Das Gewinnziel wurde übertroffen und auch die Dividende soll von bislang 9,25 Euro auf 9,80 Euro pro Aktie steigen. Die Erwartungen der Analysten wurden mit dem erreichten Gewinn aber nicht erfüllt. Anleger zogen sich zurück und der Kurs gab im schwachen Marktumfeld zeitweise um mehr als fünf Prozent nach. Das operative Ergebnis stieg auf rund vier Milliarden Euro. Im Rahmen der Aktienrückkaufprogramme im Jahr 2019 hat der Konzern insgesamt 4,3 Millionen Münchener-Rück-Aktien im Wert von einer Milliarde Euro erworben. Bereits am Mittwoch wurde erneut ein Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Euro beschlossen.
Ergebnisse der einzelnen Geschäftsfelder
Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte im Geschäftsjahr 2019 2,27 Milliarden Euro zum Konzernergebnis bei. Das operative Ergebnis betrug 2,6 Milliarden Euro. Besonders schwer schlugen 2019 die Ausgaben für Großschäden zu Buche. Dafür musste der Konzern im Rückversicherungsgeschäft 3,1 Milliarden Euro ausgeben, rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Allein die beiden Taifune in Japan kosteten Munich Re 1,3 Milliarden Euro. Die von Menschen verursachten Großschäden kosteten die Münchner 1,07 Milliarden Euro, insbesondere durch Schäden in den Bereichen Luft-/Raumfahrt und Feuer. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung reichten die Beiträge daher nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Gleichzeitig konnte der Dax-Konzern aber Rückstellungen über mehr als eine Milliarde Euro auflösen, nachdem sich Schäden aus früheren Jahren als weniger kostspielig entpuppten als gedacht.
Im Segment Leben/Gesundheit zehrten Belastungen in Australien und die Erwartung höherer Schäden im Invaliditätsgeschäft am Gewinn. Munich Re rechnet für die Zukunft mit weiter steigenden versicherungstechnischen Ergebnissen, einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer. Nachdem der Konzern das angepeilte Ergebnis von 500 Millionen Euro 2019 mit 456 Millionen Euro knapp verfehlte, hat Munich Re das Ziel für 2020 auf 550 Millionen Euro erhöht.
Im Jahr 2019 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld Ergo einen Gewinn von 440 Millionen Euro. Damit wurde das Gewinnziel von 400 Millionen Euro übertroffen. Das Segment Ergo Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete einen Gewinn von 148 Millionen Euro, getragen von einem deutlich verbesserten versicherungstechnischen Ergebnis. Der Bereich Ergo International verzeichnete erneut ein hohes Ergebnis von 105 Millionen Euro. Hier wirkte sich vor allem ein sehr gutes operatives Ergebnis positiv aus. Dadurch konnten negative Ergebniseffekte aus dem Verkauf ausländischer Tochtergesellschaften kompensiert werden. Das Segment Ergo Leben/Gesundheit Deutschland erzielte ein Ergebnis von 187 Millionen Euro. Das Ebit von Ergo betrug 1,4 Milliarden Euro.
Ausblick 2020
"Auf unserem Weg, Munich Re profitabler, schlanker und digitaler zu machen, sind wir 2019 einen großen Schritt vorangekommen", sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Freitag in München. Für das laufende Jahr peilt er weiter 2,8 Milliarden Euro Gewinn an. Davon werden rund 2,3 Milliarden Euro im Geschäftsfeld Rückversicherung und etwa 530 Millionen Euro im Geschäftsfeld Ergo erwartet. Zuversichtlich stimmt ihn die Erneuerungsrunde zum 1. Januar: Die Münchener Rück habe dabei 4,4 Prozent mehr Geschäft erreicht, die Preise seien im Schnitt um 1,2 Prozent gestiegen. Dass die Munich Re für 2020 mit einem weiteren Gewinnanstieg rechnet, erklärte das Management auch mit steigenden Preisen im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz und Axa.
Für weiteren Aufwind soll die Düsseldorfer Konzerntochter Ergo sorgen. Der Erstversicherer sei auf gutem Weg, die gesetzten Ziele zu erreichen, hieß es. Von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft der Ergo blieb 2019 deutlich mehr übrig als im Vorjahr. Insgesamt steigerte Ergo den Gewinn um sieben Prozent auf 440 Millionen Euro. Im neuen Jahr sollen es rund 530 Millionen werden.
Unsere Einschätzung
Sehr hohe Kosten für Großschäden haben das Ergebnis der Munich Re gedrückt. Dennoch können sich die Jahreszahlen sehen lassen. Auch der jüngste Einbruch der Aktienmärkte aufgrund des Coronavirus beunruhigt Finanzchef Christoph Jurecka bislang nicht. Sollten die Aktienmärkte auf dem jetzigen Niveau bleiben, werde das die Munich Re nicht so stark belasten, dass es das Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro berühre, erklärte Jurecka. Hat er Recht, steht den gesetzten Zielen nichts mehr im Wege. Wir belassen die Aktie auf Kaufen.
Kursziel: 300 Euro
Stoppkurs: 195 Euro