Vor einer Woche hatten wir in diesem Format in einem ersten Teil aus einer Commerzbank-Studie mit den deutschen Top-Aktienideen zur Überwindung der Coronavirus-Krise berichtet. Dabei hatten wir uns zunächst auf die fünf Favoriten aus dem DAX konzentriert. Im zweiten Teil geht es nun um die fünf deutschen Nebenwerte, zu denen die Commerzbank im Umfeld von COVID-19 rät.

Allgemein gesprochen sind die Experten bei der Commerzbank der Ansicht, dass die Auswirkungen des Coronavirus und der Einbruch des Ölpreises die Gewinnerwartungen in den kommenden Monaten stark drücken wird. Für die DAX-Unternehmen erwartet man eine Reduzierung der Gewinnprognosen um durchschnittlich 20 Prozent.

In diesem Szenario müsste sich der DAX allerdings mittelfristig über der Marke von 8.000 Punkten stabilisieren, heißt es. Sollten die Gewinnerwartungen zum Beispiel wegen einer enttäuschenden Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr noch stärker fallen, drohe dem DAX sogar eine Korrektur Richtung 7.000 Zähler.

Die bis vor kurzem noch gültigen Marktprognosen, dass die DAX-Unternehmensgewinne 2020 um ungefähr zehn Prozent steigen werde, basierten offensichtlich noch auf der - inzwischen widerlegten - Annahme, dass das Coronavirus ein auf China begrenztes Problem bleibe.

Zudem trübe der Einbruch des Ölpreises die Gewinnperspektiven, insbesondere in den USA. Die Commerzbank erwartet daher, dass die DAX-Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2020 von 880 auf 700 Indexpunkte nach unten angepasst werden. Und für das Geschäftsjahr 2021 erwartet man eine Reduzierung der Gewinnprognosen von jüngst noch 1.010 auf 850 Indexpunkte.

Der Trend der DAX-Gewinnerwartungen (12 Monate) würde in diesem Szenario um 20 Prozent von 940 auf 750 Indexpunkte fallen. In diesem Szenario dürfte sich der DAX mittelfristig über 8.000 Punkte im Bereich seines Buchwerts von 8.700 Punkten stabilisieren. Dieses Gewinnbild basiert auf der Annahme, dass China im März und April wieder erfolgreich die Produktion hochfahren wird. Zudem setzt man darauf, dass sich die Nachfrage insbesondere in den USA im zweiten Halbjahr bereits wieder spürbar erholen wird. › Dies wäre schneller als während der Finanzkrise, als viele US-Haushalte allerdings auch unter einer hohen Verschuldung und stark fallenden Häuserpreisen litten.

Vor den Hintergrund der jüngsten Nachrichten, dass beispielsweise die deutschen Autobauer ihre Produktion einstellen, könnte sich unser Szenario eines DAX-Gewinnrückgangs um 20% als zu optimistisch erweisen. Bei einem Minus von 30 Prozent oder mehr wäre ein Abrutschen des DAX Richtung 7.000 Punkten mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,80 möglich.

Das alles ändert aber nichts daran, dass man bei ausgewählten deutschen Einzelwerten zum Kauf rät. Bei den fünf deutschen Nebenwerten, die dem Coronavirus letztlich trotzen sollten, gehe es zumeist um unternehmensspezifische Einzelstorys. BÖRSE ONLINE stellt dieses Quintett, bei denen sich das Kurspotenzial auf bis zu 78 Prozent beläuft, nachfolgend etwas näher vor.

Deutsche Wohnen-Aktie



Beim Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat die Commerzbank im Zuge einer Kaufempfehlung das Kursziel auf 43,50 Euro festgezurrt. Da sich die Notiz des MDAX-Vertreters am Mittwoch mit 34,92 Euro aus dem Xetra-Handel verabschiedete, ergibt sich darauf ein Aufwärtspotenzial von 24,6 Prozent.

Der zuständige Analyst Tom Carstairs stuft den deutschen Wohnungsmarkt als einen relativ sicheren Hafen im gegenwärtigen Klima der Ungewissheit ein. Die Aktien der Deutsche Wohnen bezeichnet er dabei als ein Schlüsselinvestment innerhalb des Subsektors.

Ein starkes Sozialhilfesystem in Deutschland und die niedrigen Durchschnittsmieten der Deutsche Wohnen sollten dafür sorgen, dass seine Mieter weiterhin in der Lage sein werden, ihre Mieten zu bezahlen. Auch unter der Annahme einer allgemeinen Coronavirus-bedingten Stillstandes im 2. Quartal würde er annahmen, dass die Immobilienbewertungen und das Mietniveau im Wohnungsbereich weiterhin belastbar bleiben.

