Die Angst vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China - nicht zuletzt befeuert durch Trumps Tweets - belebten den seit einigen Quartalen darbenden Aktienhandel. Bei Morgan Stanley stiegen die Erträge im Aktienhandel um fast ein Drittel auf 2,6 Milliarden Dollar, bei anderen Großbanken wie Goldman Sachs waren die Zuwächse noch stärker.
Schwach entwickelte sich dagegen bei den Wall-Street-Häusern der Anleihenhandel - ein schlechtes Omen für die Deutsche Bank, die in dem Geschäft traditionell stark ist. Der heimische Marktführer legt seine Bilanz für das erste Vierteljahr am 26. April vor. Nach Äußerungen von Finanzchef James von Moltke rechnen die Anleger mit mauen Ergebnissen. Von der Deutschen Bank befragte Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn von rund 300 Millionen Euro. Zum Vergleich: US-Branchenprimus JP Morgan, der im ersten Quartal so viel verdiente wie kein anderes US-Institut, fuhr einen Gewinn von 8,7 Milliarden Dollar (sieben Milliarden Euro) ein.
US-BANKEN EILEN KONKURRENZ DAVON
Gerade im prestigeträchtigen und margenstarken Investmentbanking verlieren die Deutsche Bank und andere europäische Institute seit Jahren Marktanteile an die Wall-Street-Häuser. Darüber hinaus helfen die Steuerreform von Trump und die höheren Zinsen in Amerika den US-Instituten, ihren ohnehin großen Vorsprung auf die europäischen Wettbewerber weiter auszubauen.
Durch Trumps Reform sank die Körperschaftssteuer zu Jahresbeginn kräftig. Bei Morgan Stanley lag die effektive Steuerquote im ersten Quartal bei 20,9 Prozent - im Vorjahresquartal waren es noch 29 Prozent. Daneben profitieren vor allem die Institute mit einem großen Einlagengeschäft wie die Bank of America davon, dass die US-Notenbank Federal Reserve schon seit einiger Zeit die geldpolitischen Zügel anzieht. Das treibt den Zinsüberschuss der Banken kräftig an, denn sie können die Kreditkosten schneller erhöhen als die Zinsen, die sie Anlegern bieten müssen. Zuletzt hatte die Fed im März ihren Leitzins um einen Viertelpunkt auf 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben.
In Europa liegt der Leitzins dagegen seit Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent, für Einlagen bei der Europäischen Zentralbanken (EZB) müssen Geldhäuser sogar einen Strafzins von 0,4 Prozent zahlen. Nach Einschätzung von Volkswirten wird die EZB nicht vor 2019 an der Zinsschraube drehen.
Aber auch für die erfolgsverwöhnten Amerikaner wachsen nicht überall die Bäume in den Himmel. Weil weniger Fusionen und Übernahmen abgeschlossen wurden, nahmen die meisten US-Häuser weniger Gebühren für die Beratung bei Zusammenschlüssen ein. Morgan Stanley trotzte allerdings dem Branchentrend und steigerte die entsprechenden Gebühreneinnahmen um ein Fünftel auf 591 Millionen Dollar.
rtr