Für den langfristigen Vermögensaufbau eignen sich Fonds besonders gut. Im Gegensatz zu einem Einzelinvestment in Aktien enthalten Fonds Dutzende oder sogar Hunderte verschiedene Wertpapiere und erfüllen damit eine Grundbedingung für die langfristige Geldanlage: die breite Streuung des Vermögens und damit die Verringerung des Risikos. Der Vorteil von Multi-Asset-Fonds, auf Deutsch Mischfonds, liegt auf der Hand: Der Fonds kann, im Gegensatz etwa zu reinen Aktienfonds, in mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen investieren. Auch Edelmetalle und Immobilien können beigemischt werden. Das macht Mischfonds flexibel und wandlungsfähig. Auch sind Mischfonds zumeist weniger schwankungsanfällig, weil sich der Fondsmanager auf jede Börsensituation perfekt einstellen kann.

Aus den rund 6000 in Deutschland verfügbaren Fonds hat die Redaktion sieben Mischfonds herausgefiltert, die sich besonders gut für eine Langfristanlage eignen. Produkte, die sich auf einzelne Regionen oder Branchen konzentrieren, mögen in bestimmten Phasen ihre Stärken haben. Doch für große Zeiträume sind Globalportfolios die beste Wahl. Im Auswahlprozess wurde zudem die €uro-FondsNote berücksichtigt, die von unserem Schwesterblatt "€uro" vergeben wird. Das €uro-FondsNote-Rating beschreibt das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios in den vergangenen vier Jahren.

Nur Fonds mit Note 1 oder Note 2 kamen in die engere Auswahl. Zudem wurde auch das verwaltete Vermögen betrachtet. Auf die Rendite hat es zwar meist keine großen Auswirkungen, doch bei einem langfristigen Sparvorhaben sollten Anleger solide Portfolios nutzen, deren Bestand über Jahre hinweg sicher erscheint. Fonds, die mehrere Hundert Millionen oder gar Milliarden Euro schwer sind, können diese Stabilität gewährleisten.

Die Besten für Ihr Portfolio

Bei den aktienorientierten Mischfonds zählt der FvS Multiple Opportunities über zehn Jahre zur Spitzengruppe. Mit hoher Konstanz liefert Fondsmanager Bert Flossbach überdurchschnittliche Ergebnisse. Dank der überzeugenden Leistung haben Anleger dem Portfolio mittlerweile mehr als 23 Milliarden Euro anvertraut. Aktuell setzt Flossbach überwiegend auf Aktien (80 Prozent des Vermögens), Anleihen hat er vollständig aus dem Portfolio verbannt. Typisch ist zudem der rund zehnprozentige Goldanteil, der als Absicherung gegen Extremrisiken dient. Die aktuellen Top-Positionen im Fonds sind Alphabet, Nestlé, Berkshire Hathaway, Unilever und 3M.

In der Gruppe der ausgewogenen oder flexiblen Mischfonds fällt der Acatis Gané Value Event ins Auge. Die Manager Uwe Rathausky und Henrik Muhle suchen nach Unternehmen, die mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen und hohen Margen einen Mehrwert für ihre Anteilseigner schaffen.

Das Duo ist Anhänger der Value-Philosophie, achtet also besonders stark auf die Bewertung der Papiere. In Aktien stecken zurzeit knapp drei Viertel des Vermögens, aber auch einige Anleihen sind beigemischt. Auch hier stehen die Konzerne Alphabet und Berkshire Hathaway hoch im Kurs. Unter den Topwerten finden sich außerdem noch Microsoft und SAP.

