Am Anfang standen leere Taschen und eine Geschäftsidee. Um sein Studium finanzieren zu können, gründete der damals 27-jährige Wolfgang Grenke im Jahr 1978 die Grenke Leasing KG. Die Firma finanziert auf Leasingbasis die Büroausstattung von Kleinunternehmen und Freiberuflern, die sich größere Neuanschaffungen nicht leisten können.

37 Jahre nach dem Start ist die Gesellschaft mit über 900 Mitarbeitern in 29 Ländern aktiv und in ihrem Geschäftsfeld der europaweit größte Anbieter. Seit 2005 hat Grenkeleasing - so heißt die inzwischen börsennotierte Firma heute - auch das Factoring im Angebot, also den Verkauf von Forderungen, um Zahlungseingänge vorzeitig zu realisieren und damit das Ausfallrisiko zu minimieren. Eine eigene lizenzierte Bank für Finanzgeschäfte rundet das Angebot an Leasing-Services ab.

Das mehrheitlich familiengeführte Unternehmen mit Sitz in Baden-Baden ist ein Beispiel dafür, wie sich mit einer konsequent verfolgten Geschäftsstrategie eine Marktnische besetzen lässt. Dazu spielt das aktuelle Marktumfeld Grenkeleasing in die Hände. Weil sich die Zinsen auf Rekordtiefs befinden, können Kleinunternehmer zu besonders günstigen Konditionen Drucker oder Server leasen. Auch bei den Börsianern ist die Botschaft angekommen. Seit dem Oktober-Tief hat der Aktienkurs um rund 45 Prozent zugelegt.

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Begehrte Nebenwerte

Damit befindet sich die im SDax gelistete Firma in guter Gesellschaft. Der die europäischen Small und Mid Caps umfassende Index Stoxx 600 hat seit Jahresanfang deutlich besser abgeschnitten als seine Bluechip-Pendants Euro Stoxx 50 und der S & P 500 (siehe Chart unten). Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass im Stoxx 600 die zyklischen Industriegüter und Konsumtitel wesentlich stärker gewichtet sind.

Genau diese Branchen gelten als größte Nutznießer der anhaltenden Niedrigzinspolitik und der gefallenen Rohstoffpreise. Europäische Nebenwerte reagieren schneller und stärker auf Anzeichen eines konjunkturellen Aufschwungs. Wer jetzt investiert, verschafft sich in seinem Depot eine stärkere Beteiligung an einem konjunkturellen Aufschwung. Eine wachsende Zahl von Investoren steigt deshalb in Nebenwerte ein.

"Mid und Small Caps werden jetzt von größeren Fondsgesellschaften entdeckt. Das ist ein großer Unterschied zum ersten Marktaufschwung 2012, als Small Caps günstig bewertet waren, aber nicht liefen", meint Björn Glück, Portfoliomanager der auf Nebenwerte spezialisierten Fondsboutique Lupus Alpha.



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Positive Rahmenbedingungen

Europäische Aktien sind darüber hinaus günstiger bewertet als ihre US-Pendants. Dabei bewegen sich die Bewertungen auf Basis der für 2015 erwarteten Gewinne je Aktie noch auf langjährigen Durchschnittswerten. Spiegelt sich in diesen Kursniveaus erst die anhaltende Wachstumsdynamik wider, so Fondsmanager Christian Suter von UBS, bleibt Luft nach oben: "In Nischenmärkten herrscht geringerer Wettbewerbsdruck als in größeren Märkten, die von Bluechips dominiert werden. Eine solche Position schlägt sich in entsprechend höheren Bewertungen nieder."

Dazu deuten vorauslaufende Indizes wie die Stimmung der Einkaufsmanager darauf hin, dass sich die europäische Konjunktur in diesem Jahr weiter erholt. Für die Finanzmärkte bedeutet das: Ziehen die Gewinne an, ergibt sich daraus neues Aufwärtspotenzial im Hinblick auf die Bewertungen. Den größten Gewinnhebel erwarten Analysten dabei in südeuropäischen Märkten wie Italien, Spanien und Portugal, die sich nach Jahren der Rezession langsam erholen.

