Das biopharmazeutisches Unternehmen hatte sich am Vortag zurückhaltender zum erwarteten Umsatz in diesem Jahr geäußert. Zudem dürften die Kosten deutlich höher ausfallen als bislang in Aussicht gestellt, unter anderem wegen der Übernahme des US-Biopharmaunternehmens von Constellation Pharmaceuticals.
Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff nannte das vorsichtigere Umsatzziel eine "negative Überraschung". Noch schwerer aber wiege die Senkung der Bilanzposition "Finanzielle Verbindlichkeiten aus Kooperationen, ohne
kurzfristigen Anteil" um rund 102 Millionen Euro. Hierin spiegelten sich geringere Gewinnerwartungen für das Medikament Monjuvi wider, das gegen eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems angewendet wird.
Morphosys scheine also mittelfristig skeptischer zu werden, was die Profitabilität von Monjuvi betreffe, folgerte der Experte. Das Medikament sei aber der Kern der strategischen Umstellung des Unternehmens. Wendorff schrieb von einem Vetrauensverlust hinsichtlich der Frage, ob sich die "Aktien-Story" von Morphosys wieder zum Guten wendet. Er strich die Kaufempfehlung und rät nurmehr zum Halten der Papiere.
Der Kursverlauf der vergangenen zwölf Monate spricht in der Tat eine klare Sprache: Vom Zwischenhoch der Aktien Ende Juli vergangenen Jahres bei gut 125 Euro ging es fast kontinuierlich bergab. Im Mai hatte sich der Kurs seit diesem Hoch halbiert, mittlerweile hat er sich mit Kursen um 44,50 Euro fast schon gedrittelt.
dpa-AFX