Nach dem Sturz von Stada -Aufsichtsratschef Martin Abend will sein Nachfolger bei dem hessischen Arzneimittel-Hersteller den Umbau vorantreiben. "Wir sind uns einig, dass wir im Interesse des Unternehmens auf dem Weg der Erneuerung konsequent weiter voranschreiten wollen - und das im richtigen Maß und Tempo", erklärte Carl Ferdinand Oetker. Der Aufsichtsrat hatte den 43-jährigen Bankier aus der Bielefelder Milliardärs-Familie in der Nacht zum Samstag zu seinem Vorsitzenden gewählt, nachdem die Aktionäre Abend mit 56 Prozent der Stimmen abgesetzt hatten. Es war das erste Mal, dass sich rebellische Investoren bei einem großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland in einer Kampfabstimmung durchsetzten.
Oetker ist der einzige von sechs Aktionärsvertretern, der dem Aufsichtsrat von Stada schon vorher angehört hatte. AOC war mit einem Abwahlantrag auch gegen ihn gescheitert. Der Investor hatte ihm vorgeworfen, er habe wie Abend Vetternwirtschaft und Gehaltsexzesse im Vorstand um den langjährigen Stada-Chef Hartmut Retzlaff zugelassen. Das Unternehmen zeige ein "Bild der Zerrissenheit". Oetker ging nach seiner Wahl einen Schritt auf die kritischen Anteilseigner zu: "Wichtiger Kernpunkt unserer Arbeit soll der konstruktive Dialog mit allen Aktionärsgruppen sein."
Der streitbare Investor Active Ownership Capital (AOC), der den Abwahlantrag gestellt hatte, brachte selbst nur einen seiner vier Kandidaten für den Aufsichtsrat durch. AOC will sein rund 150 Millionen Euro schweres Aktienpaket behalten: "Wir werden Stada nach dieser dringend notwendigen Erneuerung als Ankeraktionär weiter unterstützen", erklärte der Investor am Sonntag.