Das Anlagesegment der grünen Anleihen wächst dynamisch. Experten erwarten für 2019 weltweit neue Papiere im Volumen von knapp 230 Milliarden Euro, gegenüber dem Vorjahr entspräche dies einem Plus von rund 40 Prozent.

Zu den eifrigsten Emittenten zählt Frankreich. Das von der Agence France Trésor mit grünen Staatsanleihen aufgenommene Kapital fließt wie bei Green Bonds vorgeschrieben in umweltfreundliche Projekte. Mit den Anleihen setzt Frankreich die von Präsident Emmanuel Macron auf den Weg gebrachte Initiative "Make our planet great again" um. An der Pariser Klimaoffensive beteiligen sich aber auch Firmen wie der Versorger EDF und der Immobilienkonzern Unibail-Rodamco.

Grüne Anleihen aus Frankreich sind im Lyxor Green Bond ETF (siehe unten) mit einem Anteil von 24 Prozent stark vertreten. Der ETF bildet die Wert­entwicklung des Solactive Green Bond Index ab, der über 300 Anleihen von Staaten und Unternehmen enthält, von denen drei Viertel in Euro emittiert wurden und ein Viertel in Dollar.

Umstrittene Geschäftsfelder


Emittenten aus Deutschland bringen es auf einen Anteil von zwölf Prozent. Neben Papieren der staatlichen Förderbank KfW ist beispielsweise der Energiekonzern Eon vertreten, der das mit Green Bonds eingesammelte Geld etwa für Ladeinfrastruktur von Elektroautos verwendet.

Alle Papiere im Index haben ein Investment-Grade-Rating, ein Zahlungsausfall ist unwahrscheinlich. Die Kurse von Anleihen guter Bonität sind 2019 kräftig gestiegen, auch in Erwartung eines neuen Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank. Der Green-Bond-ETF schaffte dieses Jahr bisher ein Plus von zehn Prozent.

Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Anleihen das Siegel der Non-Profit-­Organisation Climate Bonds Ini­tiative besitzen. Allerdings können auch Unternehmen, die Geschäfte in Bereichen machen, die von nachhaltig orientierten Investoren eher gemieden werden, Green Bonds begeben.

Der im Februar 2017 von Lyxor gestartete Green-Bond-­ETF, den es seit Juni 2017 auch in einer Euro-gehedgten Version für Anleger gibt, die Wechselkursrisiken minimieren wollen (ISIN: LU 156 345 482 3), hat deshalb vor Kurzem einen weiteren Ableger bekommen. Für den Lyxor Green Bond ESG Screened ETF (LU 198 185 981 9) werden die Anleihen von Emittenten aussortiert, die in umstrittenen Geschäftsfeldern aktiv sind oder gegen die Prinzipien des United Nations Global Compact verstoßen. Im ESG-Index sind noch rund 240 Anleihen enthalten.

Ähnliche Eckdaten


Die Basis fürs ESG-Screening - ESG steht für Environment, Social und Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) - bieten die Analysen des auf Nachhaltigkeit spezialisierten Researchhauses Sustainaly­tics. Damit werden beispielsweise Emittenten ausgeschlossen, die mit Green Bonds zwar Kapital für Windparks einsammeln, die aber auch Atomkraftwerke betreiben. So wie der spanische Versorger Iberdrola.

Bei den Kennzahlen zum Portfolio unterscheiden sich die drei ETFs kaum. Zuletzt hatten die enthaltenen Anleihen im Schnitt einen Kupon von knapp 1,7 Prozent, die aktuelle Rendite auf Endfälligkeit der Bonds lag bei 0,8 Prozent per annum. Die Duration, die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer, betrug knapp acht Jahre. Damit sind die drei ETFs relativ zinssensitiv, ihre Kurse könnten empfindlich auf Änderungen des allgemeinen Zinsniveaus reagieren.

Lyxor Green Bond ETF


Dank hoher Anleihekursgewinne gab es 2019 Erträge, mit denen nicht auf Dauer zu rechnen ist. Guter Sicherheitsbaustein fürs Depot von An­legern, die in Umweltprojekte investieren wollen.
ISIN: LU1563454310