Der starke Anstieg des US-Dollar gegenüber dem Euro ist für Christian Suter ein anderer wichtiger Pluspunkt, der vor allem kleineren und mittelgroßen Unternehmen in die Hände spielt: "Im Durchschnitt ist bei mittelständischen Unternehmen der Kostenanteil am Heimatmarkt höher als bei großen Konzernen. Dementsprechend profitieren jetzt diese Firmen überdurchschnittlich von der Euroschwäche."

Vor allem aufgrund des niedrigen Ölpreises bleibt die Inflation auch 2015 niedrig, was eine anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbanken begünstigt. Mittlerweile gehen Finanzexperten davon aus, dass die US-Notenbank frühestens im Herbst ein erstes Anheben der Leitzinsen beschließen wird. Niedrigere Rohstoffpreise (insbesondere für Öl) sollten die Ausgaben für Nicht- Basiskonsumgüter beflügeln, die Produktionskosten der Industrie senken und ölabhängigen Ländern Spielraum verschaffen, um sich auf Strukturreformen zu konzentrieren.

Seit der Finanzkrise haben die meisten Unternehmen ihre Bilanzen saniert und an Finanzkraft gewonnen. Das Niedrigzinsumfeld begünstigt zusätzlich die Aufnahme von Eigenkapital. "Indem sich die Firmen mehr über Unternehmensanleihen finanzieren, verringern sie ihre Abhängigkeit von den Banken", meint Marco Herrmann, Geschäftsführer der Fiduka Vermögensverwaltung. "Allerdings verlocken die extrem niedrigen Zinsen zu fremdfinanzierten Übernahmen. Bei weniger als einem Prozent Zinsen rechnet sich fast jeder Deal."

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Das richtige Stock-Picking

Bei der Auswahl der Einzeltitel besteht die Kunst darin, aus dem Meer an wachstumsstarken Nischenplayern genau die Unternehmen herauszufischen, die mit ihrem Geschäftsmodell eine Ausnahmestellung einnehmen und dazu in der Lage sind, Profitabilität und Marktanteile kontinuierlich zu steigern. Hinsichtlich der bilanziellen Kennziffern orientiert sich Fondsmanager Glück am Buchwert, dem kontinuierlich steigenden Cashflow und der Kapitalrendite, also dem Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Die Alleinstellungsmerkmale bei den Geschäftsmodellen macht er an Technologieführerschaft, Preissetzungsmacht, Qualitätsführerschaft und einer positiven Erfolgsbilanz des Managements fest.

Für Mark Heslop, Fondsmanager für Small Caps bei Columbia Threadneedle Investments in London, ist der Cashflow die wichtigste Bemessungsgröße: "Langfristig zählt für uns die Reichweite des Cashflows und die Cashflow-Rendite im Verhältnis zum Gesamtumsatz. Darüber hinaus haben wir die Unternehmensbewertung im Verhältnis zum Markt sowie zur langjährigen Firmenhistorie im Blick."

Marco Herrmann von der Fiduka Vermögensverwaltung orientiert sich bei der Aktienauswahl an organischem Umsatzwachstum, Gewinnwachstum, Ebit-Marge und Free Cashflow. Allerdings relativiert er die Rolle der Aktienbewertung: "Gute Unternehmen sind eigentlich so gut wie nie niedrig an der Börse bewertet. Wer nur auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis schaut, wird sehr wahrscheinlich nicht fündig werden - außer vielleicht in eher zyklischen Branchen."

