Zu einem Preis von 44,50 Dollar je Aktie würden die beiden anderen Großaktionäre, die US-Investoren Carl Icahn und Mark Rachesky, einschlagen, machte Navistar-Chef Troy Clarke in einem offenen Brief an seinen Traton-Kollegen Matthias Gründler deutlich. Die Münchner hatten ihre Offerte von 43 Dollar als letztes Wort bezeichnet und den Amerikanern ein Ultimatum bis Freitagabend (18 Uhr deutscher Zeit) gesetzt, diese anzunehmen.

Bei den Anlegern wuchs die Hoffnung, dass es doch noch zu einer Übernahme kommen könnte: Navistar-Aktien, die am Mittwoch nach dem Ultimatum eingebrochen waren, schnellten um ein Fünftel auf knapp 43 Dollar. Traton-Titel notieren ein Prozent fester.

Die Münchner Traton-Holding, in der Volkswagen die Lkw-Marken MAN und Scania gebündelt hat, ließ zunächst offen, ob sie auf die Forderung eingehen werde. Ein Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Gespräche zwischen den Führungen der beiden Unternehmen hatten noch einmal Bewegung in die Sache gebracht. Navistar-Chef Troy Clarke bestätigte in dem Brief an Gründler, dass beide am Donnerstag ihre monatelangen Gespräche über eine Übernahme fortgesetzt hatten. Der Austausch dauerte am Freitag an, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Personen sagten.

Am Mittwoch hatte Gründler seinen Gesprächspartnern die Pistole auf die Brust gesetzt und sie ultimativ aufgefordert, seine erhöhte Offerte zu akzeptieren. Traton hält knapp 17 Prozent an Navistar und will sich mit dem langjährigen Partner im wichtigen US-Geschäft verstärken. Zuletzt hatten die Münchner fast 3,6 Milliarden Dollar für Navistar geboten. Doch das reicht Navistar und den anderen Großaktionären noch nicht.

Wie Traton halten Icahn und Rachesky jeweils zwischen 16 und 17 Prozent an Navistar. Der Verwaltungsrat, in dem Rachesky selbst und Icahn durch einen Manager ihren Einfluss geltend machen, hatte auch das höhere Angebot als zu niedrig bewertet.

rtr