Aber selbst wenn es einen gewissen Druck geben sollte, bedeutet der Mietpreisstopp in Berlin, dass es am Markt ohnehin schon bisher nicht wirklich Wachstumserwartungen mit Blick auf die Deutsche Wohnen gegeben habe. Außerdem bedeutet die starke Bilanz des Unternehmens, dass man nicht zwingend sparen müsse, sondern vielmehr in der Lage sei, sich eventuell bietende Gelegenheiten zu nutzen, insbesondere im Bereich der Immobilienentwicklung.

Den angepassten EPRA Nettoinventarwert je Aktie taxiert die Commerzbank für 2020 auf 47,8 Euro. Die Prognose für 2021 bewegt sich bei 48,5 Euro und für 2022 bei 49,3 Euro. Das heißt, der Titel handelt daran gemessen aktuell mit einem deutlichen Abschlag.

Charttechnik

Nach einem im Zuge der allgemeinen 2007 und 2008 erlittenen herben Einbußen hat sich der Aktienkurs der Deutsche Wohnen von November 2008 bis März 2019 von 2,27 Euro auf 44,45 Euro nach oben gearbeitet. Seit einem Jahr läuft es aber nicht mehr so rund, wobei sich unter dem Strich seit Mitte 2016 ein Seitwärtstrend herausgebildet hat. Im Februar und im März bewegte sich die Notiz in einer breiten Spanne von 39,19 Euro bis 28,22 Euro. Und erst bei einem Ausbruch daraus würden sich jetzt erste neue nachhaltige Handelssignale ergeben.

Profil

Die Deutsche Wohnen SE ist eine börsennotierte Immobilien-Aktiengesellschaft, die sich operativ auf die Wohnungsbewirtschaftung, das Portfoliomanagement und die Wohnungsprivatisierung konzentriert. Das Portfolio umfasst derzeit insgesamt fast 165.000 Einheiten, davon rund 163.000 Wohneinheiten und über 2.600 Gewerbeimmobilien.

Die Deutsche Wohnen AG fungiert als Holding und nimmt zentrale Finanz- und Managementaufgaben wahr. Die operative Geschäftstätigkeit wickelt die Gesellschaft über die Deutsche Wohnen Management GmbH, Deutsche Wohnen Real Estate GmbH und die Katherinenhof Seniorenwohn- und Pflegeanlage Betriebs-GmbH ab.

GEA-Aktie



Im Falle von MDAX-Mitglied GEA hat die Commerzbank ein Kaufvotum mit einem Kursziel von 28,00 Euro ausgestattet. Da sich die Notiz aktuell bei 20,77 Euro bewegt, ergibt sich darauf die Chance auf einen Anstieg von fast 35 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Der zuständige Analyst Sebastian Growe findet an dem Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie auch wegen der Stärke und Widerstandsfähigkeit des operativen Cashflows gefallen. Vorteilhaft zu bewerten sei auch die positive Dynamik unter den Mitarbeitern bezüglich des Aktionsplans des neuen Managements.

Während GEA gegen den Gegenwind durch Covid-19 nicht gefeit sei, stelle das beackerte Getränke- und Nahrungsmittelsegment tendenziell einen relativ widerstandsfähigen Endmarkt dar. Und der jüngste Anstieg der Einkaufsmanagerindizes in China unterstütze auch die Erwartung einer Erholung. Die Stimmung rund um den Titel sei schlecht, aber genau darin bestehe auch eine Chance, wenn es gelingen sollte, gute Ergebnisse vorzulegen.

Die EBITDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 430-480 Millionen Euro einschließlich Covid-19 spiegele bereits vorübergehende Auswirkungen im Service-Bereich (32 Prozent des Umsatzes) wider, so dass nur ein geringes Abwärtsrisiko, aber ein wesentliches Aufwärtsrisiko bestehe, sobald die Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden.

Das genannte Kursziel von 28,00 Euro impliziere eine Rendite von 4-5 Prozent beim freien Cashflow und kompensiere damit auf den ersten Blick überhöhte Ergebnisbewertungsmultiplikatoren. Den Gewinn je Aktie sieht Growes in diesem Jahr bei 1,06 Euro, 2021 bei 1,23 Euro und 1,46 Euro bei 2022. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,2.

Charttechnik

Die Aktien von GEA hatten von 2000 bis 2016 eine gute Zeit, als der Kurs von 7,34 Euro auf 50,00 Euro gestiegen ist. Nach dem letztgenannten Rekordhoch ging es mit der Notiz aber wieder nach unten und im Sog der Coronavirus-Baisse handelt der Titel aktuell nicht höher als bereits im Jahr 1997. Von dem im März markierten bei 14,53 Euro markierten Mehrjahrestief hat sich der Titel zwar wieder nach oben hin abgesetzt, wirklich prickelnd gestaltet sich das Chartbild unter langfristigen Aspekten aber nicht.