Auf Seite 5: Infos für Privatanleger





Infos für Privatanleger

Genauso wichtig wie Eckdaten und Bilanzen ist für die Profis der direkte Kontakt mit dem Management. "Nur durch Besuche und Gespräche vor Ort können sich Investoren ein genaues Bild davon machen, wie das operative Geschäft läuft oder ob etwa nach Umstrukturierungen eine positive Trendwende unmittelbar bevorsteht. Wer hier nur den Blick in die Unternehmensbilanzen wirft, kommt möglicherweise zu spät und verpasst häufig den Einstieg, bevor die Aktie durch positiven Nachrichtenfluss ins Laufen kommt", erklärt Björn Glück von Lupus Alpha.

Diese Möglichkeit sich zu informieren, haben Privatanleger in der Regel nicht. Ein Blick auf die Homepage gibt jedoch einen guten Eindruck von den Produkten und dem Geschäftsmodell. Ebenso wichtig ist, dass die Absatzmärkte breit gestreut sind. Neben Europa zählt hier vor allem eine starke Stellung in Nordamerika sowie in Schwellenländern wie China oder Indien.

Starke Preissetzungsmacht in Marktnischen, dazu eine international führende Stellung in einzelnen Nischen, das Ganze kombiniert mit einer kontinuierlich positiven Entwicklung bei Kapitalrendite und Free Cashflow - anhand dieser Kriterien haben wir neun Eurostars aus unterschiedlichsten Geschäftsfeldern herausgefiltert, mit denen Anleger auf lange Sicht noch jede Menge Spaß im Depot haben werden.

Auf Seite 6-14: Die Favoriten im Überblick





Amer Sports: Mit Topmarken zu abgefahrenen Margen

Sportbegeisterten sind Skimarken wie Salomon oder Fitnessgeräte von Precor ein Begriff. Weniger bekannt ist der finnische Konzern Amer Sports, der hinter diesen und sieben weiteren Sportartikelmarken steht. Weil sich in der Wintersportbranche durch die rückläufigen Verkaufszahlen für Ski der Verdrängungswettbewerb verschärft hat, setzt Amer auf Sportbekleidung und neue Sportarten.

Über einen Mix aus Zukäufen, noch mehr Erlösen im Einzelhandel und den Umbau von margenschwachen Geschäftsbereichen wie dem Ballsport will das Unternehmen weitere Marktanteile gewinnen. Mit 254 Millionen Euro an Barreserven ist genug Cash für Zukäufe in der Kasse. Im Vorjahr hat Amer den Baseballspezialisten Louisville Slugger übernommen und damit die Marktposition in den USA gestärkt. Zugute kommt Amer der schwache Euro. Im ersten Quartal 2015 legte der Umsatz um fünf Prozent auf 575,9 Millionen Euro zu, während sich der operative Gewinn auf 21,4 Millionen Euro mehr als verdoppelte. Die Börsianer hat Amer bereits in Aufbruchstimmung versetzt. Seit Jahresanfang hat die Aktie um 45 Prozent an Wert zugelegt. Angesichts des Gewinnsprungs, den Analysten für die nächsten zwei Jahre erwarten, sind noch deutlich höhere Bewertungen drin. Wir heben Ziel- und Stoppkurs an.

SRI





Grenkeleasing: Mehr Leasinggeschäfte dank niedriger Zinsen

Kleinunternehmer und Selbstständige sind die Hauptkunden der im SDAX gelisteten Gesellschaft. Bei Grenkeleasing können sie zu günstigen Konditionen die Neuanschaffungen von Druckern, Servern oder Telefonanlagen stemmen. Small- Ticket-Leasing für Büroausstattung heißt das im Fachjargon. Grenke ist unabhängig von Banken und Herstellern - und ein klarer Profiteur der aktuellen Geldpolitik mit dauerhaften Niedrigzinsen. Das Unternehmen kommt in den Genuss einer rückläufigen Verzinsung für die Refinanzierung der Geräte. Das Leasinggeschäft ist in die Programme von Förderbanken integriert, etwa in die Förderkredite der KfW-Mittelstandsbank. Um das höhere Ausfallrisiko bei den Kleinkrediten zu kompensieren, hat Grenke ein ausgeklügeltes System entwickelt, das Zahlungsausfälle und Folgeschäden vor der Krediterteilung berechnet.

