Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Es sieht so aus, als wird der DAX heute auch oberhalb des Widerstandes bei 9090 Punkten noch gekauft werden - darauf deutet zumindest der vorbörsliche Handel hin. Da sich über dieser Zone im Chart der vergangenen Wochen erst bei frühestens 9400 Punkten wieder ein Bereich mit mehreren Wendepunkten im Intradaychart auf Stundenbasis zeigt, sind die Aussichten für die nächste Zeit prinzipiell nicht schlecht.
Doch die US-Börsen könnten dem DAX einen Strich durch die Rechnung machen. Dort ist der S&P 500 an einem Widerstandsbereich angekommen, der im Juli eine stärkere Korrektur auslöste und noch in den Köpfen der Anleger präsent sein könnte. Zwar wurde diese bei rund 1980/90 Punkten liegende Kurszone anschließend schon einmal durchbrochen und ist daher nicht mehr so ernst zu nehmen. Doch der US-Leitindex ist so steil gestiegen, dass er inzwischen fast drei Prozent von seinem Monatsdurchschnittspreis, der 21-Tage-Linie, entfernt ist (blauer Indikator unter dem Chart).
Die Erfahrung zeigt, dass der Index dadurch sehr anfällig für eine Korrektur wird, oder zumindest weitere Kursgewinne erst einmal unwahrscheinlicher werden. Und wenn es an der Wall Street heute Mittag erst einmal nicht weiter aufwärts geht, werden auch Marktteilnehmer hierzulande zögern, weiter zuzukaufen, nur im Vormittagsgeschäft könnte noch ein Plus zustande kommen.
Anschließend ist zunächst aber nicht zwangsläufig mit großen Rückschlägen zu rechnen. Die erste Zielzone bei rund 8820/80 Punkten bleibt zunächst das wahrscheinlichste Korrekturniveau. Erst wenn hier nicht genug Nachkäufer an den Markt kommen, muss mit weiteren Verlusten bis 8650/8700 Zähler gerechnet werden. Nur falls der Index noch tiefer fallen sollte, drehen sich die Vorzeichen für den Trend um, und die seit dem Allzeithoch des DAX laufende Abwärtsbewegung dürfte sich fortsetzen. Doch vorerst ist völlig unklar, wohin es nach einer nun wahrscheinlichen kurzen Atempause gehen wird. Anleger sollten diesbezügliche Signale abwarten.
Chart 2 - DAX Ein-Stunden-Chart
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
GRAFIK 8
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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