Analysten hatten im Schnitt einen kleinen Verlust erwartet. Die Münchener Rück bleibe deshalb bei ihrem Ziel, den Gewinn in diesem Jahr auf 2,8 (2020: 1,2) Milliarden Euro zu steigern; 2,1 Milliarden hat sie nach neun Monaten bereits in der Tasche. 2020 hatte ihr die Corona-Pandemie das Ergebnis verhagelt, weil Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele ausfielen, die die Münchener Rück mitversichert hatte.
Die positive Überraschung ließ den Kurs der Münchener-Rück-Aktie um zwei Prozent auf 248 Euro steigen. Das Ergebnis sei umso erstaunlicher, als die Schäden aus Naturkatastrophen weit höher ausgefallen seien als erwartet, schrieben die Analysten von Jefferies in einer ersten Reaktion. Der Rückversicherer erklärte, er habe die Flut- und Hurrikan-Schäden von zusammen 1,8 Milliarden Euro unter anderem durch die Realisierung von Kapitalanlagen und Währungsgewinne wettgemacht.
Allein der Hurrikan "Ida", der Ende August über den Süden der USA hinweggezogen war, kostet die Münchener Rück rund 1,2 Milliarden Euro. Der Rivale Swiss Re hatte die Schäden in seinen Büchern zuletzt auf 750 Millionen Dollar veranschlagt, insgesamt wird der versicherte Schaden auf bis zu 44 Milliarden Dollar geschätzt.
Die Überflutungen im Rheinland und der Eifel nach dem Tief "Bernd" im Juli, die teuerste Hochwasserkatastrophe in Deutschland überhaupt, schlägt bei der Münchener Rück und der Erstversicherungs-Tochter Ergo mit rund 600 Millionen Euro zu Buche. Im August hatte Vorstandschef Joachim Wenning von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag gesprochen.
Doch auch die Corona-Pandemie lässt die Münchener Rück nicht los. In der Lebens- und Gesundheits-Rückversicherung dürften die Schäden höher ausfallen als die zuletzt erwarteten 400 Millionen Euro, weil die Delta-Variante des Virus vor allem in Südafrika und Indien wütet. Die Sparte werde ihr geplantes Ergebnis von 400 Millionen Euro deshalb in diesem Jahr verfehlen. Insgesamt hatte der Konzern für 2021 bisher mit Corona-Schäden von rund 700 Millionen Euro gerechnet.
rtr