Die ersten von der Europäischen Union (EU) zur Finanzierung der Corona-Hilfen emittierten Anleihen sind am Markt auf enormes Interesse gestoßen. Investoren gaben für die beiden zehn und 20 Jahre laufenden Papiere mit einem Volumen von zusammen 17 Milliarden Euro Gebote in Höhe von 233 Milliarden Euro ab. Eine annähernd 14-fache Überzeichnung bei einer Bondemission hat es bis dato in der EU nicht gegeben.
Die Anleihen der EU gelten als ausfallsicher, werfen aber etwas höhere Renditen ab als Bundesanleihen. Ebenso wie Deutschland trägt die EU die Bestnote "AAA" der Ratingagenturen. Zudem handelt es sich um Social Bonds, deren Erlöse für soziale Zwecke verwendet werden. Sie ähneln den Green Bonds, bei denen das eingesammelte Kapital in nachhaltige Projekte fließen muss. Derlei Papiere sind bei Investoren zurzeit enorm gefragt.
Antoine Bouvet von der Bank ING sieht in der Emission ein starkes Signal dafür, dass die EU ihre Emissionen ohne Schwierigkeiten platzieren kann. Mit den Einnahmen aus den Social Bonds wird das Sure-Programm finanziert, das in der Pandemie Jobs retten und Massenarbeitslosigkeit verhindern soll. Insgesamt will Brüssel dafür 100 Milliarden Euro am Kapitalmarkt einsammeln. Die EU kann das Geld an Mitgliedsstaaten weiterreichen, die am Kapitalmarkt höhere Zinsen zahlen müssten.
Christian Kopf von der Fondsgesellschaft Union Investment sieht im jüngsten Auftritt auch wegen der absehbaren weiteren Emissionen der EU einen Meilenstein im Staatsanleihemarkt in Europa. "Die EU-Kommission dürfte sich bis 2026 mit einem möglichen Anleihevolumen von bis zu 850 Milliarden Euro zu einem gewichtigen Spieler am Kapitalmarkt entwickeln", so Kopf. Für nachhaltig ausgerichtete Investoren seien die Social Bonds der EU eine interessante Anlage. Die Papiere seien eine wichtige Ergänzung des Markts für nachhaltige Anleihen, der von grünen Papieren dominiert werde.
Die EU dürfte in den nächsten Jahren aber auch zum weltweit größten Emittenten von Green Bonds werden. Von den 750 Milliarden, die der EU-Wiederaufbaufonds umfasst und die mit Anleihen finanziert werden sollen, sind 30 Prozent für Klimaschutzprojekte vorgesehen. Somit könnten Green Bonds der EU im Volumen von 225 Milliarden Euro emittiert werden.
Deka-Nachhaltigkeit: Renten Der Note-1-Fonds investiert in Anleihen von Staaten und Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Im Portfolio finden sich Green Bonds ebenso wie Social Bonds.