Der Autovermieter Sixt liebäugelt mit einem Börsengang seiner Leasingsparte. Ziel eines separaten Listings sei es, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu beschaffen und die Tochtergesellschaft damit auszustatten, teilte der Konzern aus Pullach bei München am Dienstagabend mit. So könne finanzieller Spielraum für weiteres Wachstum im Leasinggeschäft geschaffen werden, ohne dass dafür die deutlich größere und rentablere Sparte Autovermietung einstehen muss. Mittelfristig solle sich der Geschäftsbereich stärker unabhängig von der Konzernmutter finanzieren. Wann die Entscheidung über einen Börsengang der Sixt Leasing AG fällt, blieb offen. In Finanzkreisen wird erwartet, dass es spätestens bis Sommer soweit ist.
Struktur und Details einer möglichen Transaktion würden derzeit geprüft, hieß es in der Mitteilung weiter. Den Anlegern gefiel die Idee: Die Aktie des im SDax gelisteten Sixt-Konzerns lagen am Vormittag 4,5 Prozent im Plus. Der Rivale Europcar, der einst zu Volkswagen gehört hatte und 2006 an den französischen Investmentfonds Eurazeo verkauft worden war, soll in der ersten Jahreshälfte 2015 an die Börse gebracht werden.
Sixt will nach eigenen Angaben auch nach einem Börsengang "einen maßgeblichen Anteil" an der Leasingtochter behalten. Die deutlich kleinere der beiden Konzernsparten betreibt neben dem klassischen Finanzleasing auch Fuhrparkmanagement für Firmen und Privatkunden. Ende September lag der Vertragsbestand bei 97.600. Die Sparte setzte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres operativ, also ohne den Verkauf gebrauchter Fahrzeuge, 310,5 Millionen Euro um und fuhr einen Vorsteuergewinn von 15,7 Millionen Euro ein.
Mit einer Rendite von 5,1 Prozent warf das Geschäftsfeld deutlich weniger ab als die Sparte Autovermietung, die von Januar bis Ende September 2014 eine Marge von 12,8 Prozent einfuhr. Der Gewinn vor Steuern betrug im Sixt-Kerngeschäft 118,2 Millionen. Mit der Autovermietung setzte der Konzern zuletzt 845,2 Millionen Euro um, zusammen mit Erlösen aus Schadensfällen oder aus Werbevereinbarungen mit Autoherstellern waren es 924 Millionen Euro.
Reuters