Ausgangsbeschränkungen und geschlossene Kinos hätten zu einem "riesigen Wachstum in der ersten Jahreshälfte" geführt, aber deswegen werde das Plus im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr geringer ausfallen, teilte Netflix in der Nacht zu Freitag in einem Brief an Aktionäre mit.

Analysten hatten sich erhofft, dass der Corona-Effekt länger anhält. Die Aktie brach nachbörslich zehn Prozent ein. Bis Handelsschluss hatte sie in diesem Jahr fast 63 Prozent im Plus gelegen. Netflix gehört zu den wenigen Profiteuren in der Krise, die die Weltwirtschaft in eine Rezession treibt.

Dabei lief es für den Streaming-Pionier aus den USA, der die gesamte Fernsehbranche aufgescheucht und inzwischen viele Nachahmer gefunden hat, von April bis Juni rund. Netflix gewann mehr als zehn Millionen neue Abonnenten - so viel wie noch nie zuvor in einem zweiten Quartal. Damit kommt der Anbieter, der mit Serien wie "House of Cards" und "Orange Is the new Black" bekanntgeworden ist, nunmehr auf 193 Millionen zahlende Zuschauer rund um den Globus. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um ein Viertel auf 6,1 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sprang sogar auf 720 Millionen Dollar von zuvor 271 Millionen Dollar.

Um hochkarätige Wettbewerber wie Amazon, Apple, HBO Max von AT&T und Disney auf Abstand zu halten, investiert Netflix hohe Summen in die Produktion neuer Serien, Filme und das notwendige Marketing. Wöchentlich veröffentlicht das Unternehmen neue Inhalte - darunter immer mehr Dokumentationen, um Abonnenten regelmäßig vor die Bildschirme zu locken.


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Firmengründer und -chef Reed Hastings bereitet in der Corona-Krise seine Nachfolge vor. Der 59-Jährige ernannte Ted Sarandos, der bisher für sämtliche Inhalte bei Netflix verantwortlich war, zum Co-Chef. Zugleich versicherte Hastings, keinen schnellen Abschied zu planen: "Um ganz deutlich zu sein, ich bin hier für die Dekade."

rtr