Manche Sparer fragen sich, was eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit für die Tages- und Festgeldkonten der Commerzbank und ihrer Tochter Comdirect bedeutet. Und vor allem, welches Einlagensicherungssystem dann greift. Wichtig dabei: Italien hat im Vergleich zu Deutschland eine deutlich geringere Bonität am Kapitalmarkt, und das kann auch für Sparer im Krisenfall Konsequenzen haben.

Generell gilt, dass Einlagen auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten bis 100.000 Euro in jedem europäischen Land gesetzlich abgesichert sind. In Deutschland gibt es zusätzlich die institutsbezogenen Sicherungssysteme der Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken. Laut dem Finanzportal Biallo.de spielt die Bonität des Herkunftslands eine maßgebliche Rolle für die Sicherheit der Einlagen, insbesondere für eine reibungslose und zeitnahe Entschädigung im Krisenfall. So hat Deutschland das Toprating „AAA“, Spanien beispielsweise nur ein einfaches „A“ und Italien „BBB“.

Doch welche Einlagensicherung greift im Fall einer Übernahme? Betreibt eine EU-Auslandsbank in Deutschland Tages- und Festgeldkonten im Rahmen einer rechtlich selbstständigen deutschen Tochter, fallen diese auch unter die deutsche Einlagensicherung, wie das etwa bei der deutschen Tochter der niederländischen ING der Fall ist. Bei der spanischen Großbank Santander Group wird es schon komplizierter: So sind die Einlagen bei der deutschen Santander AG noch über die deutsche Einlagensicherung abgesichert, die Einlagen bei den Santander-Ablegern Suresse Direkt Bank und Openbank dagegen über die spanische Einlagensicherung. Suresse beispielsweise ist eine deutsche Marke der belgischen Niederlassung von Santander, einer Bank nach spanischem Recht. Damit unterliegt sie im Fall der Fälle der spanische Einlagensicherung.

Welche Einlagensicherung im Fall einer Commerzbank-Übernahme durch Unicredit greift, ist letztendlich noch offen und hängt davon ab, wie stark die Commerzbank bei einer Übernahme integriert wird. Wie es mit der Commerzbank weitergehen könnte, zeigt das Beispiel der 2005 von Unicredit übernommenen deutschen Hypovereinsbank (HVB). Die heutige Unicredit-­Tochter HVB wird in Deutschland trotz Umwandlung von einer AG in eine GmbH weiterhin als rechtlich selbstständiges Institut geführt. Es greift also die deutsche Einlagensicherung für Einlagen bei der HVB. Würde Unicredit allerdings die Commerzbank nur noch als rechtlich unselbstständige Zweigniederlassung betreiben, würde die italienische Einlagensicherung greifen. Branchenkenner verweisen darauf, dass die Unicredit ein Holding-Konzernmodell hat, also auch die Commerzbank im Fall einer Übernahme als rechtlich selbstständige Auslandstochter mit eigener Markenidentität fortbestehen könnte. Aber eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht.

Commerzbank (WKN: CBK100)

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.