Wachsende Spekulationen über Neuwahlen und eine Verschiebung der Mehrwertsteuererhöhung in Japan haben der Tokioter Börse Auftrieb verliehen. Der Leitindex Nikkei stieg am Donnerstag auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Zugleich reagierten Anleger relativ gelassen auf enttäuschende Konjunkturdaten aus China. Das stützte viele asiatischen Märkte außerhalb Japans, der entsprechende Index tendierte kaum verändert.

In Tokio beendete der Leitindex Nikkei den Handel 1,1 Prozent fester bei 17.392 Punkten. Anlass waren Äußerungen eines einflussreichen Abgeordneten der Regierungspartei in einem Agenturbericht, wonach es nicht abwegig sei, sich darauf einzustellen, dass Ministerpräsident Shinzo Abe zu Neuwahlen tendiere. Seit Tagen wird darüber spekuliert, dass Abe vor einer Reihe unpopulärer Maßnahmen wie etwa eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer zunächst seine Macht festigen will. Die Mehrwertsteuer wurde erst im Frühjahr angehoben, woraufhin die japanische Konjunktur einen Dämpfer erlitt.

Die Aktien des Telekommunikationskonzerns Softbank profitierten erneut von der Aussicht auf eine Verschiebung der Steuererhöhung und legten knapp 2,9 Prozent zu. Die Titel des Airbag-Herstellers Takata verteuerten sich um 3,3 Prozent. Das Unternehmen hatte zuvor Änderungen zu einem Airbag bekanntgegeben, der im Zentrum eines weltweiten Rückrufs von Millionen Fahrzeugen steht.

Neue Wirtschaftsdaten, wonach die Industrie-Produktion in China mit einem Plus von 7,7 Prozent im Oktober langsamer als erwartet stieg, nährten indes zwar Sorgen vor einer stärkeren Konjunkturabkühlung in der Volksrepublik. Zugleich aber schürten die Zahlen bei Anlegern die Erwartung, dass die kommunistische Führung in Peking Maßnahmen zur Stützung der zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ergreifen dürfte, sollte sie es für notwendig erachten gegenzusteuern.

Der Euro notierte gegenüber seinem New Yorker Schlusskurs etwas fester bei 1,2442 Dollar.

Reuters