Der amerikanische Bezahlfernsehanbieter Dish will Insidern zufolge für einen geplanten Zusammenschluss mit der Telekom -Tochter T-Mobile US Milliardenkredite aufnehmen. Dish führe Gespräche mit Banken, die dem Unternehmen zehn bis 15 Milliarden Dollar leihen sollen, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen. Damit solle der Bar-Anteil der Transaktion gestemmt werden. Das Geschäft würde nach Angaben eines Insiders zudem eine Aktien-Komponente umfassen, die ein größeres Volumen als der Bar-Anteil habe. T-Mobile US hat einen Börsenwert von etwa 31 Milliarden Dollar, Dish liegt drei Milliarden Dollar darüber. Sprecher von Dish und T-Mobile US wollten sich dazu nicht äußern.

Vorige Woche sagte eine mit der Sache vertraute Person zu Reuters, dass T-Mobile US und Dish über eine Fusion sprechen. Ob es überhaupt soweit kommt, ist aber noch nicht klar. Dish-Chef Charlie Ergen, der früher einmal professioneller Poker-Spieler war, ist allerdings dafür bekannt, Deals in letzter Minute platzen zulassen. Zudem kann T-Mobile US wegen des anhaltenden Kundenansturms selbstbewusst auftreten, eine Übernahme dürfte damit für Dish teurer sein, sagte Telekom-Analyst Adrian Pehl von der Bank Equinet am Freitag. US-Rivale Sprint habe vor einem Jahr noch 40 Dollar pro T-Mobile-Aktie auf den Tisch legen wollen. Derzeit kostet ein Anteilsschein der amerikanischen Telekom-Tochter gut 38 Dollar. Der Bonner Telekom-Riese hält zwei Drittel der Anteile.

Experten favorisieren schon länger einen Schulterschluss zwischen T-Mobile US und Dish. Der Satelliten-TV-Anbieter hat nie einen Hehl aus Plänen für einen Einstieg in den Mobilfunk-Bereich gemacht. Dish hat zahlreiche Funkfrequenzen, die für Handynetze unverzichtbar sind. Diese benötigt T-Mobile - mit 55 Millionen Kunden die Nummer vier in den USA - wegen seines zuletzt rasanten Wachstums dringend. Zwar könnte sich der von John Legere geführte Konzern nächstes Jahr auf einer Auktion mit neuem Spektrum eindecken, doch dürfte das Wettbieten extrem teuer werden. Mit Dish stünde die Telekom-Tochter deutlich weniger unter Druck.

Reuters