Die Netflix-Aktie kletterte nachbörslich an der Wall Street um neun Prozent. Das Unternehmen ist damit an der Börse über 100 Milliarden Dollar wert - mehr als Industriekonzerne wie etwa Daimler oder BASF. Die Börse geht die Wette des Unternehmens mit, dass die hohen Ausgaben für neue Serien wie "Stranger Things" oder "The Crown" dauerhaft zu höheren Umsätzen und mehr Kunden führen.
"Wir glauben, dass sich unsere großen Investitionen in Inhalte auszahlen", schrieb das Unternehmen in seinem Aktionärsbrief. Netflix fügt seinem Angebot kontinuierlich Neues hinzu. Allein im laufenden Jahr will Netflix acht Milliarden Dollar in den Ausbau seines Programms stecken, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Mit Disney plant nämlich ein weiterer großer Unterhaltungskonzern den Markteintritt. Und auch er wird wohl dem Beispiel des Streaming-Pioniers folgen und eigene Inhalte für die Web-Abonnenten entwickeln. Während Netflix mit "House of Cards" und "Orange is the new black" bekannt geworden ist, punktete Amazon mit Eigengewächsen wie "You are wanted" von und mit Matthias Schweighöfer. Hulu brachte die preisgekrönte Serie "Der Report der Magd" heraus.
Exklusive Inhalte binden die Kunden und lassen sich später noch lizenzieren. Zudem steht Netflix nicht mit leeren Händen da, da nun Disney ("Star Wars", "Die Eiskönigin") beispielsweise angekündigt hat, seine Partnerschaft mit dem Streaming-Dienst zu beenden. Den ersten eigenproduzierten Film haben die US-Amerikaner mit "Bright" bereits Ende 2017 veröffentlicht.
ZWEI MILLIARDEN DOLLAR FÜR WERBUNG & CO.
Netflix wirbt aggressiv um neue Abonnenten, was die Marketingausgaben zuletzt stärker stiegen ließ als die Erlöse. 2018 werden zwei Milliarden Dollar in die Hand genommen, um die Kundenzahl zu erweitern. Ziel ist es, im laufenden Quartal 6,35 Millionen neue Nutzer in den insgesamt bereits 190 Ländern zu gewinnen. Im Schlussquartal 2017 waren es acht Millionen Kunden. Der Umsatz stieg um rund ein Drittel auf fast 3,3 Milliarden Dollar. Den Gewinn konnte Netflix im Weihnachtsquartal auf knapp 186 Millionen Dollar fast verdreifachen. Negativ schlug dabei eine Sonderbelastung in Höhe von 39 Millionen Dollar zu Buche, die für Inhalte fällig wurde, die der Konzern entgegen ursprünglicher Pläne nicht veröffentlichen will. Insidern zufolge handelt es sich um Produktionen mit dem US-Schauspieler Kevin Spacey, der wegen Vorwürfen sexueller Belästigung öffentlich in die Kritik geraten ist.
Netflix gibt es auch in Deutschland. Dort konkurriert das Unternehmen etwa mit der ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome und dem Portal Watchbox von RTL. Watchever aus dem Hause des französischen Medienriesen Vivendi wurde hingegen wegen Nichterfolgs wieder eingestellt.
rtr