Börse Online: Die Zahl der Privatanleger bei MTU soll seit dem Börsengang um 25 Prozent auf 25 000 gestiegen sein. Wie hoch ist ihr Anteil unter den Aktionären jetzt?
Reiner Winkler: Anteilseigner der MTU sind zu 94 Prozent langfristig orientierte Investmentgesellschaften. Privatanleger halten rund sechs Prozent der MTU-Aktien.
Wie sprechen Sie diese Klientel an?
Anleger profitieren von unserer Shareholder-freundlichen Dividendenpolitik: Seit der Handelsaufnahme der MTU-Aktie am 6. Juni 2005 haben wir jedes Jahr eine Dividende an unsere Aktionäre ausgeschüttet - und diese in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich angehoben.
Und wie sieht es damit künftig aus?
Wir zielen auf Kontinuität und eine ertragsorientierte Ausschüttung. Unsere Ausschüttungsquote wollen wir in den nächsten drei Jahren von etwa 30 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses in Richtung 40 Prozent anheben. Damit soll die MTU-Aktie auch in Zukunft eine renditestarke Anlage bleiben.
Wird es in absehbarer Zeit auch ein Aktienrückkaufprogramm geben?
Unser erster Schritt ist es, Dividende und Ausschüttungsquote nach oben zu fahren. In Jahren mit sehr starkem Cashflow sind darüber hinaus auch Aktienrückkäufe möglich. Konkrete Pläne gibt es derzeit aber nicht.
MTU hat gerade die im Juni erhöhten Jahresziele für 2019 bestätigt: Demnach sollen Umsatz und Ergebnis auf neue Rekordwerte steigen. Wollen Sie künftig organisch wachsen oder auch mit Zukäufen?
Der Fokus liegt klar auf organischem Wachstum. Dazu erweitern wir unsere Kapazitäten an nahezu allen weltweiten Standorten. Dennoch behalten wir den Markt nach Akquisitions- und Beteiligungsmöglichkeiten im Auge, die unser Kerngeschäft stärken oder Zugang zu neuen Technologien ermöglichen. So haben wir uns in diesem Jahr am zukünftigen E-hybriden Kleinflugzeug Silent
Air Taxi beteiligt.
Mit dem französischen Triebwerkshersteller Safran soll MTU die Triebwerke für den künftigen deutsch-französischen Militärjet bauen. Sie haben jetzt eine stärkere Beteiligung an diesem Projekt gefordert. Welches Auftragsvolumen erhoffen Sie sich?
Für die Triebwerksentwicklung rechnen wir mit einem Budgetbedarf von sieben Milliarden Euro bis 2040. Um die erforderlichen Technologien durch MTU und Safran zu entwickeln, ist etwa eine Milliarde Euro notwendig, verteilt auf die nächsten sechs bis acht Jahre. Weitere sechs Milliarden Euro entfallen auf die gemeinsame Triebwerksentwicklung ab 2024.