Das Duell der Pharmagiganten geht in die nächste Runde. Eine neue Studie bescheinigt Eli Lilly in einem Bereich einen großen Vorteil gegenüber Novo Nordisk. Welche Auswirkungen hat das möglicherweise auf die Aktien?
Dieses Studienergebnis dürfte Novo Nordisk nicht schmecken. Laut einer auf dem Portal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichten Studie sind die von Eli Lilly vertriebenen Medikamente zur Gewichtsreduktion fast doppelt so effektiv wie die von Novo Nordisk. So soll der Wirkstoff Tirzepatid, den Eli Lilly für Patienten mit Diabetes als Mounjaro und als Abnehmspritze unter dem Namen Zepbound vermarktet, das Gewicht von untersuchten Patienten im Schnitt nach drei Monaten um fast sechs Prozent gesenkt haben.
Anwender des Medikamentes Ozempic, das von Novo Nordisk zur Behandlung von Diabetes entwickelt wurde und als Abnehmspritze unter dem Namen Wegovy vertrieben wird, kamen nur auf einen Gewichtsverlust von 3,6 Prozent. Ozempic/Wegovy setzt auf den Wirkstoff Semaglutid. Beide Medikamente gehören zur sogenannten GLP-1-Klasse.
Auch nach längerer Zeit Unterschiede zwischen Produkten von Eli Lilly und Novo Nordisk
In der Studie wurde auch der Gewichtsverlust nach sechs Monaten untersucht. Hier kommt Zepbound auf einen Wert von 10,1 Prozent gegenüber 5,8 Prozent bei Wegovy. Nach zwölf Monaten betrug der durchschnittliche Gewichtsverlust 15,3 Prozent beim Wirkstoff von Eli Lilly und 8,3 Prozent bei Anwendern der Abnehmspritzen von Novo Nordisk. Eli Lilly scheint mit seinen Medikamenten also wirksamer unterwegs zu sein als die europäische Konkurrenz. Anleger sollten deshalb aber nicht direkt alle Aktien von Novo Nordisk verkaufen.
Müssen Anleger zwischen Aktien von Eli Lilly und Novo Nordisk entscheiden?
Auf die Kurse der beiden Papiere dürfte die Studie, wenn überhaupt, nur kurzfristige Auswirkungen haben. Beide Konzerne sind mit ihren Wirkstoffen sehr erfolgreich und momentan die Platzhirsche in einem Markt, der laut Experten wie denen von Goldman Sachs bis zum Jahr 2030 100 Milliarden US-Dollar wert sein soll.
Gut möglich also, dass auch mehrere Player ein großes Stück vom Kuchen abbekommen können und die Wirksamkeit der Stoffe weniger wichtig ist als die schnelle Verfügbarkeit. In der Vergangenheit waren die Spritzen nämlich teilweise gar nicht ausreichend erhältlich. Zudem arbeiten beide Unternehmen an neuen Medikamenten, die die Zielgruppe erweitern sollen. Ein Beispiel dafür ist eine Abnehmpille, die als Ersatz für die Spritze mehr Menschen den Wirkstoff zugänglich machen soll. Hier wird sich erst zeigen, wer das bessere Gesamtpaket bietet. Der Kampf zwischen Eli Lilly und Novo Nordisk ist also noch lange nicht vorbei. Anleger könnten trotz hoher Bewertungen mit beiden Aktien in den kommenden Jahren gut fahren.
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