Altervorsorge und der Krankenversicherung bewegen wir uns weiter auf sehr schwierigem Terrain", sagte MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet er mit einem leichten Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit). 2014 hatte MLP zwar das Ebit um 27 Prozent auf 39 Millionen Euro erhöht, das selbst gesteckte Ziel von mindestens 50 Millionen Euro damit aber klar verfehlt.
Das Unternehmen aus Wiesloch bei Heidelberg beklagt ein lahmendes Geschäft mit privaten Krankenversicherungen. Zudem haben Lebensversicherungen angesichts niedriger Zinsen für viele Kunden an Attraktivität verloren. Um gegenzusteuern, will MLP seine Abhängigkeit vom traditionellen Geschäft weiter reduzieren. "2005 haben Altersvorsorge und Krankenversicherung 90 Prozent unserer Provisionserlöse ausgemacht, heute sind es noch rund 58 Prozent", sagte Schroeder-Wildberg.
Der MLP-Chef will das Angebot im Immobiliengeschäft und in der gewerblichen Sachversicherung weiter ausbauen. Die Tochter Feri, die unter anderem Fonds bewertet und Profi-Anleger berät, werde ihr Angebot an alternativen Anlagen ausweiten. Sowohl bei der gewerblichen Sachversicherung als auch bei Feri sei MLP grundsätzlich weiter zu Zukäufen bereit. Große Übernahmen plant das Unternehmen aber nicht. Das Budget für Akquisitionen habe ein überschaubares Volumen, sagte Schroeder-Wildberg.
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AUCH SCHÄRFERE REGULIERUNG SETZT MLP ZU
Neben der Zurückhaltung der Kunden macht dem Finanzdienstleister auch die verschärfte Regulierung (Basel III) zu schaffen. Die Eigenmittelquote sank Ende 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte auf 13,6 Prozent. Den neuen Vorschriften zufolge werden die Eigenmittel anders berechnet, wie Finanzchef Reinhard Loose erläuterte. MLP geht davon aus, dass der Konzern 2019 - wenn die neuen Regeln unter Basel III vollständig greifen - eine Eigenmittelquote von 13 Prozent erfüllen muss. Maßnahmen zur Stärkung der Eigenmittel seien nicht nötig, sagte Loose. Die Einbehaltung von Gewinnen werde ausreichen, um den Anforderung gerecht zu werden.
Dafür verschafft sich MLP mehr Flexibilität bei der Dividende. Künftig will das im SDax notierte Unternehmen 50 bis 70 Prozent des Konzernüberschusses ausschütten - bisher waren es 60 bis 70 Prozent. Für 2014 soll die Dividende auf 17 Cent steigen - ein Cent mehr als im Vorjahr. Damit schüttet MLP 63 Prozent des Überschusses von 29 Millionen Euro aus.
Die zuletzt arg gebeutelte Aktie notierte am Donnerstag kaum verändert bei 3,71 Euro. Im Dezember 2014 waren die Anteilsscheine auf ein Rekordtief von 3,47 Euro gefallen - weit entfernt von dem im Jahr 2000 aufgestellten Höchststand von 199 Euro.
Reuters