Die jüngsten Quartalszahlen sprechen für sich: Während das Neugeschäft im Leasing von 264,4 auf 304,8 Millionen Euro anzog, schnellte es im Factoring von 43,5 auf 65,6 Millionen Euro nach oben. Unterm Strich verdiente Grenke 18,4 Millionen Euro, was einer Steigerungsrate von 27 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Aktionäre beteiligt die familiengeführte Firma angemessen: Die Dividende hat sich seit 2005 mehr als verdoppelt. Auch hier passen wir Ziel und Stopp an.

SRI





Ingenico: Türöffner für das digitale Shopping

Mobiles Bezahlen mit Kredit- oder Geldkarten im Supermarkt oder in Kaufhäusern ist mächtig im Kommen - und Ingenico verdient kräftig mit. Das französische Unternehmen ist in allen maßgeblichen internationalen Märkten präsent. Im Geschäftsfeld Payment Terminals sind die USA und China die größten Umsatztreiber. Zugleich erweitert Ingenico die Services, um immer mehr Produkte und Dienstleistungen über die elektronische Geldbörse abzuwickeln, angefangen von Infoservices über digitales Shopping bis zum Bezahlen per Smartphone.

Ein wichtiger Schritt war die Akquisition von GlobalCollect im Vorjahr für 820 Millionen Euro. Die auf Online-Bezahldienstleistungen spezialisierte Firma aus den Niederlanden erzielt rund zwei Drittel ihrer Erlöse außerhalb von Europa und stärkt damit die internationale Ausrichtung der Servicesparte von Ingenico. Ungeachtet der hohen Investitionen schaffte es Ingenico, den Free Cashflow im Zeitraum 2010 bis 2014 von 100 auf 255 Millionen Euro zu steigern. Im ersten Quartal 2015 blieb die Firma mit einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 498 Millionen Euro in der Erfolgsspur. Angesichts des anhaltend hohen Gewinnwachstums von 50 Prozent auf Sicht von zwei Jahren ist das Kurspotenzial noch nicht ausgereizt - wir setzen Stopp und Ziel herauf.

SRI





Orpea: Für Senioren und Börsianer attraktiv

Die Bevölkerung wird vor allem in Europa immer älter. Dementsprechend steigt der Bedarf an einer flächendeckenden und fachgerechten Gesundheitsversorgung für Senioren. In diesen demografischen Trend eingeklinkt hat sich Orpea. Die französische Firma ist einer der europaweit größten Betreiber von Einrichtungen für die Seniorenbetreuung und von Nachsorgekliniken einschließlich ambulanter Pflege und Rehakliniken. Orpea hat zuletzt die internationale Expansion forciert: Zwischen 2010 und 2014 erhöhte sich die Zahl der Betten von 32 000 auf 58 000. Von den mehr als 600 Einrichtungen sind mittlerweile 44 Prozent außerhalb von Frankreich angesiedelt.

Das attraktive Zinsumfeld begünstigte den aggressiven Akquisitionskurs. Dank der jüngsten Zukäufe von Silver Care (Deutschland), Senevita (Schweiz) und Senacura (Österreich) steht der deutschsprachige Raum für mehr als die Hälfte des internationalen Geschäfts. Mithilfe dieser Akquisitionen will Orpea im laufenden Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro erreichen. Trotz der Investitionen hat die Gesellschaft zuletzt die operative Marge gesteigert. Seit 2008 ist die Dividende um das Achtfache gestiegen. Die Hauptversammlung am 23. Juni soll eine weitere Erhöhung beschließen.





