An der Börse down and out, setzt der Sportkonzern Puma darauf, dass mit Retro-Sneakern und Stars wie Dua Lipa der Glamourfaktor zurückkehrt und die Gewinne sprudeln: eine extrem spannende Turnaround-Chance.
Der Kursrutsch hat richtig wehgetan. Um 22 Prozent ging es in der vergangenen Woche dramatisch abwärts mit der Aktie von Puma. An der Börse war man scheinbar nicht sonderlich glücklich mit der Prognose, die Puma-Chef Arne Freundt abgab. Alles in allem notiert die Aktie damit inzwischen 75 Prozent unter dem Allzeithoch des Jahres 2022.
Das Kuriose ist, dass die jüngsten Bilanzzahlen auf den ersten Blick ordentlich aussehen. So stiegen etwa die Umsätze im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 4,4 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Doch das scheint nicht genug, um der Aktie Beine zu machen. Denn beim deutschen Konkurrenten Adidas läuft es besser: Hier ging es mit dem Umsatz um zwölf Prozent nach oben. Ähnlich sieht es bei den Aussichten für die Zukunft aus: Freundt rechnet mit einem Umsatzplus „im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich“, bei Adidas will man dagegen um mindestens zehn Prozent wachsen.
Puma-Aktie: Gigantisches Kursziel
Bei Puma geht man jetzt die Kosten an, es stimme mit der Effizienz und der Profitabilität nicht. 500 Stellen werden daher weltweit gestrichen sowie unprofitable Geschäfte geschlossen. Das Hauptproblem bei Puma scheint aber die Positionierung zu sein. Geht es nach Freundt, soll die Marke wieder hochwertiger daherkommen. Zu billig habe man sich verkauft in der Vergangenheit. Wie es geht, macht Konkurrent Adidas vor: Deren Chef Björn Gulden — der ironischerweise zwischen 2013 und 2023 bei Puma das Sagen hatte — hat es geschafft, mit Retro-Sneakern wie Samba und Gazelle dem großen US-Konkurrenten Nike auf die Füße zu treten. Da muss Puma erst mal hinkommen. Und man probiert es: mit einer Neuauflage des einstigen Erfolgsmodells Speedcat etwa und mit Stars wie Dua Lipa oder Rihanna.
Die Aktie jedenfalls ist inzwischen extrem überverkauft. Zu sehen ist das auch an Kennziffern wie der Relation von Unternehmenswert zum Umsatz: Diese Ratio liegt mit 0,5 so niedrig wie zuvor nur zweimal in der langen Puma-Historie: während der großen Finanzkrise 2009 und im Jahr 2015, als man einen drastischen Gewinneinbruch zu verkraften hatte. In beiden Fällen sollte es mit dem Kurs in der Folge wieder ordentlich aufwärtsgehen. Beim Geldverwalter Warburg ist man daher recht optimistisch und geht von einem Kursziel von 60 Euro aus – rund 150 Prozent Kurschance!
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier