Die Gewinnprognose selbst sorgte jedoch für wenig Überraschung. Analysten hatten bereits mit einem Gewinnziel in dieser Größenordnung gerechnet. So zeigte sich der Aktienkurs auf die Nachricht hin nur wenig bewegt.
"Nach der deutlichen Gewinnsteigerung im zurückliegenden Jahr planen wir auch für dieses und nächstes Jahr steigende Gewinne - hin zu unserem mittelfristigen Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro im Jahr 2020", sagte Munich-Re-Chef Joachim Wenning. Das seit Jahren umkämpfte Rückversicherungsgeschäft soll im laufenden Jahr rund 2,1 Milliarden Euro zum Konzerngewinn beitragen. Von der Erstversicherungstochter Ergo erwartet Wenning einen Gewinn von rund 400 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr hatte die Munich Re unter dem Strich insgesamt 2,3 Milliarden Euro verdient, obwohl die verheerenden Waldbrände in Kalifornien kurz vor Jahresende kräftig am Gewinn gezehrt hatten. 2017 hatten die Zerstörungen durch eine Hurrikan-Serie in den USA und zwei Erdbeben in Mexiko den Gewinn der Münchner sogar auf 375 Millionen Euro einbrechen lassen.
Die geplante Gewinnsteigerung will die Munich Re nicht durch höhere Einnahmen, sondern durch geringere Kosten und lukrativere Geldanlage-Geschäfte erreichen. So sollen die Bruttoprämieneinnahmen in diesem Jahr mit rund 49 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau der beiden Vorjahre verharren. Dafür soll im Schaden- und Unfallgeschäft soll nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb mehr von den Prämien übrig bleiben.
So peilt die Munich Re in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung eine Schaden-Kosten-Quote von rund 98 Prozent an, nachdem sie 2018 mit 99,4 Prozent noch deutlich näher an der kritischen 100-Prozent-Marke gelegen hatte. Bei der Ergo Deutschland soll sich die Quote von 96 auf 93 Prozent verbessern. Nur bei Ergo International erwartet der Vorstand mit 95 Prozent keine Verbesserung, nachdem das Segment mit 94,6 Prozent im vergangenen Jahr so gut abgeschnitten hatte wie nie zuvor.
Auch die Kapitalanlagen des Konzerns sollen wieder mehr abwerfen. Nachdem die Kapitalanlagerendite im vergangenen Jahr nur 2,8 Prozent erreicht hatte, rechnet der Vorstand für 2019 mit rund 3 Prozent. Das entspräche einem Kapitalanlageergebnis von rund 6,5 Milliarden Euro.
Ihre Aktionäre will die Munich Re - wie bereits bekannt - mit einer von 8,60 auf 9,25 Euro erhöhten Dividende für 2018 bei Laune halten. Außerdem kauft der Konzern erneut eigene Aktien zurück. Von Mai 2019 bis April 2020 will er auf diese Weise wie schon in früheren Jahren bis zu einer Milliarde Euro an die Anteilseigner zurückgeben.
Ein Wiedersehen für die Aktionäre gibt es bei der Hauptversammlung im Mai mit Wennings Vorgänger Nikolaus von Bomhard. Der Manager, der den Rückversicherer von 2004 bis 2017 geführt hatte, soll nach einer zweijährigen Abkühlungsphase in den Aufsichtsrat des Konzerns einziehen und anschließend die Führung des Gremiums übernehmen. Im Fall seiner Wahl wird der 62-Jährige auf dem Posten Nachfolger des früheren BMW- (BMW) und VW-Chefs (Volkswagen (VW) vz) Bernd Pischetsrieder. Bomhard ist auch schon Aufsichtsratschef der Deutschen Post (Deutsche Post)/stw/fba