Doch der Nahrungsmittelhersteller Nestlé profitierte neben der steigenden Nachfrage in Amerika von Preiserhöhungen. Sie fielen im ersten Quartal so hoch aus, wie seit Jahren nicht mehr. Für das Gesamtjahr sieht Firmenchef Mark Schneider Nestle weiterhin auf Kurs, ein organisches Wachstum von mehr als drei Prozent zu erzielen.
"Wir sind mit dem soliden Umsatzwachstum im ersten Quartal zufrieden. Unser gesteigertes Tempo, unsere Innovationen sowie unsere zielstrebige Strategieumsetzung machen sich eindeutig bezahlt", sagte er. Mit einem Konzernumbau will Schneider bis 2020 wieder frühere Wachstumsraten von rund fünf Prozent erreichen. Er verkaufte unter anderem das US-Süßigkeitengeschäft und stellte die Hautgesundheitssparte Nestle Skin Health zur Disposition. Eine Entscheidung über einen neuen Eigentümer für den Bereich soll weiterhin bis zur Jahresmitte fallen, erklärte Nestle. Und das Geschäft entwickelt sich gut: Nestle Skin Health verzeichnete zu Jahresbeginn ein zweistelliges organisches Wachstum. Kreisen zufolge sind an der Sparte, die neben Hautpflegeprodukten auch Mittel gegen Akne und Hautkrebs herstellt, auch Finanzinvestoren interessiert. Analysten schätzen, dass Nestle mit einem Verkauf bis zu zehn Milliarden Franken einnehmen könnte.
UMBAU KOMMT GUT AN
Bei Investoren kommt der Umbau gut an: Nestle entwickle sich in die richtige Richtung, sagte Fondsmanager Johan Utterman von Lombard Odier Investment Managers. "Der Firmenchef macht einen guten Job, was das Portfolio-Management angeht." Neben den laufenden Käufen und Verkäufen erwartet er, dass sich Nestle früher oder später auch von der Beteiligung an L´Oreal von rund 23 Prozent trennt. "Ich glaube, dass ist nur eine Frage der Zeit. Wenn sie das Geld für etwas anderes brauchen, bin ich sicher, dass sie es verkaufen", sagte Utterman.
In Wachstumsbereichen kauft Schneider hingegen zu: Zuletzt hatte Nestle das Kaffeegeschäft mit einem gut sieben Milliarden Dollar schweren Lizenzdeal mit Starbucks ausgebaut - und verkauft unter anderem seine Nespresso-Kapseln nun mit der Marke des US-Konzerns. Zudem hatte Nestle den Vitaminhersteller Atrium übernommen. Druck, Nestle profitabler zu machen, kam auch vom aktivistischen Investor Third Point, der schnellere und schärfere Schritte fordert.
rtr