von Dirk Heß, Citi
Der Devisenmarkt ist mit einem Tagesumsatz von rund fünf Billionen US-Dollar der liquideste Markt der Welt. Kein Wunder, denn er bildet zum einen die globalen Warenströme ab. Zum anderen handeln alle internationalen Konzerne täglich Währungen, etwa um sich bei ihren Geschäften gegen Währungsverluste abzusichern. Für Anleger, die in Währungen investieren hat dies einen großen Vorteil: Je höher das gehandelte Volumen, desto geringer ist der Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs.
Dennoch bleibt Investoren eine Sache nicht erspart: Sie müssen sich eine Marktmeinung bilden, wie sich diese oder jene Währung entwickeln wird. Und das ist gar nicht so einfach. Nehmen wir zum Beispiel das beliebte Währungspaar Euro/US-Dollar (EUR/USD). In den vergangenen drei Jahren hat der Euro gegenüber dem Greenback rund 20 Prozent an Wert verloren. Der Abwärtstrend ist im gleichen Zeitraum auch gegenüber anderen Leitwährungen zu beobachten: Im Vergleich zum Britischen Pfund (GBP) büßte der Euro rund 13 Prozent ein. Der Schweizer Franken (CHF) gewann gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung etwa zehn Prozent an Wert. Eine Ausnahme bildet der Japanische Yen (JPY): Hier konnte der Euro in den vergangenen drei Jahren immerhin rund drei Prozent zulegen.
Ein wichtiger Grund für die Abwertung des Euro war die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Um die Gefahr einer Deflation in der Eurozone zu bannen und den südlichen Peripheriestaaten wirtschaftlich auf die Beine zu helfen, senkte die EZB den Leitzins im Jahr 2014 von 0,25 auf 0,15 Prozent - ein Trend, der sich fortsetzte: Inzwischen liegt der Leitzins im Euroraum auf einem Rekordtief von 0,05 Prozent.
Wer nun davon ausgeht, dass die Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung weiterhin anhält, könnte jedoch auf dem falschen Weg sein. Das beste Beispiel dafür ist das Währungspaar EUR/USD. Seit Jahresbeginn bewegt sich der Wechselkurs seitwärts. Zuletzt erhielt der Euro sogar etwas Auftrieb. Ein Grund dafür ist die jüngste Zinsentscheidung der EZB Ende 2015, die hinter den Markterwartungen hinsichtlich weiterer expansiver Schritte zurückblieb und die Anleger enttäuschte. Hinzu kommen die fallenden Zinserwartungen in den USA. Wegen der schwachen Börsen und der eingetrübten Konjunkturstimmung wachsen die Zweifel, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Ende 2015 begonnene Zinswende zügig fortsetzt.
Bei aller Betrachtung der Makro-Trends gilt es zudem zu beachten: Aufgrund der starken Volatilität bieten sich Devisenmärkte eher für kurzfristige Anlagen an. Dabei können risikobereite Anleger mit Hebelprodukten wie Optionsscheinen bereits von moderaten Kursbewegungen profitieren. Der Hebel entsteht durch einen - im Vergleich zum Direktinvestment - geringeren Kapitaleinsatz. Wer eine Marktmeinung zur künftigen Devisenentwicklung hat, kann diese entweder mit Call-Scheinen, die auf eine steigende Währungskurse setzen, oder mit Put-Papieren, die von einem fallenden Wechselkurs profitieren, umsetzen. Wichtig hierbei: die Bezugsgröße ist immer die erstgenannte Währung des Währungspaares!
Aufgrund der Kurzfristigkeit ist es gerade im Devisenmarkt ratsam, für seine Anlageentscheidungen auch etwas Hilfe in der Technischer Analyse zu suchen. Zudem sollte neben einem Einstiegsniveau auch im Vorfeld ein Kursziel definiert werden. Das Setzen von Stop Loss Limiten ist gerade in diesem Markt obligatorisch. Wer Anregungen bei der Analyse von Devisenpaaren haben möchte, kann unter de.citifirst.com/DE/Chartsignale automatisierte Chartsignale zur Unterstützung seines Entscheidungsprozesses zu Rate ziehen.