* DEUTSCHLAND/KOHLE - Der Bundestag will heute den Ausstieg Deutschlands aus der klimafeindlichen Stromproduktion aus Kohle beschließen. Bis spätestens 2038 soll dem Gesetzentwurf der Koalition zufolge der letzte Meiler vom Netz gehen. 2026 sollen der Zeitplan überprüft und der Ausstieg gegebenenfalls auf 2035 vorgezogen werden. Parallel will das Parlament Hilfen für die betroffenen Kohleregionen von rund 40 Milliarden Euro festlegen. Die Betreiber der Braun- und Steinkohlekraftwerke erhalten zusammen 4,35 Milliarden Euro an Entschädigung. Dazu kommen weitere Hilfen des Bundes für die rund 20.000 Beschäftigten in der Branche. Der Bundesrat soll direkt nach dem Bundestag den Vorhaben zustimmen, ein Ja gilt als sicher.

* VIRUS/USA - In den USA ist das Coronavirus weiter auf dem Vormarsch. Binnen eines Tages wurden über 55.000 Neuinfektionen festgestellt. Das ist einer Reuters-Zählung zufolge der weltweit höchste jemals gemeldete tägliche Anstieg. Am späten Donnerstag wurden 55.274 neue Fälle registriert. Bislang lag der Rekord in Brasilien, das am 19. Juni 54.771 Neuinfektionen bekanntgab. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Texas vollzog am Donnerstag eine Kehrtwende und führte eine Maskenpflicht ein.

* EZB - Der Bundestag ist nach dem kritischen Urteil des Verfassungsgerichts zu den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank zufrieden mit der Reaktion der EZB. Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD sowie FDP und Grünen wurde am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit ein entsprechender Beschluss gefasst. Darin würdigen die Fraktionen die von der EZB übermittelten Dokumente. Für sie sind die Vorgaben im Urteil der Karlsruher Richter damit erfüllt.

* DAIMLER beteiligt sich an seinem chinesischen Partner Farasis Energy. Daimler habe mit dem Batteriezellenhersteller eine weitreichende strategische Partnerschaft inklusive Kapitalbeteiligung auf den Weg gebracht, teilte der Autobauer mit.

* LUFTHANSA will sich Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley zufolge bei möglichen Verkäufen Zeit nehmen. "Notverkäufe sind nicht notwendig und wird es im Moment auch nicht geben, weil wir im Moment solide durchfinanziert sind", sagte Kley dem "Handelsblatt". Es führe aber kein Weg an Verkäufen vorbei. "Wir werden schneller als vor der Krise angedacht Beteiligungen verkaufen müssen, um mit den Erlösen die Schulden zu reduzieren."

* VONOVIA hat zwei unbesicherte Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro platziert. Die Emission besteht aus zwei Tranchen, einer mit 6-jähriger Laufzeit und einem Kupon von 0,625 Prozent und einer mit 10-jähriger Laufzeit und 1,00 Prozent Zinskupon. Der Erlös sei bestimmt für die vorzeitige Rückzahlung verschiedener hoch verzinslicher Darlehen in Schweden, die hauptsächlich im Zusammenhang mit der Akquisition von Hembla im vergangenen Jahr stehen.

* AIRBUS geht nach den Worten von Vorstandschef Guillaume Faury davon aus, dass mit Unterstützung der Bundesregierung 2000 weniger Stellen in Deutschland gestrichen werden könnten als bisher geplant. "Wir denken, dass bis zu 500 Jobs erhalten werden könnten, wenn die Bundesregierung uns beispielsweise über das Programm zur Entwicklung von Flugzeugen mit Wasserstoffantrieb unterstützen würde", sagte der Manager dem "Spiegel". "Die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate könnte zusätzlich bis zu 1500 Stellen sichern." Dazu liefen bereits Gespräche, so Faury. Einem Ausbau der staatlichen Beteiligung an Airbus erteilte er eine Absage.

* DELIVERY HERO - Der international tätige Essenslieferdienst hat in der Coronavirus-Pandemie gute Geschäfte gemacht. Die Bestellzahlen für die Gruppe im zweiten Quartal 2020 erhöhten sich im Vergleich zum gleichen Quartal 2019 um 94 Prozent, wie das Unternehmen mitteilt. Der Anstieg des Bruttowarenwerts (GMV) habe bei 64 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres gelegen.

* SIXT - Deutschlands größter Autovermieter erwirbt zehn Flughafenstationen in den USA von dem insolventen Unternehmen Advantage Rent a Car. Damit sei Sixt an nahezu allen bedeutenden Verkehrsknotenpunkten des Landes vertreten, teilte das Unternehmen mit. Die Transaktion sei am 1. Juli von dem zuständigen Bankruptcy Court in Delaware genehmigt worden. Der Erwerb der neuen Stationen bringe zusätzliches Mietwagen-Umsatz-Potenzial in den USA.

* AUTOS - Der Automarkt in Deutschland ist dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zufolge weiter eingebrochen. Im Juni seien mit 220.000 Neuwagen 40 Prozent weniger Pkw zugelassen worden als im Vorjahresmonat, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel dem Fachdienst "Tagesspiegel Background". Das Autojahr 2020 werde wegen der Coronavirus-Krise das schwächste seit 30 Jahren.

* REISEBRANCHE - Der Bundestag hat eine Gutschein-Lösung für ausgefallene Pauschalreisen beschlossen. Das Parlament votierte für einen Gesetzentwurf der Koalition, mit dem Reiseveranstalter Urlaubern einen staatlich abgesicherten Gutschein für coronabedingt ausgefallene Reisen anbieten können. Die Reisebranche kritisierte den Vorstoß. "Gutscheine finden kaum Anklang beim Kunden - lediglich 10 bis 20 Prozent der Verbraucher akzeptieren sie", sagte Präsident Norbert Fiebig vom Branchenverband DRV.

* Heute bleiben die New Yorker Aktienmärkte wegen eines Feiertags geschlossen.

rtr