2018 hatten MTU und Pratt & Whitney die Auslieferungen der GTF-Triebwerke trotz erheblicher Anlaufschwierigkeiten auf rund 750 nahezu verdoppelt. "Die Meilensteine sind alle getroffen worden. Wir haben ab April kräftig aufgeholt", sagte Winkler. Damit wurden auch keine Strafzahlungen fällig. Im Frühjahr hatte Airbus die Produktion für mehrere Woche stoppen müssen.

Das zivile Seriengeschäft, in dem MTU Triebwerke oder Teile davon an die großen Flugzeugbauer liefert, soll in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent wachsen, das Militärgeschäft erstmals seit längerem um zehn Prozent. Aus bilanziellen Gründen werde der Umsatz insgesamt aber nur um drei Prozent auf 4,7 (2018: 4,57) Milliarden Euro zulegen. Denn die Wartungsumsätze für die klassischen Triebwerke für den A320 - 300 Millionen im Jahr - werden künftig nicht mehr direkt bei MTU, sondern bei einem Gemeinschaftsunternehmen in China gebucht, an dem der Konzern nur 50 Prozent hält.

Am operativen Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) ändert das nichts. Die operative Umsatzrendite soll damit 2019 auf 15,5 von 14,7 Prozent steigen. Das entspräche einem operativen Gewinn von fast 730 Millionen Euro - und das trauen die von Reuters befragten Analysten MTU auch zu.

Im vergangenen Jahr übertraf MTU Aero seine zweimal angehobenen Ziele. Der Umsatz sprang um 17 Prozent auf den Rekordwert von 4,57 Milliarden Euro. Angepeilt hatte Winkler zuletzt 4,4 Milliarden. Der bereinigte Nettogewinn stieg um 18 Prozent auf 479 Millionen Euro und lag damit ebenfalls über der Zielmarke von 470 Millionen. Deshalb soll die Dividende auf 2,85 (2,30) Euro angehoben werden. Die im Nebenwerteindex MDax notierte MTU-Aktie, die zuletzt am Rekordhoch von 198,70 Euro gekratzt hatte, bröckelte am Mittwoch um 2,2 Prozent auf 191,70 ab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen.

Langfristig sieht Winkler noch mehr Wachstumspotenzial. Vor kurzem hatten MTU und sein französischer Partner Safran den Zuschlag für das Triebwerk des neuen europäischen Kampfjets bekommen, der den Eurofighter und die französische Rafale ablösen soll. Zudem hofft MTU auf das geplante Mittelstrecken-Flugzeug von Boeing, das mit einer größeren Variante des GTF-Triebwerks ausgestattet werden könnte. In diesem Jahr wird der offizielle Startschuss erwartet, 2025 soll es auf den Markt kommen.

rtr