Porr: Das Fundament für die Expansion steht

Das aktuelle Zinsumfeld begünstigt die Finanzierung und Durchführung von Infrastrukturprojekten. Unternehmen wie Porr aus Österreich zählen zu den Profiteuren. Die Gesellschaft mit Sitz in Wien deckt sämtliche Geschäftsfelder der Baubranche ab, angefangen vom Hoch- und Tiefbau, über Verkehrswege- und Tunnelbau bis hin zu Umwelttechnik und Energiebau. In der heimischen Bauindustrie hat sich Porr als die Nummer 1 in seinen Märkten etabliert. Das Auslandsgeschäft gründet sich in erster Linie auf Projektaufträgen wie zwei Tunnelbauten in Deutschland mit einem Volumen von zusammen 500 Millionen Euro. Mit einem Volumen von 4,1 Milliarden Euro zum Jahresende 2014 sind die Auftragsbücher prall gefüllt.

Zudem steht der 2012 eingeleitete Konzernumbau vor dem Abschluss. Die Immobiliensparte soll in den kommenden Wochen mit dem Immobilienkonzern UML verschmolzen werden. Porr selbst kann damit in Zukunft als reiner Baugroßkonzern auftreten.

Auch finanziell ist die Firma gut aufgestellt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete Porr mit 65 Millionen Euro die höchste Netto-Cash-Position in seiner 146-jährigen Historie. Damit ist Porr schuldenfrei - und die Aktionäre können sich auf der Hauptversammlung am 3. Juni auf eine um 50 Prozent höhere Dividende von 1,50 Euro je Aktie freuen.

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Prysmian: Neue Hochspannung durch Markterholung

Italien ist nicht nur bei Mode, Luxus und mittelständischen Maschinenbauern top, sondern spielt auch in anderen Branchen ganz oben mit. Beispiel Prysmian. Der Mailänder Konzern ist der weltweit größte Anbieter für Hochspannungs- und Tiefseekabel. Kabel für die Sprach-, Bild- und Datenübertragung im Telekomsektor runden das Produktsortiment ab. Wegen der schleppenden Auftragslage vor allem im Telekomsektor und bei den Öl- und Gaskonzernen hatte Prysmian zuletzt einen Durchhänger. Seit 2012 sind Erlöse und operativer Gewinn rückläufig, aber Preise und Auftragslage haben sich seit 2014 in der Energiesparte und bei den Glasfasernetzen stabilisiert.

Mit einem Einstieg setzen Anleger darauf, dass das Geschäft von Prysmian weiter anzieht und die Gesellschaft ihre Marktposition über weitere Zukäufe stärkt. Die entsprechenden Finanzmittel sind vorhanden. Eine Anleihe über 750 Millionen Euro mit fünfjähriger Laufzeit wurde Anfang April platziert. Die Cashposition lag zuletzt bei 802 Millionen Euro. Bislang dementiert das Unternehmen Übernahmegespräche mit General Cable oder mit dem französischen Rivalen Nexans. Eine solche Übernahme würde die Präsenz auf dem boomenden US-Markt stärken, wo Prysmian bislang lediglich 15 Prozent seiner Erlöse erzielt.

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Renishaw: Zu Hause in etlichen Nischen

Der britische Technologiekonzern ist in der Messtechnik, der Spektroskopie und der Präzisionstechnik zu Hause. Zu den Abnehmern der Geräte zählen etwa die Zulieferer von Apple, aber auch Medizintechnikkonzerne, die etwa 3-D-Dentalscanner für die Herstellung von Zahnkronen oder Geräte für die Radiochirurgie oder die Neuroendoskopie entwickeln. Das breit gestreute Produktportfolio sichert Renishaw gegen größere Umsatzeinbrüche ab, verhindert aber auch größere Gewinnsprünge.

