Bislang hatte MTU mit 5,1 bis 5,2 Milliarden Euro gerechnet. Der Triebwerksbauer MTU (MTU Aero Engines) blickt nach einer starken ersten Jahreshälfte zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Rückenwind kommt von einer starken Nachfrage aus der zivilen Luftfahrt. Vor allem in der Instandhaltung brummt das Geschäft. "Die Stimmung in der Branche ist gut", sagte Vorstandschef Reiner Winkler am Freitag bei Vorlage der Halbjahresbilanz und hob seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Der Konzernumsatz dürfte 2017 auf rund 5,3 Milliarden Euro steigen. Bislang hatte MTU mit 5,1 bis 5,2 Milliarden Euro gerechnet.
Konkreter wird der Hersteller nun auch mit Blick auf den Gewinn. Das bereinigte operative Ergebnis soll von den 503 Millionen Euro des Vorjahres auf etwa 560 Millionen Euro steigen und der bereinigte Nettogewinn von 345,4 auf 390 Millionen Euro zulegen. Hier hatte MTU zuvor nur allgemeinere Aussagen gemacht. Die im MDax notierte Aktie verlor jedoch im Einklang mit einem schwächeren Gesamtmarkt zuletzt 0,43 Prozent auf 127,30 Euro.
Kräftige Zuwächse verbuchte MTU im ersten Halbjahr beim Gewinn. Der bereinigte Überschuss erhöhte sich um gut 29 Prozent auf 227,5 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Auch operativ lief es besser als gedacht, der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um 26 Prozent auf 320,8 Millionen Euro. Der Umsatz zog um knapp 11 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro an.
In der zivilen Instandhaltung verbuchte MTU in den ersten sechs Monaten ein Umsatzplus von fast einem Drittel auf 1,2 Milliarden Euro und erzielte damit den größten Zuwachs im Konzern. Winkler geht nun davon aus, dass die Sparte im Gesamtjahr ihren Umsatz in US-Dollar im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich steigern wird. Auch für das Ersatzteilgeschäft ist Winkler optimistischer.
Hingegen dürfte es im Militärgeschäft aufgrund von Verzögerungen bei der Serienfertigung und der Triebwerksinstandsetzung zu einem deutlicheren Umsatzrückgang im Gesamtjahr kommen als bislang gedacht. Dabei geht es um den Antrieb für die Militärjets Eurofighter und Tornado. Bereits in der ersten Jahreshälfte verbuchte die Sparte ein Umsatzminus von 28 Prozent auf 172,5 Millionen Euro.
Schelte hatte MTU am Vortag vom Flugzeugbauer Airbus einstecken müssen. Die Münchner bauen an dem Antrieb von Pratt & Whitney mit, der im Airbus-Verkaufsschlager A320neo eingesetzt wird. Bei den Turbinen hakt es allerdings. An Donnerstag hatte Airbus-Chef Tom Enders seinem Ärger Luft gemacht. Die spritsparenden Turbinen hätten noch zu viele Kinderkrankheiten. "Wir müssen zu oft die Triebwerke von Flugzeugen abnehmen, die schon im operativen Einsatz sind." Unter anderem die Brennkammer und eine Luftdichtung bereiten Probleme. Die geplanten Auslieferungen seien in diesem Jahr nur zu schaffen, wenn die Triebwerksbauer ihre Verpflichtungen einhielten, sagte Enders.