Der Experte glaubt, dass diese Befürchtungen übertrieben sind. Kraftstoffe seien ein erheblich besserer Energiespeicher als die besten Lithium-Ionen-Batterien. Zudem seien nur rund 20 Prozent des Ölbedarfs Autos zuzurechnen. Die Nachfrage nach Öl würde auch deshalb weiter steigen, weil vor allem die Schwellenländer Nachholbedarf hätten. Die Produktion läuft dem, trotz höherer Förderung in den USA, hinterher. "2017 war das schwächste Jahr für konventionelle Ölexploration seit 1940. Im vergangenen Abschwung hat die Industrie Investitionen um 700 Milliarden Dollar reduziert", sagt der Fondsmanager. Und mit der Aktie von National Oilwell setzt er darauf, dass die Investitionen zu einem großen Teil zurückkehren werden.
Ertrag kann sich vervielfachen
In der Tat wäre der Hebel sehr hoch. Das Unternehmen in seiner heutigen Form entstand 2005 durch die Fusion der beiden Traditionsfirmen National Oilwell und Varco. Seit dem Zusammenschluss sind die Texaner einer der weltweit führenden Ölservice-Anbieter. Die Produktpalette bietet alles, was benötigt wird, um an Land oder auf hoher See nach Öl zu suchen und dieses zu fördern. Das beginnt bei der Energieversorgung, geht über die Bohrer bis hin zur Wasseraufbereitung. "In manchen Bereichen hat das Unternehmen einen Marktanteil von 70 Prozent", sagt Anness. Gleichwohl war National Oilwell durch die Krise massiv betroffen.
Der Umsatz hat sich im Vergleich zu 2014 auf rund 7,3 Milliarden Dollar gedrittelt. Das Betriebsergebnis liegt im Moment bei annualisiert rund 600 Millionen Dollar. Unterm Strich schreibt das Unternehmen noch rote Zahlen. Aber in 14 von 15 Jahren war der freie Cashflow positiv. Das belege die Qualität des Geschäftsmodells, erklärt der Fondsmanager. Das gilt auch für die Bilanz.
Dass sich in der Branche ein Auftragsstau aufgebaut hat, zeigt sich nun langsam auch in den Auftragseingängen. Die liegen in Teilbereichen wieder bei mehr als 100 Prozent der Erlöse. Gemessen an dem, was einmal durch die Bücher gegangen ist, dürfte das aber erst der Anfang gewesen sein. Im Spitzenjahr 2015 betrug das Betriebsergebnis über 4,6 Milliarden Dollar - siebenmal mehr als das, was für 2018 erwartet wird.