Im Juli hatte der für Nescafe, Maggi oder Kitkat bekannte Weltmarktführer aus Vevey am Genfersee angesichts der Viruskrise das Wachstumsziel auf zwei bis drei Prozent gesenkt. Ursprünglich war ein Zuwachs von mehr als 3,5 Prozent angepeilt worden.
Im Zeitraum Juli bis September stiegen die Verkaufserlöse organisch um 4,9 Prozent, nachdem sich das Wachstumstempo im zweiten Quartal auf 1,3 Prozent verlangsamt hatte. Nach neun Monaten betrug das Plus 3,5 Prozent. In absoluten Zahlen ging der Umsatz von Januar bis September wegen Bereichsverkäufen und infolge des starken Frankens um 9,4 Prozent auf 61,9 Milliarden Franken (57,7 Milliarden Euro) zurück. Gewinnzahlen gibt Nestle nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt.
"Das starke organische Wachstum war breit abgestützt", erklärte Konzernchef Mark Schneider. Es sei von der anhaltenden Dynamik in Nord- und Südamerika, den Purina-Produkten für Heimtiere und Nestle Health Science sowie von der Beschleunigung des Kaffeegeschäfts im dritten Quartal getragen worden. Markant angezogen hätten die Online-Verkäufe: Der Umsatz im E-Commerce wuchs Nestle zufolge um 47,6 Prozent und erreichte einen Anteil von 12,3 Prozent am Gesamtumsatz.
Eine Entscheidung über die zur Disposition gestellten Geschäftsbereiche - Teile des Wassergeschäfts in Nordamerika sowie das Yinlu-Geschäft mit Erdnussmilch und Reisporridge-Konserven in China - stellte Schneider für Anfang kommenden Jahres in Aussicht. Insidern zufolge hat Nestle jüngst mit dem Verkaufsprozess für das nordamerikanische Wassergeschäft begonnen.
Nestle-Chef Schneider baut den Traditionskonzern um. Er setzt stärker auf Trendprodukte wie vegane Burger und gesunde Nahrungsmittel, die mit Milliardenzukäufen ausgebaut werden sollen. Dafür trennt er sich von schwächeren Bereichen und Sparten. Rivale Danone hat jüngst die Überprüfung der Geschäftsbereichen und interne Reformen angekündigt.
rtr