17.35 Uhr - In Großbritannien sind innerhalb eines Tages so viele Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben wie seit April nicht mehr. Die Gesundheitsbehörden melden 50 weitere Todesfälle. Es wurden 36.660 neue Infektionsfälle registriert. Am Vortag waren es sechs weitere Todesfälle und 34.471 Ansteckungen. England will am Montag kommender Woche fast alle Einschränkungen, die zur Eindämmung der Pandemie eingeführt wurden, wieder aufheben.

15.42 Uhr - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet für den Herbst keine tiefgreifenden Einschränkungen der Grundrechte mehr: "Wir werden keinen Lockdown mehr machen", sagt Lauterbach dem Sender n-tv. Wer aber etwa in eine Diskothek gehe, der gehe ein Risiko ein, vor allem ohne Impfungen. "Wir werden also in den nächsten Monaten Corona nicht ganz vergessen können."

14.55 Uhr - Die Europäische Arzneimittelbehörde überprüft Daten zu seltenen Fällen einer Nervenkrankheit nach Impfungen mit dem Covid-Impfstoff von Johnson & Johnson. Der Sicherheitsausschuss der EMA habe bei dem Unternehmen weitere Informationen zu den Fällen eines Guillain-Barre-Syndroms (GBS) nach der Impfung angefordert, erklärt die Behörde. Ihr Pendant, die US-Arzneimittelbehörde FDA, hatte am Montag das Faktenblatt zu dem Impfstoff um einen Warnhinweis für diese neurologische Erkrankung aktualisiert. Der FDA zufolge gibt es 100 vorläufige Berichte über Fälle von GBS, darunter 95 schwerwiegende. Die EMA machte keine Angaben zu Fällen in Europa. In den USA haben rund 12,8 Millionen Menschen das Vakzin erhalten, in die EU hat J&J 18,6 Millionen Dosen ausgeliefert.

14.09 Uhr - Bayern will die nachlassende Impfbereitschaft mit "niederschwelligen Angeboten" vor Ort erhöhen. Vor allem die 16- bis 30-Jährigen nähmen die Pandemie offenbar nicht mehr so ernst, sagt Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Ein Teil glaubt, das Ganze ist vorbei." Er schlägt Impfaktionen in Fast-Food-Restaurants, auf Wochenmärkten, in Einkaufs-Malls oder in Jugendzentren vor. Gespräche mit Fast-Food-Ketten, Sportverbänden und Jugendorganisationen würden bereits geführt. Auch "Drive-in"-Impfen wolle die Landesregierung ermöglichen. Söder spricht sich aber erneut gegen eine Impfpflicht aus. Sie wäre "jetzt kontraproduktiv".

13.50 Uhr - Johnson & Johnson und AstraZeneca prüfen einem Zeitungsbericht zufolge eine Modifikation ihrer Covid-Impfstoffe. Sie wollen so herausfinden, ob dadurch das Risiko seltener Blutgerinnsel im Zusammenhang mit der Impfung verringert oder sogar beseitigt werden kann, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. An den Bemühungen seien auch externe Wissenschaftler sowie der Entwicklungspartner von AstraZeneca, die Universität Oxford, beteiligt. Bei den beiden Pharma-Konzernen war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht erhältlich.

12.59 Uhr - Die Bundesregierung plant Insidern zufolge eine Änderung bei der Einreiseverordnung. Geplant sei, dass künftig jeder Einreisende unabhängig vom Verkehrsweg zu Luft, Wasser oder Land entweder eine Impfung oder einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen müsse, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Deshalb könne man die bisherige Einstufung von Ländern als einfache Risikogebiete dann fallenlassen, weil diese eben solche Negativtests vorschreiben. Die Einreiseverordnung läuft Ende des Monats aus und muss aktualisiert werden. Die Kategorien "Hochrisiko-Gebiet" und "Virus-Variantengebiet" mit Quarantäneauflagen sollen aber erhalten bleiben.

12.30 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel hält einen neuen Lockdown bei einer vierten Welle im Herbst nicht für zwingend. "Wir tun natürlich alles, um das zu verhindern", sagt Merkel bei einem Besuch des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Daher sei es wichtig, auch bei einer steigenden Impfquote die Hygieneregeln weiter einzuhalten und Innenräume regelmäßig zu lüften. Auch das Testen sei weiterhin wichtig. Die Entwicklung sei generell zwar positiv, "aber die Pandemie ist nicht vorbei", betont die Kanzlerin.