Profil

Die GEA Group ist einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie. Als Technologiekonzern konzentriert sich das Unternehmen auf den Spezialmaschinenbau mit den Schwerpunkten Prozesstechnik und Komponenten sowie den Anlagenbau. Der Fokus liegt hierbei auf den beiden verfahrenstechnischen Grundprozessen Wärmeaustausch und Stofftrennung.

Die Technologien der GEA Group kommen in der Nahrungsmittelwirtschaft, der chemischen und petrochemischen Industrie, der Energiewirtschaft, in der Lufttechnik, dem Schiffbau sowie in der Pharma- und Kosmetik-Herstellung zum Einsatz. Weltweit entsteht beispielsweise etwa ein Drittel des Instantkaffees in Anlagen der GEA Group und ungefähr jeder vierte Liter Milch wird mit Equipment der GEA Group gemolken bzw. weiterverarbeitet.

HHLA-Aktie



Bei den Aktien der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat die Commerzbank zum Monatsauftakt das Kursziel sehr deutlich um acht Euro auf 21,00 Euro gesenkt. Nachdem auch dieser Titel zuletzt aber extrem stark gefallen ist, ergibt sich gemessen an der aktuellen Notiz von 14,06 Euro noch immer die Chance auf einen Anstieg von mehr als 49 Prozent.

Der zuständige Analyst Adrian Pehl hat seine Schätzungen für den Hafen-Logistik-Konzern zuletzt bereits zwei Mal nach unten korrigiert. Im ersten Anlauf hat er für das erste Quartal einen Volumenrückgang von 15 Prozent und einen 50-prozentigen EBIT-Rückgang gegenüber seinen früheren Schätzungen vorgenommen.

Angesichts des Covid-19-Verlaufs und auf der Grundlage der Datenpunkte in der Branche ist er der Meinung, dass auch das zweite Quartal stärker betroffen sein wird und eine mögliche Erholung danach langsamer erfolgen wird. Er hat daher seine Umsatzprognose für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 am 01. April erneut um vier, sechs bzw. sieben Prozent gesenkt. Bei hohem operativen Leverage führe dies zu einer EBIT-Reduktion von 14, 20 bzw. 18 Prozent.

Pehl ist aber Meinung, dass sich die Logistik in der Krise weitaus besser entwickeln sollte als der Verkehr-/Freizeit-Sektor und HHLA nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sein werde. Angesichts eines Verhältnisses von Nettobankverbindlichkeiten zum EBITDA von 0,3x scheine die Aktie bereits die Ausfälle von Großkunden zu berücksichtigen.

Die Aktie werde bei einem Kurs von 12,71 Euro mit dem 14,8-fachen Verhältnis beim Unternehmenswert zum geschätzten EBIT für 2021 gehandelt. Das heißt, die Bewertung gemessen an dieser Kennzahl bewege sich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 16,4, obwohl auch das kommende Jahr noch von den Folgen des Virus gekennzeichnet sein könnte.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie bewegt sich für 2020 bei 0,82 Euro und für 2021 bei 1,24 Euro. Für 2022 rechnet man mit 1,53 Euro, was gleichbedeutend mit einem geschätzten KGV von 9,2 wäre. Für die drei genannten Geschäftsjahre geht man von folgender Ausschüttungsreihe je Aktie aus: 0,50 Euro, 0,70 Euro und 1,00 Euro, so dass sich ansehnliche Dividendenrenditen ergeben würden, falls die Annahmen stimmen.

Charttechnik

Im vierten Quartal des Vorjahres sah es bei den Aktien von HHLA charttechnisch betrachjtet noch recht gut aus. Zumindest sprach damals vieles für zunächst weiter steigende Notierungen. Doch der Titel konnte diese Chance nicht nutzen und im Coronavirus-Abwärtssog kam dieser Wert dann so richtig unter die Räder. Im Tief kostete der Titel nur noch 10,37 Euro, wobei auch das aktuell wieder etwas höhere Niveau Notierungen entspricht, wie sie dieser Wert früher selten gesehen hat. Es ist daher ein intakter langfristiger Abwärtstrend zu konstatieren.

Profil

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist einer der führenden Hafenlogistik-Konzerne in der europäischen Nordrange. Die Gesellschaft entwickelt und vermietet Immobilien am Standort Hamburg. Effiziente Containerterminals, leistungsorientierte Transportsysteme und umfassende Logistikdienstleistungen bilden ein komplettes Netzwerk zwischen Überseehafen und europäischem Hinterland.

Den Großteil des Umschlags stellen dabei die Verbindungen nach Asien dar, welche über die Hälfte der See-Containerverladung ausmachen. Jedoch werden alle Märkte, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Afrika, bedient.

Evonik-Aktie



Bei den Aktien von Evonik Industries hat die Commerzbank eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 33,00 Euro verbunden. Das heißt, theoretisch hat dieser Titel gut 52 Prozent Luft nach oben, da sich die aktuelle Notiz bei 21.67 Euro bewegt.

Wie der zuständige Analyst Michael Schäfer fingen die Vorbereitung auf schlechtere Zeiten bei dem Anbieter von Spezial-Chemie im 4. Quartal 2019 an. Damals ergriff man verschärfte Sparmaßnahmen, die auch in diesem Jahr noch stützend wirken.

Diese Selbsthilfemaßnahmen, einschließlich der Integration von PeroxyChem und das widerstandsfähige Wachstum im Gesundheitswesen, summieren sich zu einem Rückenwind von rund 190 Millionen Euro für 2020, verglichen mit einem EBITDA von 2.153 Millionen Euro im Jahr 2019.

Sein früher geschätztes Aufwärtspotenzial von 100 Millionen Euro bei festen Methionin-Preisen sei nach wie vor gültig und biete ebenfalls ein Polster. Der Gegenwind könnte stärker ausfallen als die 51 Millionen Euro, die er ursprünglich für das EE-Segment eingeplant habe. Der Einbruch der Öl- und Gaspreise und seiner Derivate habe die Butadien-Spreads im verbliebenen Upstream-Segment halbiert, welches 2019 rund 224 Millionen Euro oder zehn Prozent des Konzern-EBITDA ausgemacht habe.

Der Rückenwind, der unter dem Strich aus den zuvor beschriebenen Einflussfaktoren resultiert und Aussagen des Managements, wonach sich der operative Cashflow auch am unteren Ende der Spanne von 2,0 bis 2,3 Milliarden Euro beim angepeilten EBITDA verbessern könnte, sorgt bei Schäfer für eine gewissen Zuversicht mit Blick auf Evonik.

In Sachen Coronavirus sei es auch so, dass diese Krise eventuell den Übergang von Evonik in den Modus der Cash-Generierung beschleunigen könnte, da die Investitionen von 880 Millionen Euro im Jahr 2019 auf geschätzte 765 Millionen Euro bis 2022 weiter zurückgehen dürften.

Auf Basis dieser Annahmen sei es denkbar, dass die vorgeschlagene Zahlung von 1,15 Euro je Aktie an Dividenden für das Geschäftsjahr 2019 auch tatsächlich ausgeschüttet wird. Auf dieser Basis ergibt sich eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent.

Evonik werde bei Kursen von 19,07 Euro mit einem Multiplikator von 6,6 beim Unternehmenswert zum EBITDA für 2020 gehandelt. Verglichen mit dem Konkurrenten DSM stelle das etwa einen Abschlag von 40 Prozent dar. Ein virtueller Kapitalmarkttag am 7. Mai könnte neue Impulsen bzw. Erkenntnisse bringen.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Evonik kam seit dem Börsengang im Jahr 2013 im Grunde genommen nie richtig in die Gänge. Nach einer langen Seitwärtsrange kam es dann im Jahr 2018 sowie in diesem Jahr zu zwei massiven Abwärtsschüben. Das Chartbild präsentiert sich dadurch in schlechter Verfassung, wobei daran auch die jüngste Erholungsbewegung nichts ändert, nachdem zuvor noch ein Rekordtief markiert wurde.

Profil

Die Evonik Industries AG zählt zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich Spezialchemie. Das Unternehmen ist in einer Vielzahl von Märkten und Anwendungsgebieten tätig und produziert chemische Produkte und Systemlösungen für Konsumgüter, die pharmazeutische Gesundheitsversorgung, Tierernährung, den Energiemarkt, die internationale Kunststoff- und Gummiindustrie und Hightech-Anwendungen auf chemischer, thermischer und mechanischer Basis.

Die Produkte des Unternehmens finden sich unter anderem in Hygieneartikeln, Solaranwendungen, Verpackungen, Halbleiterelektronik, Batterien, Baumaterialien, Farben und Lacken oder Pflanzenschutzmitteln wieder. Das deutsche Unternehmen vertreibt seine Produkte auf der ganzen Welt und betreibt Produktionsanlagen an 24 internationalen Standorten. Im Januar 2017 übernahm das Unternehmen das Spezialadditiv-Geschäft von Air Products and Chemicals.

