In dieser Woche präsentierten Alphabet, Microsoft, Meta und Amazon ihre Quartalszahlen. Doch wie schnitten die Tech-Aktien ab? Und was sollten Anleger nun tun - Jetzt noch kaufen oder besser verkaufen? In Zusammenarbeit mit Johann Werther
Tatsächlich haben die Big-Tech-Aktien aus den USA durchweg positiv überrascht. Für alle Aktien von Alphabet, Microsoft, Meta und Amazon ging es nach den Quartalszahlen nach oben. Werfen wir nochmal einen schnellen Blick auf die vier Werte:
Alphabet mit höheren Kurszielen von Goldman Sachs und JP Morgan
Direkt nach den Quartalszahlen zeigten Anleger sich bei der Alphabet-Aktie erfreut. Das Papier schoss nachbörslich um ein paar Prozent hoch. In den Börsentagen danach büßte Alphabet die Gewinne zwar wieder ein (die 200-Tage-Linie erwies sich als Widerstand), doch die Tendenz der Zahlen stimmt:
Die Google-Mutter hat nämlich mit ihren Ergebnissen zum abgelaufenen Quartal Anleger und Analysten positiv überraschen können. So wies das Unternehmen mit einem Umsatz von 69,79 Milliarden US-Dollar einen deutlich höheren Wert als die Konsensschätzung von 67,89 Milliarden US-Dollar aus. Aber auch beim Gewinn übertraf man die Erwartungen mit EPS von 1,17 US-Dollar, statt 1,09 US-Dollar.
Lesen Sie für mehr Infos zu den Zahlen auch: Nach Microsoft auch Alphabet: Aktie legt aus diesem Grund deutlich zu
Erfreulich für Aktionäre der Alphabet-Aktie war auch, dass die großen Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan ihre Kaufratings bestätigten. Goldman Sachs hob das Kurzsiel sogar von 128 Dollar auf 132 Dollar an und sprach von einer guten Profitabilität. JP Morgan hob auch das Kursziel von Alphabet an und zwar von 118 Dollar auf 121 Dollar.
Anleger können die Alphabet-Aktie also weiter kaufen. Man bleibt aber bis zum Überwinden der 200-Tage-Linie (grün) noch vorsichtig und behält Cash zurück.
Microsoft-Aktie überzeugt nach Quartalszahlen
Noch deutlich besser lief es bei der Microsoft-Aktie. Denn ihre Quartalszahlen waren so gut, dass das Papier nachbörslich zunächst um 7,5 Prozent von 251 Euro auf 270 Euro hochschoss. Am gestrigen Handelstag legte das Papier dann abermals um ein paar Prozentpunkte zu. Für Optimismus hatten die guten Quartalszahlen gesorgt: Statt knapp 51 Milliarden US-Dollar an Umsatz wie von Analysten geschätzt, machte das Unternehmen aus dem Silicon Valley nämlich 52,8 Milliarden US-Dollar, primär angetrieben durch die Cloudsparte, welche alleine im ersten Quartal 28,5 Milliarden US-Dollar einspielte.
Aber auch der Gewinn des Unternehmens lag mit einem Gewinn je Aktie von 2,45 US-Dollar deutlich über dem Konsens von 2,23 US-Dollar.
Auch wenn das KGV mit 24 wieder etwas höher erscheint, so zeigt das Unternehmen doch trotz jedweder Krisen deutliche Resilienz und kann auch in schwierigen Marktphasen weiter wachsen. Gerade vor dem Hintergrund eines möglicherweise immer schwerer werdenden makroökonomischen Umfeldes, kann eine Aktie wie Microsoft aktuell im Depot kaum schaden.
Weil die Microsoft-Aktie zudem perfekt auf der 50-Tage-Linie Unterstützung fand, ist der Weg zum alten Jahreshoch bei rund 290 Euro jetzt erstmal frei. Dann schauen Anleger weiter.
Lesen Sie auch: Microsoft-Aktie mit deutlichem Sprung im nachbörslichen Handel - Das ist der Grund
Übrigens: Alphabet, Microsoft, Meta und Amazon befinden sich alle auch im BÖRSE ONLINE Künstliche Intelligenz-Index. Mit einem Zertifikat können Anleger somit Risiken verteilen und auf 20 Aktien der KI-Branche setzen.
Meta-Aktie überraschend stark - Goldman Sachs und JP Morgan bullisch
Auch die Meta-Aktie konnte Anleger von sich überzeugen und mit den Quartalszahlen positiv überraschen. Bei Meta ging es vorgestern Abend nachbörslich um 11 Prozent von 190 auf 211 Euro hoch. Und auch gestern konnte das Papier abermals um ein paar Prozent auf 218 Euro zulegen. Grund dafür war eine deutlich verbesserte Profitabilität. So hat Meta bei der Veröffentlichung seiner Quartalsergebnisse, für die abgelaufenen Monate Januar bis März, alle Erwartungen der Analysten übertreffen können. Das Unternehmen meldete einen Umsatz von 28,65 Milliarden US-Dollar, welcher rund eine Milliarde über den Konsensschätzungen lag.
Aber auch beim Gewinn konnte Meta deutlich mehr vermelden, als Marktbeobachter dem Konzern zugetraut hatten. Aufgrund der erfolgreichen Sparprogramme des Unternehmens lagen der Gewinn je Aktie bei 2,20 US-Dollar und damit rund 0,23 US-Dollar höher als angepeilt.
In der Folge hoben die Investment-Banken Goldman Sachs und JP Morgan ihre Kursziele für die Meta-Aktie auf 300 Dollar, bzw. 305 Dollar an. Anleger können bei der Meta-Aktie wieder zugreifen, halten die Einsätze aber niedriger als bei Alphabet und Microsoft.
Lesen Sie auch: Meta-Aktie explodiert und schießt um acht Prozent nach oben – Das ist der Grund
Amazon-Aktie mit Wechselbad der Gefühle
Gestern Abend vermeldete Amazon die Quartalszahlen und verzückte den Markt. In einer ersten Reaktion ging es nachbörslich um rund 15 Prozent auf 120 Dollar hoch. Denn Amazon hatte sowohl bei Umsatz als auch bei Gewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen.
So lag der Umsatz mit 127,4 Milliarden US-Dollar ca. 3 Milliarden US-Dollar über dem Konsens. Primär überraschte aber der Gewinn mit einem Gewinn je Aktie von 0,31 US-Dollar statt 0,21 US-Dollar.
Angetrieben wurden diese Zahlen hauptsächlich von einer Verbesserung der Margen im E-Commerce und weiter starkem Wachstum in der Cloudsparte AWS. Diese wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 21,35 Milliarden US-Dollar und toppte damit auch leicht den Konsens der Analysten.
Allerdings stürzte die Amazon-Aktie nach dem Analystencall wieder auf unter 100 Dollar ab. Denn die wichtige Wachstumssparte AWS konnte ihr Wachstum nicht mehr halten. Jetzt sorgen sich Anleger, wie Amazon in diesem Jahr überhaupt wachsen will.
Deswegen sollten Anleger vorerst nicht weiter kaufen, sondern die Lage bei der Amazon-Aktie erstmal abwarten. Zudem wurde das Papier an der 200-Tage-Linie stark abgewiesen. Wer bereits investiert ist, der achtet jetzt auf die 50-Tage-Linie und setzt knapp darunter einen Stopp.
Lesen Sie dazu auch: Amazon-Aktie: Erst plus 15 Prozent und dann Abverkauf – Das ist der Grund
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.