Vermutlich kennen die meisten Menschen ihre Handynummer ebenso auswendig wie ihre Kontonummer samt Bankleitzahl. Es soll aber auch Leute geben, die beides immer erst nachschauen müssen. Letztere werden es bald noch ein bisschen schwerer haben als heute - und die Ersteren müssen dazulernen. Denn ab 1. Februar ist die Zeit von Kontonummer und Bankleitzahl endgültig vorbei.

Um die IBAN, sprich die Internationale Bankkontonummer, kommt dann auch der letzte Verweigerer nicht mehr herum. Sie ist etwa doppelt so lang wie eine Handynummer oder eine herkömmliche Kontonummer und umfasst 22 Stellen aus zwei Buchstaben und 20 Zahlen. Nachvollziehbar, dass sie den Spitznamen "IBAN, die Schreckliche" trägt.

Doch bekanntlich wird nichts so heiß gegessen wie gekocht. Wenn man weiß, wie die IBAN aufgebaut ist, lässt sie sich relativ gut merken. Sie beginnt immer mit der Länderkennung (im Falle von Deutschland mit DE) und einer zweistelligen Prüfziffer. Diese hilft den Banken, Zahlendreher zu erkennen - eine fehlerhafte Überweisung wird dann gar nicht erst ausgeführt. Darauf folgen die alte achtstellige Bankleitzahl und die Kontonummer auf zehn Stellen. Der Zwischenraum wird gegebenenfalls mit Nullen aufgefüllt.

Grund für die Umstellung sind die europaweiten Regelungen zum einheitlichen Euro-Zahlungsraum Sepa (Single Euro Payment Area). Er umfasst rund 500 Millionen Menschen in alle 28 Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, San Marino und der Schweiz. Öffentliche Verwaltungen, Unternehmen und Vereine müssen bereits seit August 2014 die Sepa-Zahlverfahren nutzen, Privatleute erhielten bis jetzt Schonfrist.

Die Banken bemühen sich darum, die Umstellung möglichst komfortabel zu machen. Seit Jahr und Tag findet man die eigene IBAN auf der Girocard und den Kontoauszügen. Wer Online-banking nutzt, konnte bislang oft sogenannte IBAN-Konverter verwenden, um Kontodaten in die IBAN umzurechnen. Manche Institute streichen die Konverter ab Februar. Andere Häuser, etwa die Sparkassen, bieten sie weiterhin an, wenn auch nicht mehr direkt auf der Online-Überweisungsmaske.

Denn die Banken sind künftig gesetzlich verpflichtet, nur noch die IBAN bei Überweisungen zu akzeptieren. Sollte jemand vom ganzen Umstellungstrara nichts mitbekommen haben und künftig einen Papier-Überweisungsträger mit den alten Angaben bei seiner Bank abgeben, wird seine Überweisung daher nicht ausgeführt. Die Institute werden den Kunden dann informieren und ihn bitten, einen neuen Überweisungsträger auszufüllen. Kosten werden ihm für die Fehlnutzung nicht aufgebrummt.

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Elektronischer Beistand



Etliche Institute ermöglichen es, in ihrem Onlinebanking Überweisungsvorlagen anzulegen. Diese wurden automatisch auf die neuen Sepa-Formate umgestellt. Auch Suchfunktionen nach Empfängern erleichtern das Leben. Darüber hinaus gibt es bei immer mehr Instituten Werkzeuge fürs Smartphone, die das nervige Eingeben der IBAN vermeiden helfen: Eine Rechnung wird mit dem Handy abfotografiert, danach muss man nur noch die Daten überprüfen, eine TAN zur Freigabe eintippen - und schon fließt Geld. So etwas gibt es etwa bei Comdirect, ING-DiBa, der Deutschen Bank oder der Commerzbank. Die DKB und die Volks- und Raiffeisenbanken stehen kurz vor der Einführung. Die Deutsche Bank ermöglicht daneben die sogenannte SmartÜberweisung: Eine Rechnung mit allen Überweisungsdetails lässt sich ins Onlinebanking hochladen und wird dort weiterverarbeitet.

Zeitersparnis verspricht auch das Girocode-Verfahren, das etwa die Apps der Sparkassen und der Genossenschaftsbanken unterstützen. Der sogenannte Girocode basiert auf dem quadratischen QR-Code. Kunden lesen den auf einer Rechnung aufgedruckten Girocode mit dem Smartphone ein, geben die Überweisung frei - und fertig. Zwar ist das Girocode-Verfahren noch nicht so weit verbreitet, doch mit der Zeit dürfte sich das ändern. So wie man sich mit der Zeit an die IBAN-Pflicht gewöhnen wird.