MorphoSys-Aktie



Was die Aktien von Morphosys angeht, hat die Commerzbank das Anlagevotum im März von Halten auf Kaufen gedreht. Zudem ging es damals mit dem Kursziel sehr deutlich von 97,00 Euro auf 160,00 Euro nach oben. Das heißt, damit die Sache aufgeht, müsste dieser Titel ausgehend von einer aktuellen Notiz von 89,84 Euro um 78 Prozent zulegen.

Der Biotech-Konzern teilte in dieser Woche mit, dass es aufgrund der Covid-19-Krise zu Verzögerungen bei einer klinischen Studie kommt, da Kliniken, an denen die Studie durchgeführt wird, Besuche ihrer Häuser einschränken. Das Unternehmen geht aber davon aus, seine Pläne zur Medikamentenentwicklung aufrechterhalten zu können und hält an den bereits kommunizierten Prognosen 2020 sowie an den in Aussicht gestellten Meilensteinzahlungen fest. Auch die Commerzbank bekräftigte anschließend Anlagevotum und Kursziel.

Der Leitwirkstoff des Unternehmens aus der firmeneigenen Pipeline, Afasitamab in der Zweitlinien-DLBCL, soll nach den bisherigen Plänen Mitte 2020 bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA eingereicht werden. Und in den USA habe die dortige Zulassungsbehörde als Zieldatum für die Entscheidung über eine mögliche Zulassung gemäß dem sogenannten Prescription Drug User Fee Act (PDUFA) den 30.08.20 festgelegt

Das Unternehmen dürfte Ende 2020 über einen komfortablen Bestand an liquiden Mitteln von 30,6 Euro je Aktie verfügen. Darüber hinaus erwartet der zuständige Analyt Daniel Wendorff, dass Tremfya im 2. Halbjahr 2020 die Zulassung für Psoriasis-Arthritis erhalten wird.

Die Commerzbank geht ansonsten davon aus, dass die Coronavirus-Krise keinen nachhaltigen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben wird. Es sei zwar nicht ausschließen, dass die FDA ein oder zwei Monate länger brauche, aber es handele sich um eine neue Behandlungsoption für eine lebensbedrohliche Indikation. Daher prognostiziert Wendorff weiterhin eine Zulassung des Medikaments.

Den geschätzten Nettogegenwartswert für Tafasitamab taxiert man auf 48,3 Euro je Aktie (fast die Hälfte davon wird bereits vom Partner Incyte Pharmaceuticals bezahlt). Auch wenn sich die Aktie von ihren Tiefstständen während der Coronavikrise teilweise erholt habe, sei der Abstand zu dem errechneten Zielpreis weiterhin beträchtlich.

Charttechnik

Bei Morphosys fällt beim Blick auf den Langfrist-Chart vor allem der Einbruch nach der Jahrtausendwende auf sowie die Hausse, die der Titel ab Ende 2002 bis Januar 2020 hingelegt hat. Das am Ende der genannten Zeitspanne aufgestellte Rekordhoch von 136,20 Euro konnte der Titel aber nicht halten, weil es auch hier Coronavirus-bedingt stark bis auf 70,02 Euro nach unten ging. Vom letztgenannten Jahrestief hat sich der Wert aber wieder etwas abgesetzt und nach wie vor sieht das langfristige Chartbild immer noch besser aus als bei vielen anderen deutschen Titeln.

Profil

Die MorphoSys AG ist ein Biotech-Unternehmen, das auf die Entwicklung von Antikörper-basierten Produkten für die pharmazeutische Industrie spezialisiert ist. Die firmeneigene HuCAL® Technologie (Human Combinatorial Antibody Library) wird eingesetzt, um neue Arzneimittel für die Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Infektionen, verschiedene Entzündungen und anderen Erkrankungen herzustellen. Die Technologie-Plattform ist eine rein humane kombinatorische Antikörperbibliothek, die für Partner auf Lizenzbasis erhältlich ist und in deren Forschungsstätten eingesetzt werden kann.

Die Technologie gilt bereits jetzt als Gold Standard für die Produktion von menschlichen Antikörpern. HuCAL® ermöglicht es exakt maßgeschneiderte Antikörper für bestimmte Therapien zu generieren. Sie stellt eine reiche Quelle für viele potenzieller Antikörper-Medikamente dar. Mit Ylanthia hat das Unternehmen zudem die nächste Generation der Antikörpertechnologie entwickelt, die über 100 Milliarden unterschiedliche, vollständig humane Antikörper enthält.