Die Produktionsstandorte sind international über drei Kontinente und sechs Länder verteilt. Renishaw investiert 16 Prozent der Erlöse in die Forschung und Produktentwicklung, 93 Prozent der Erlöse gingen in ausländische Absatzmärkte. Der operative Cashflow zog zuletzt deutlich an.

Mit Ausnahme eines Krisenjahrs hat Renishaw die Erlöse seit 2004 kontinuierlich gesteigert. Die Auslandsumsätze schnellten im selben Zeitraum um 150 Prozent nach oben. Finanziell steht der Konzern auf gesunden Füßen. Die Eigenkapitalquote legte zwischen 2011 und 2014 von 63 auf 77 Prozent zu. Die starken Halbjahreszahlen ließen die Aktie abheben. Die aktuelle Seitwärtsbewegung bietet eine gute Einstiegschance. Wegen der niedrigen Liquidität empfiehlt es sich, an der Börse London zu ordern.

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Stabilus: Mit Federn und Dämpfern ganz oben

Der Hersteller von Gasfedern, Dämpfern und elektromagnetischen Antrieben bewies ein gutes Gespür für Timing an den Finanzmärkten. Seit dem Börsengang vor fast einem Jahr hat der Aktienkurs in der Spitze um 50 Prozent zugelegt. Der Run der Börsianer ist fundamental untermauert: Das Zahlenwerk für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahrs, das am 30. September 2015 endet, überzeugte insbesondere bei der Profitabilität. Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg berichtete ein Umsatzplus von 16 Prozent. Der Nettogewinn vervielfachte sich von 2,2 auf 7,7 Millionen Euro. Stabilus erzielt ein Drittel der Erlöse im Dollarraum.

Darum machten sich neben dem starken Anstieg beim operativen Gewinn die geringeren Finanzierungskosten und die Währungsgewinne positiv bemerkbar. Für das Gesamtjahr hat die Firma bereits ihre Prognosen angehoben. Auf der Produktseite setzt Stabilus im Autobereich auf die Powerise-Technologie. Dieser elektromechanische Klappenantrieb, der das vollautomatische Öffnen, Heben und Senken von Heckklappen und Kofferraumdeckeln ermöglicht, hat in Europa bereits den Siegeszug angetreten und soll jetzt zum Durchbruch in Asien ansetzen. Für 2015 will Stabilus 20 bis 40 Prozent des Jahresgewinns als Dividende an die Aktionäre ausschütten.

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Technotrans: Branchenprimus startet wieder durch

Die Poleposition in einem bestimmten Marktsegment kann auch zum Bumerang werden. Technotrans hat eine solche Situation gemeistert. Dem Marktführer bei Flüssigkeitstechnologien ist es dank einer mehrjährigen Umstrukturierung des operativen Geschäfts gelungen, die Abhängigkeit von der kriselnden Druckindustrie deutlich zu verringern.

Das Geschäftsjahr 2014 bedeutete hier den Wendepunkt. Während der Umsatz um fünf Prozent auf 112,4 Millionen Euro zulegte, ging es mit der Profitabilität deutlich nach oben. Die operative Marge verdoppelte sich auf 8,8 Prozent. Zugleich zog die Kapitalrendite von 8,3 auf 11,4 Prozent deutlich an.

Wichtigster Wachstumstreiber war die Sparte Technologie, die erstmals seit 2007 wieder ein positives operatives Ergebnis auswies. Dagegen verzeichnete das Servicegeschäft aufgrund der rückläufigen installierten Basis im Printgeschäft sinkende Umsätze.

Mittelfristig hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, die Erlöse außerhalb der Druckerbranche von zuletzt 34 auf über 50 Prozent zu steigern. Im Druckgeschäft verspricht sich Technotrans neue Wachstumsimpulse durch Anwendungen im Flexodruck wie dem Bedrucken von Verpackungsmitteln aus Kunststoff, dazu bei Batteriekühlungen für Elektrofahrzeuge und bei Industrielasern.

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