12.18 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine Impfpflicht in jeglicher Form ab. "Wir haben nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen", sagt Merkel mit Blick auf Frankreich, wo es eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen gibt. "Es wird keine Impfpflicht geben", betont Merkel bei einem Besuch des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Eine solche Pflicht würde Vertrauen verspielen. Stattdessen gehe die Bundesregierung weiter den Weg, für das Impfen zu werben.

12.10 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert an die Menschen in Deutschland, sich impfen zu lassen. "Die zentrale Frage ist, wie viele Menschen lassen sich impfen", sagt Merkel bei einem Besuch des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit Blick auf die wieder steigenden Infektionszahlen. "Je mehr geimpft sind, umso freier werden wir wieder sein", betont die Kanzlerin. Mit dem Impfen könne dann auch eine höhere Inzidenz besser bewältigt werden. "Die Pandemie hat uns allen gezeigt, dass wir wechselseitig verwundbar sind und wir alle aufeinander angewiesen sind", sagt Merkel. Alle, die noch unsicher seien, mahnt sie: "Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemanden, der Ihnen nahesteht."

10.00 Uhr - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnt mehr Anstrengungen zum Voranbringen der Impfkampagne an: "Egal ob auf dem Markt- oder Sportplatz, vor Kirchen, Moscheen oder im Drive-In: Wichtig sind jetzt kreative Impfaktionen vor Ort, um Unentschlossene zu erreichen", twittert Spahn. Nach seinen Angaben wurden in Deutschland mittlerweile 82,4 Millionen Impfungen verabreicht. 48,8 Millionen Menschen oder 58,7 Prozent sind demnach mindestens einmal geimpft, 35,8 Millionen oder 43 Prozent haben die Zweitimpfung.

09.00 Uhr - Die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx hat die Aufhebung der Corona-Auflagen in England trotz sehr hoher Infektionszahlen als "hochriskantes Experiment" bezeichnet. "Wir sollten ein Stück zurückhaltender sein", sagt sie im ZDF. In Deutschland seien nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung voll geimpft, man dürfe nicht im Sommer eine neue große Infektionswelle aufbauen. Buyx kritisiert zudem, man dürfe auch nicht riskieren, dass Kinder und Jugendliche in großem Maßstab infiziert würden. 09.30 Uhr - Die französische Regierung schraubt ihre Wachstumserwartungen in der abklingenden Corona-Krise kräftig nach oben. Beim Bruttoinlandsprodukt erwartet sie nun für dieses Jahr ein Plus von 6,0 Prozent statt der bislang avisierten 5,0 Prozent, wie Finanzminister Bruno Le Maire dem Rundfunksender France Info sagt. "Die Delta-Variante des Virus wäre das einzige Hindernis", räumt er allerdings ein.

09.05 Uhr - SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich deutlich gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. "Ich halte eine Impfpflicht in Deutschland für falsch, aber wir müssen die Impfbereitschaft erhöhen", sagt er den Sendern RTL und ntv. Man müsse nun kreative Wege finden, um die Menschen zu erreichen und zu überzeugen, dass Impfen der Weg aus der Krise sei. Als Beispiel nennt er den Einsatz von mobilen Impfteams und ein Angebot von Impfungen an Urlaubsorten. Mit Blick auf den Beginn des neuen Schuljahrs nach den Sommerferien fordert er am Präsenzunterricht festzuhalten. "Das heißt aber wir müssen nochmal gesondert mit Lehrerinnen und Lehrern über das Impfen sprechen und Schülerinnen und Schülern ein Impfangebot machen", sagt Klingbeil. Auch mit der Ständigen Impfkommission müsse man nochmal diskutieren, dass sie ihre Empfehlung überarbeite. "Wir brauchen ein Impfangebot für junge Menschen."

09.00 Uhr - Die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx hat die Aufhebung der Corona-Auflagen in Großbritannien trotz sehr hoher Infektionszahlen als "hochriskantes Experiment" bezeichnet. "Wir sollten ein Stück zurückhaltender sein", sagt sie im ZDF. In Deutschland seien nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung voll geimpft, man dürfe nicht im Sommer eine große Infektionswelle aufbauen, wie dies nun in Großbritannien geschehe. Buyx kritisiert zudem, man dürfe nicht riskieren, dass Kinder und Jugendliche in großem Maßstab infiziert würden.

08.55 Uhr - Eine Impfpflicht nach dem Vorbild Frankreichs hält die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx, für unnötig. "Wir haben viel bessere Impfraten als in Frankreich bei dem Gesundheitspersonal", sagt Buyx im ZDF. "Ich glaube, dass man darüber nicht nachdenken muss." Auch eine generelle Impfpflicht sei unnötig und werde ihrer Meinung nach nicht kommen.

07.25 Uhr - