Am letzten Freitag gab die Aktie von Novo Nordisk plötzlich zweistellig nach. Es ist der heftigste Crash des Papiers in diesem Jahr. Analysten zeigen sich von neuen Studiendaten enttäuscht. Müssen Anleger jetzt zur Konkurrenz um Eli Lilly und Co flüchten?

So einen Crash wie am letzten Freitag hat die Aktie des Pharmagiganten Novo Nordisk noch nicht erlebt. Zwischenzeitlich krachte das Papier am letzten Freitag um über 20 Prozent ein und rutschte auf ein Jahrestief, nachdem Studiendaten zu einem neuen Diätmittel die hohen Erwartungen der Analysten und Anleger nicht erfüllen konnten. 

Zwar erholte sich die Aktie am Montag wieder und legte am Morgen fast zweistellig zu, dennoch stehen die Dänen im boomenden Markt der Abnehm-Wirkstoffe plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Sind Konkurrenz-Titel wie Eli Lilly jetzt die bessere Wahl oder ergibt sich für Anleger eine einmalige Einstiegschance bei der Aktie?

Novo Nordisk (WKN: 866931)

Neues Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk enttäuscht

Aktionäre und Analysten setzten große Hoffnungen in Novo Nordisks neues Diätmedikament CagriSema, das einen höheren Gewichtsverlust bei Patienten als der aktuelle Wirkstoff Semaglutid versprach, der im Blockbuster-Wirkstoff Wegovy des Konzerns steckt. Und tatsächlich: Patienten konnten mit dem neuen Mittel ihr Körpergewicht im Schnitt um 20,4 Prozent reduzieren, während bei den alten Medikamenten der Gewichtsverlust nur bei um die 15 Prozent lag. 

Experten rechneten bei CagriSema aber mit einem Wert von mindestens 25 Prozent. Und der „ältere“ Wirkstoff Zepbound des amerikanischen Konkurrenten Eli Lilly ist laut Daten einer Vergleichsstudie fast so effektiv ist wie CagriSema. Hinzu kommt, dass CagriSema in der Herstellung komplexer und teurer herzustellen ist als Zepbound und die bisherigen Mittel aus dem eigenen Haus. Das Mittel von Novo Nordisk hat zwei Bestandteile, die durch eine sogenannte Zweikammer-Spritze verabreicht werden.

Analysten senken Kursziele bei Novo Nordisk-Aktie

Die DZ Bank hatten in einer ersten Reaktion auf die Studiendaten den fairen Wert für Novo Nordisk von 772 auf 637 dänische Kronen gesenkt und die Einstufung auf „Halten“ belassen. Die Ergebnisse der CagriSema-Studie seien der "zweite Nackenschlag" für den Diabetesspezialisten und Pionier der medikamentösen Gewichtsreduktion innerhalb weniger Wochen gewesen, schrieb Analyst Elmar Kraus in einer am Montag vorliegenden Studie. Er erinnerte neben CagriSema auch an eine negative Vergleichsstudie zum Marktprodukt Wegovy. Auch das Analysehaus Barclay reduzierte das Kursziel am Montag von 1050 auf 900 Kronen, bewertete den Titel aber mit "Overweight".

Bessert sich die Lage der Novo Nordisk-Aktie bald wieder?

Die starke Erholung der Aktie von Novo Nordisk am Montag zeigt, dass sich das Papier noch nicht im freien Fall befindet, obwohl die Aussichten momentan alles andere als rosig sind. Dennoch zählt Novo Nordisk weiter zu den Giganten der Pharmawelt und ist einer der Platzhirsche im Markt der Mittel zur Gewichtsreduktion. Die Nachfrage nach Produkten wie Wegovy ist nach wie vor ungebrochen. 

Zudem forscht Novo Nordisk noch an weiteren potenziellen Blockbuster-Medikamenten wie einer Pille zur Gewichtsreduktion, die als ALternative zur Spritze ordentlich Bewegung in den Markt bringen dürfte. Kurzfristig könnte die Aktie der Dänen noch weiter einbrechen und Konkurrenten wie Eli Lilly oder Viking Therapeutics beflügeln, langfristig eröffnet sich für Anleger bei dem aktuellen Kursniveau aber womöglich eine einmalige Kaufgelegenheit.

Enthält Material von dpa-AFX

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Eli Lilly.