Der Gründer des Fonds Absolute Capital Management Holdings mit Sitz auf den Cayman-Inseln war 2013 nach fünfjähriger Flucht auf Gesuch der US-Justiz festgenommen worden. Der Deutsche soll seine Kunden um 200 Millionen Dollar geprellt haben. Zwar hatte die Regierung in Rom einer Auslieferung zugestimmt. Allerdings erhoben Homms Anwälte unter dem Hinweis Einspruch, dass ihn in den USA eine lebenslange Haft drohen könne.
Ermittler werfen ihm vor, über die von ihm kontrollierten Fonds wenig gehandelte Aktien gekauft und verkauft zu haben. Diese Transaktionen schaffen eine künstliche Nachfrage und treiben den Kurs in die Höhe. Bei den Fonds schlagen sie sich in aufgeblähten Bilanzen nieder. Mit diesen Zahlen sei es Homm gelungen, neue Anleger anzulocken. Der Klage zufolge brach das System zusammen, als im Jahr 2006 ein früherer Mitarbeiter von Absolute Capital die Geschäftspraktiken in Mails an Banken und Medien enthüllte.
FESTNAHME IN DEN UFFIZIEN
Nach Erkenntnissen der Behörden gab Homm im Jahr 2007 bei Nacht und Nebel seine Luxusvilla auf Mallorca auf und tauchte unter. Vorher habe er Anteile seines Unternehmens verkauft, die Dutzende Millionen Dollar wert gewesen seien. Die Anleger seien auf den Verlusten sitzengeblieben, heißt es in der US-Anklage. In den folgenden Jahren lebte der mehr als zwei Meter große Zigarrenraucher zeitweise in Südamerika und schrieb eine Autobiografie unter dem Titel "Kopf Geld Jagd", die auf Englisch unter dem Titel "Rogue Financier: The Adventures of an Estranged Capitalist" erschien.
Festgenommen wurde der Harvard-Absolvent durch die italienische Polizei nach einem Hinweis des FBI im März des vergangenen Jahres. Er hatte sich in den Uffizien von Florenz - einem der bekanntesten Kunstmuseen der Welt - mit seiner Ex-Frau und seinem Sohn getroffen.
In Deutschland wurde Homm, ein Großneffe des Versandhausgründers Josef Neckermann, im Jahr 2004 bekannt, als er beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund mit mehr als 25 Prozent als Aktionär einstieg und den Club dadurch vor der Pleite rettete.
Reuters