Das auf Software für den Bau spezialisierte Unternehmen ist quasi zum Opfer der eigenen Stärke geworden. Denn nach einem außergewöhnlich starken Anstieg des operativen Gewinns (Ebitda) im zweiten Quartal 2016 legte dieser in den Monaten April bis Juni dieses Jahres nur noch um 3,1 Prozent zu - und blieb damit unter den Erwartungen. "Das Unternehmen sah sich einem hohen Vergleichswert ausgesetzt", schrieb Analyst Sebastian Droste von der Investmentbank Equinet.
In der Design-Sparte, mit der Nemetschek fast zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet, hat sich die Einführung eines wichtigen Produkts vom zweiten ins dritte Quartal verschoben. Das dürfte nach Einschätzung von Droste auch ein wesentlicher Grund für die Schwäche im zweiten Quartal gewesen ein. "Das dritte Quartal sollte besser werden und das schwache zweite wieder ausbügeln."
Im Frühjahr war die Nemetschek-Aktie zum Börsenliebling avanciert. In nur zwei Monaten, von Ende März bis Ende Mai, schnellte der Kurs um fast 40 Prozent in die Höhe. Zum Vergleich: Der TecDAX, in dem die Aktie enthalten ist, brachte es in diesem Zeitraum auf ein Plus von 12 Prozent. Nicht zuletzt dank eines Zukaufs stieg der Umsatz im ersten Quartal in der Sparte Bau um mehr als 40 Prozent. Doch auch aus eigener Kraft legte der Umsatz um 27 Prozent zu. Diese Wachstumszahlen trieben den Kurs immer weiter nach oben.
Mittlerweile sei die Aktie aber angesichts eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 44 "ausreichend bewertet", schrieb Equinet-Analyst Droste. Bei einem Kursziel von 47 Euro votierte er deshalb unverändert zum Verkaufen der Papiere./bek/men/fbr