Jeffrey Immelt, der Chef von General Electric (GE), geht aber recht gelassen mit der Tatsache um, dass Peltz’ Investmentfirma Trian Partners bei der US-Industrie-Ikone eingestiegen ist. "Trian hat eine gute Erfolgsbilanz als engagierter Aktionär, der helfen kann, das Vermögen der Anteilseigner zu steigern", so sein Kommentar.

Peltz hat im Mai begonnen, GE-Aktien zu kaufen. Bis heute hat er Anteilscheine im Gegenwert von mehr als 2,5 Milliarden Dollar erworben, die größte Position in seinem Fonds. Und die Erwartungen sind hoch. Bis Ende 2017 könne die Aktie 40 bis 45 US-Dollar wert sein, behauptet er. Aktuell wird der Dow-Jones-Wert zu 28 Dollar gehandelt. Wo sollen die 50 Prozent Wertzuwachs herkommen? Immerhin ist GE vor allem in traditionellen Geschäftsbereichen wie Energie, Transport, Luftfahrt oder Medizintechnik vertreten. Dort wachsen die Bäume nicht in den Himmel.

Finanzsparte bereitet Kummer



Die Antwort gibt ein Blick in die Historie. GE wuchs unter seinem Vorstandschef Jack Welch über zwei Jahrzehnte dynamisch. Der hatte das Wachstum aber dadurch erkauft, dass die Finanzierung über GE Capital, den Finanzarm der Gruppe, erfolgte. Dort landeten nicht nur Sahnestücke. Während der Finanzkrise kam es zu Verlusten, GE Capital wurde zur Belastung.

Mit einem Mal konnte sich GE nicht mehr refinanzieren. Sogar eine Pleite war nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen musste einen Kredit bei Warren Buffett aufnehmen, um solvent zu bleiben. Und davon hat sich GE nicht erholt. Der Aktienkurs liegt gut ein Drittel unter dem Niveau von vor 15 Jahren. Die Dividende hat nie wieder das Niveau, das sie vor der Finanzkrise hatte, erreicht. Dieses schwache Abschneiden ist die Basis für die Gewinne der Zukunft.

Im April hat GE nun den Neubeginn gewagt. Immelt kündigte an, sich von vielen Bereichen der Finanztochter trennen zu wollen. Die soll nach dem Umbau weniger als zehn Prozent zum Ergebnis beisteuern. Viele Bereiche wie das Onlinebanking oder das Immobilienportfolio wurden verkauft. Weitere werden folgen. Die frei werdenden Mittel will General Electric über Dividenden, Abspaltungen und Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgeben.

Peltz und seine Kollegen haben nachgerechnet und ein höheres Verbesserungspotenzial ausgelotet. "GE kann bis 2018 rund 40 Prozent seines aktuellen Werts an die Anleger zurückzahlen", glaubt Peltz. Anstatt 85 seien 110 Milliarden Dollar möglich. Eine sinkende Aktienzahl und eine höhere operative Rendite dürften den Kurs anschieben.