Maximaler Verlust

Bei der Fondsauswahl hilft auch immer ein Blick auf den bisher maximal eingefahrenen Verlust. Im Vergleich zu Aktienfonds mu¨ssen Anleger bei Mischfonds zwar mit geringeren Wertzuwächsen rechnen, dafu¨r fallen die voru¨bergehenden Verluste deutlich niedriger aus. So hat der Oddo BHF Polaris Moderate seit April 2006 in der Spitze nie mehr als 7,3 Prozent eingebüßt. Bei dem eher defensiven Mischfonds kann Fondsmanager Peter Rieth zwischen null und 40 Prozent in Aktien investieren. Mit den verbleibenden 60 bis 100 Prozent kauft er Anleihen, die eine gute Bonität beziehungsweise ein Investment-Grade-Rating aufweisen.

Sein Ziel ist klar: "Wir möchten größere Ru¨ckschläge durch Aktienkursschwankungen so gering wie möglich halten und gleichzeitig einen Zusatzertrag zu einer Rentenanlage erwirtschaften", sagt Rieth. Dazu investiert er vor allem in sogenannte Qualitätsaktien, die unabhängig von der Konjunktur dauerhaft wachsen können. "Dagegen meiden wir Aktien, die strukturell herausgefordert sind und dadurch hohe Risiken aufweisen", betont der Fondsmanager von Oddo BHF. Auf diese Weise hat sich der Kurs des Fonds bislang sehr stetig aufwärtsentwickelt.

Rendite-Risiko-Verhältnis

Einen vergleichbaren Kursverlauf weist der Nordea Stable Return auf, auch wenn das Gefälle zwischen Gewinnen und Verlusten hier etwas höher ist. Fondsmanager Asbjørn Trolle Hansen will mit dem Nordea-Fonds innerhalb von drei Jahren möglichst wenig Geld verlieren und achtet darauf, dass seine Investments aus unterschiedlichen Quellen stammen. Der Däne strebt daher nicht primär eine hohe Rendite, sondern ein gutes Rendite-Risiko-Profil an. Seine Aktienquote liegt meist bei knapp u¨ber 50 Prozent. Dabei setzt er auf stabile Aktien wie den Gesundheitswert Johnson & Johnson, den Softwarekonzern Oracle oder die Onlineplattform Ebay, deren Gewinne zuverlässig steigen.

Auf eine Mischung aus Aktien und Anleihen setzt der Kapital Plus von Allianz Global Investors (AGI). Manager Marcus Stahlhacke hält im Depot jederzeit 30 Prozent in europäischen Wachstumsaktien sowie 70 Prozent in Staats- und Unternehmensanleihen, die in Euro notieren und eine gute Bonität aufweisen. Stahlhacke sucht die Einzelwerte dabei nicht selbst aus, sondern u¨berlässt das den Aktien- und Anleihespezialisten von AGI. Mit dieser Strategie zählt der Kapital Plus zu den besten defensiven Mischfonds der vergangenen 15 bis 25 Jahre. Es ist noch nicht klar zu erkennen, inwiefern die niedrigen und negativen Anleiherenditen den Fonds auf Dauer belasten.

Französischer Dauerbrenner

Beim Carmignac Patrimoine wiederum arbeiten die beiden Fondsmanager David Older und Rose Ouahba mit einer maximalen Aktienquote von 50 Prozent, die sie häufig ausschöpfen, bei Krisen jedoch stark absenken. Daher kam der Carmignac Patrimoine gut durch den Corona-Crash im Fru¨hjahr 2020 und erholte sich anschließend wieder sehr gut. Auch bei der Auswahl der Aktien und Anleihen agieren die beiden Carmignac-Fondsmanager sehr flexibel und passen sich an das jeweilige Marktumfeld an. Dagegen setzen die Manager des BL Global Flexible vor allem auf Qualitätsaktien und mischen dazu als Zinsersatz Dividendenaktien und als Risikopuffer Goldminenaktien.

Viele Depotbanken bieten Sparpläne auf Fonds an (gibt es schon ab 25 Euro monatlich). Dieser "Einstieg auf Raten" hat den Vorteil, dass der Einstiegskurs über einen längeren Zeitraum geglättet wird. Dieses schrittweise Investieren ist vor allem auch für Anleger geeignet, die mit kleineren monatlichen Beträgen ein Vermögen aufbauen wollen.