Eigentlich sind die Schweizer für ihre Kletterqualitäten bekannt. Man denke nur an Ueli Steck, der voriges Jahr einen neuen Geschwindigkeitsrekord an der Eiger-Nordwand aufgestellt hat. Der Schweizer Aktienmarkt ist im Vergleich dazu mit angezogener Handbremse unterwegs. Im ersten Quartal steht beim Swiss Market Index (SMI) ein Verlust von 11,5 Prozent zu Buche, deutlich mehr als etwa beim DAX.

Es sind die Schwergewichte, die den Index derzeit ausbremsen. Roche rutschte seit Silvester um 15 Prozent ab, Novartis und UBS gar um mehr als ein Fünftel. Zusammen steht das Trio für knapp 44 Prozent der SMI-Kapitalisierung. Diese Kursverluste konnte auch Dickschiff Nestlé nicht mehr ausgleichen, selbst wenn die Aktie etwas besser als der SMI abschnitt.

Das Pharmaduo Novartis und Roche fiel angesichts fundamentaler Gründe in Ungnade. Novartis steckt sogar mehrfach in der Klemme. Der starke Dollar sowie eine wachsende Konkurrenz durch Generika werden nach Ansicht von Konzernchef Joseph Jimenez in diesem Jahr kein Wachstum zulassen. Hinzu gesellt sich seit Kurzem ein Bestechungsskandal in den USA, dessen Tragweite noch nicht abzusehen ist. Mehr als ein "Beobachten"-Rating ist von unserer Seite daher nicht drin.

Bei Roche sehen wir dagegen eine Einstiegschance. Der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten hat zum einen eine gut gefüllte Produktpipeline. Bis zu acht Arzneien sollen allein in den nächsten drei Jahren auf den Markt kommen. Dies sichert das langfristige Wachstumspotenzial. Zum anderen verspricht Roche auch auf kurze Sicht Expansion. Die Basler erwarten 2015 ein leichtes Umsatzwachstum im "tiefen bis mittleren" einstelligen Bereich. Der Gewinn soll dabei stärker als der Umsatz zulegen. Auch bei der Dividende sieht Roche nach der 29. Erhöhung in Folge weiter Luft nach oben.

Für die Nummer 1 im SMI, Nestlé, steht unser Votum ebenfalls weiterhin auf "Kaufen". Der Nahrungsmittelkonzern bleibt, obwohl 2015 etwas lahm verlief, ein Standardinvestment in der Schweiz. "Das organische Wachstum hat enttäuscht, ist im Branchenvergleich aber immer noch Spitze", urteilt Nomura-Analyst David Hayes und fügt hinzu: "Die Aktie ist angesichts der hohen Umsatz- und Margenqualität derzeit zu billig." Ganz im Gegensatz zur UBS, die angesichts der Marktturbulenzen weiterhin mit Vorsicht zu genießen ist.

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Attraktive Mid Caps



Von Zurückhaltung ist bei Temenos nichts zu spüren. Bei dem Bankensoftwarespezialisten laufen die Geschäfte auf Hochtouren. 2015 legte der Umsatz um knapp 16 Prozent zu, die wichtigen Lizenzeinnahmen sogar um 35 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet Max Chuard weiterhin mit einem prozentual zweistelligen Wachstum. "Wir werden also weiterhin unseren Marktanteil ausbauen", sagt der Finanzchef. Der operative Gewinn soll sich nach einem Rückgang im Jahr 2015 nun auf rund 180 Millionen Dollar verdoppeln. Auch wenn der SMIM-Titel nicht mehr ganz billig ist - wegen der Fintechwelle, die über die Bankbranche zieht -, hat die Temenos-Aktie durchaus noch Potenzial.



Ein ebenfalls interessanter Titel aus dem Mid-Cap-Bereich ist Logitech. Der Hersteller von Computerzubehör hat sich in den vergangenen Jahren neu aufgestellt und kann nun damit beginnen, die Früchte einzufahren. "Die Umstrukturierung ist komplett abgeschlossen", teilte Vorstandschef Bracken Darrell Anfang des Jahres mit. Logitech konzentriert sich auf Trendprodukte wie drahtlose Musiklautsprecher oder Videospielcontroller und möchte so den Rückgang im Geschäft mit Mäusen und Tastaturen für PCs mehr als ausgleichen. "Während die ‚Growth‘-Kategorien vor drei Jahren nur zehn Prozent zum Umsatz beisteuerten, sind sie inzwischen auf das Dreifache angewachsen", so Vontobel-Analyst Michael Foeth. Das lässt sich auch an der Marge ablesen. Vor zwei Jahren betrug diese 4,3 Prozent, in den ersten neun Monaten 2015/16 lag sie bei 7,4 Prozent. Nach Ansicht von Foeth könnte die Rendite weiter in Richtung zehn bis zwölf Prozent zulegen. Das Kurspotenzial der Aktie ist also noch nicht ausgereizt.



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