€uro am Sonntag: Herr Schmidt, sind Sie als Chef einer Wasserstoff-Firma zufrieden mit dem Koalitionsvertrag?

Sebastian-Justis Schmidt: In meiner unternehmerischen Tätigkeit schon. In ihm steckt neunmal das Wort "Wasserstoff" und zweimal "Elektrolyseure", also Wasserstofferzeuger. Zudem wird das Wasserstoffproduktionsziel bis 2030 auf zehn Gigawatt pro Jahr verdoppelt.

Und als Bürger?

Ich konzentriere mich auf die unternehmerischen Ziele.

Warum wird Wasserstoff wichtig?

Nur grüner Wasserstoff kann fossile Brennstoffe ersetzen - und hat zudem eine sehr hohe Effizienz.

Das müssen Sie erläutern.

Beim Auto sorgt nur etwa ein Viertel des Treibstoffs für die Fortbewegung, drei Viertel verpuffen - wovon Sie immerhin im Winter noch die Autoheizung betreiben können. Zudem müssen Sie berücksichtigen, dass vom Rohöl nur etwa 70 Prozent auch wirklich zu Treibstoff werden, ein knappes Drittel geht durch alle möglichen Prozesse verloren. Das kann dezentraler Wasserstoff deutlich besser. Möglich, aber Öl und Gas braucht jeder ... noch. Unser Ziel ist es aber, alle fossilen Brennstoffe durch grünen Wasserstoff abzulösen. Das, was Öl und Gas als Energieträger können, kann grüner Wasserstoff auch, nur klimafreundlich und effizienter. Und wie soll das gehen? Indem Wasserstoff viel billiger wird. Unsere günstigen Elektrolyseure, die kürzlich den von Prinz William initiierten und mit einer Million Pfund dotierten Earthshot-Preis 2021 gewonnen haben, tragen dazu bei. Dank neuer Produktionsanlagen können wir ab 2023 monatlich 10 000 Elektrolyseure herstellen.