Autoaktionäre haben nichts zu lachen. Dieselbetrug und Umweltdebatte sowie die Umwälzungen durch E-Mobilität haben den Sektor in Aufruhr versetzt. "Auto" ist der Oberbegriff, und die meisten denken: Das sind Pkw und deren Zulieferer. Kursverluste von 30 Prozent bei BMW oder Daimler und Kurshalbierung bei PWO oder ElringKlinger sind keine Seltenheit. Aber nicht überall, wo "Auto" drauf steht, ist nur "Pkw" drin. Beispiel STS Group. Die Aktie hat seit dem Börsengang im Juni 60 Prozent verloren.
Dabei ist der Konzern aus Hallbergmoos bei München nicht auf Gedeih und Verderb mit der Pkw-Branche vernetzt oder vom Wandel zur E-Mobilität betroffen, sondern wird nur in einen Topf mit Firmen dieser Bereiche geworfen. Denn STS beliefert insbesondere Hersteller von Nutzfahrzeugen oder von landwirtschaftlichen Maschinen. Zwar zählen auch Pkw-Produzenten zu den Kunden, doch die Bayern bieten gewichtssenkende Plastikteile oder Systeme wie Armaturen, Außen- und Kabinenverkleidung von Lkw, Türverkleidungen oder Teppiche für den Innenraum.
Bis zu 30 Prozent Gewichtsreduktion sollen die von STS entwickelten Materialien bringen. Es gibt wichtige Erfolge. So konnte STS im September mit einem Auftrag zur Lieferung von Batteriedeckeln für einen Elektro-SUV eines chinesischen Herstellers einen reinen E-Auftrag an Land ziehen. Daneben gelang mit einer Order über Fahrerkabinen für Lkw der Einstieg in den US-Markt.
Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Der Orderbestand bis 2022 liegt bei 1,9 Milliarden Euro. Nach einem Umsatz von 401,2 Millionen im Jahr 2018 sollen die Erlöse bis 2023 auf 500 Millionen Euro und die Marge von sechs auf zehn Prozent steigen. Mit 6er-KGV auf Basis 2020 ist die Aktie spottbillig.
Gute Perspektiven, 6er-KGV, Kurse 35 Prozent unter dem Buchwert von 13,73 Euro - die Aktie ist sehr günstig.
ISIN: DE 000 A1T NU6 8
Gew./Aktie 2020e: 1,40 €
KGV 2020/Dividende: 5,9/-
EK* je Aktie/KBV: 13,73 €/0,6
EK*-Quote: 32,6 %
Kurs/Ziel/Stopp: 8,20/14,80/6,40 €