"Wir verdienen viel Geld und wir schütten das aus", sagte Finanzchef Jörg Schneider am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen. "So einfach ist die Formel im Augenblick."
Im vergangenen Jahr ging der Gewinn der Bayern um rund 100 Millionen Euro auf 3,2 Milliarden Euro zurück - verantwortlich dafür waren Sondereffekte. Alleine eine veränderte Bilanzierung der Erstversicherungstochter Ergo belastete das Ergebnis mit 450 Millionen Euro. Im Kerngeschäft lief es dagegen rund. Die Belastungen durch Großschäden sank nach dem vergleichsweise schadensarmen Jahr 2013 noch einmal um fast ein Drittel. Zudem verdiente der Konzern mit der Anlage seiner Gelder mehr. 2015 stellt sich das Unternehmen allerdings auf mehr Gegenwind ein. Der Gewinn werde vermutlich sinken, bekräftigte Schneider, fügte jedoch hinzu: "Es wird kein dramatischer Rückgang werden." Munich Re-Aktien verloren 0,8 Prozent.
Rückversicherern wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück machen vor allem die dauerhaft niedrigen Zinsen zu schaffen. Da konservative Anlagen wie Staatsanleihen immer weniger abwerfen, werde der Konzern in den kommenden Jahren mit seinen Neuanlagen weniger verdienen, sagte Schneider. Zudem werde das Unternehmen 2015 spüren, dass die Prämien in der Rückversicherung seit Jahren sinken. Dies liegt auch daran, dass branchenfremde Wettbewerber wie Hedgefonds und Pensionskassen in den Markt drängen und die Preise drücken.
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WOHIN MIT DEM KAPITAL?
Die Munich Re will sich jedoch nicht auf Rabatt-Schlachten einlassen und im Zweifel lieber auf Geschäft verzichten. Bei der Neuverhandlung von Schaden- und Unfallrückversicherungen, die zum 1. Januar ausliefen, sank ihr Geschäftsvolumen um knapp zehn Prozent, die Preise um 1,3 Prozent. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Preisdruck 2015 hoch bleiben wird. Dickere Sicherheitspuffer benötigt der Konzern deshalb nicht, zumal auch keine größeren Zukäufe auf der Agenda stehen, wie Schneider betonte. "Die Kapitalausstattung ist zurzeit deutlich über dem Niveau, was wir brauchen."
Der Finanzchef sieht daher kein Problem, die Dividende um 50 Cent auf 7,75 anzuheben - Analysten hatten weniger erwartet. Zudem machte der Finanzchef den Eignern Hoffnung auf ein neues Aktienrückkaufprogramm. "Wir haben über mehrere Jahre unterstrichen, dass wir den Aktienrückkauf neben hohen Dividenden für ein ganz normales Mittel halten", erklärte er. "Man kann daraus seine Schlüsse ziehen."
Experte Philipp Häßler vom Analysehaus Equinet erwartet, dass Schneider bereits bei der Bilanzpressekonferenz im März die Katze aus dem Sack lässt. Aktuell läuft bei den Bayern noch ein altes Aktienrückkaufprogramm. In dessen Rahmen will das Unternehmen bis zur Hauptversammlung im April eigene Papiere im Wert von einer Milliarde Euro aufkaufen - 800 Millionen davon hat es in den vergangenen Monaten bereits in die Hand genommen.
Reuters