Es ist fraglich, ob dieses Geld wie geplant von privater Seite zusammenkommt. Insidern zufolge zerschlugen sich Pläne, mit Katar einen Ankerinvestor für die geplante Kapitalerhöhung zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund sei das Interesse der Anleger insgesamt mau.

Monte Paschi hatte große Hoffnungen auf ein Engagement der Investoren vom Golf gesetzt, die über einen Staatsfonds eine Milliarde Euro in das älteste Geldhaus pumpen sollten. Nun läuft der Bank die Zeit davon: Institutionelle Investoren, die mit 65 Prozent den Großteil der Kapitalerhöhung stemmen sollen, haben nur noch bis Donnerstag (14.00 Uhr) Zeit zum Kauf neuer Aktien. Für Altaktionäre und Kleinanleger ist die Frist abgelaufen. Dies gilt auch für ein Angebot an Investoren zum Umtausch von Anleihen in Aktien.

Womöglich bekamen Anleger auch deshalb kalte Füße, weil die Lage bei der Bank kritischer als bislang angenommen ist. Das Geld reiche nur noch für vier Monate, teilte das Institut mit. Bislang war von elf Monaten die Rede gewesen. Die Aktie der Bank musste am Mittwoch nach starken Kursschwankungen mehrfach vom Handel ausgesetzt werden. Sie brach zeitweise auf ein Rekordtief von 15 Euro ein. Am Nachmittag notierte sie 8,3 Prozent im Minus bei 17,00 Euro.

STAAT MUSS KLIPPEN UMSCHIFFEN



Nun richten sich alle Augen auf den Staat: Laut Wirtschaftsministerium könnte mit dem Milliardenpaket für den Bankensektor die Liquidität im Finanzsystem gesichert und die teils dünne Kapitaldecke der Institute aufgepolstert werden. Neben Monte Paschi gelten auch die kleineren Geldhäuser Banca Popolare di Vicenza und die Veneto Banca als potenzielle Kandidaten für staatliche Hilfen. Falls Italien in die Bresche springen sollte, gilt es Klippen zu umschiffen: Denn nach den EU-Regularien müssen auch Privatanleger Verluste tragen, wenn der Staat einem Geldhaus hilft. Bei Monte Paschi wären Zehntausende Kleinanleger betroffen. Falls sie zur Kasse gebeten würden, wäre dies für den neuen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni ein politisch heikles Manöver - zumal es nächstes Jahr zu Neuwahlen kommen kann.

MINISTER BERUHIGT KLEINANLEGER



Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan versuchte vor diesem Hintergrund, den Kleinanlegern Ängste zu nehmen. Die Regierung sei bemüht, sie im Einklang mit den EU-Regularien zu schützen: "Falls es zu einem Eingriff der Regierung kommen sollte, wird es keine oder nur minimale Auswirkungen für die Sparer geben."

Doch bei einer mit erhöhter Staatsverschuldung verbundenen Rettungsaktion drohen Italien noch andere Folgen: Die für die Refinanzierungsgeschäfte der Banken bei der EZB wichtige Bonitätsnote "A", die für eine sichere Anlage steht, könnte bei der Ratingagentur DBRS ins Wackeln geraten. Die Kanadier wollen am 13. Januar entscheiden, ob die Note beibehalten oder Italiens Kreditwürdigkeit herabstufen. DBRS bescheinigt dem Land bislang eine bessere Bonität als die übrigen von der EZB beauftragten Agenturen. Sollte das "A" kassiert werden, würden sich die Kosten der italienischen Banken erhöhen, wenn sie sich bei der Europäischen Zentralbank gegen Sicherheiten mit Geld eindecken.

rtr