Der operative Gewinn des Mutterkonzerns von Media Markt und Saturn stagnierte im vergangenen Geschäftsjahr bei 402 Millionen Euro, der Umsatz lag erneut bei 21,5 Milliarden Euro. "Mir ist vollkommen klar, dass dieses Ergebnisniveau in Zukunft nicht unser Anspruch sein kann", räumte Düttmann im Geschäftsbericht ein. Das Unternehmen müsse rentabler werden, für das laufende Geschäftsjahr könne es dann auch wieder eine Ausschüttung geben. Helfen soll dabei ein Sparprogramm. Rund 3000 Stellen wurden bereits gestrichen, etwa 2000 davon in Deutschland.
Ceconomy war im Sommer 2017 mit großen Hoffnungen in die Unabhängigkeit gestartet, als der damalige Metro-Konzern aufgespalten wurde. Doch dann folgten mehrere Gewinnwarnungen und Wechsel an der Führungsspitze. Zuletzt wurde der nur für rund acht Monate amtierende Ceconomy-Chef Jörn Werner vor die Tür gesetzt. Im Oktober wurde Aufsichtsrat Bernhard Düttmann erneut an die Ceconomy-Spitze berufen, er ist für ein Jahr bestellt. Düttmann macht die neue Aufgabe Spaß, er könne sich vorstellen, auch länger als zwölf Monate zu bleiben, sagte er.
Der ehemalige Beiersdorf-Manager muss das Geschäft nun gemeinsam mit MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter wieder in die Spur bekommen - und auch Lösungen zur Beilegung des Dauer-Zwists mit dem Minderheitseigner der Elektronikhandelskette finden, der Familie Kellerhals. Mit dieser gebe es konstruktive Gespräche, sie werde auch bei der Arbeit an einer neuen Strategie eingebunden. Das neue Konzept soll im März kommen.
Ceconomy steht in erbittertem Wettbewerb mit Online-Händlern wie Amazon. Aber auch hausgemachte Probleme bremsen den Konzern: Die Holding und die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn sind komplex aufgestellt, es existieren viele Doppel-Strukturen. Der frühere Chef der Düsseldorfer Holding, Werner, war Insidern zufolge unter anderem an einem Machtkampf mit Reverter gescheitert. Dieser gebietet über die zentrale Ceconomy-Beteiligung Media Markt und Saturn mit etwa 62.000 Mitarbeitern, über 1000 Märkten und einem Jahresumsatz von rund 21,5 Milliarden Euro. Einkauf und Logistik müssten besser aufgestellt und komplexe Strukturen vereinfacht werden, hatten Analysten immer wieder gefordert. Düttmann will nun liefern. Einkauf und Logistik würden zentralisiert, die in Deutschland vielfach rund 3000 Quadratmeter großen Märkte sollen kleiner werden, Service-Leistungen sollen ausgebaut und die Verschränkung zwischen Online-Shop und Filialen verbessert werden. Düttmann bekennt sich aber zum Filial-Netz: "Ohne unsere Shops ist die Innenstadt leer."
rtr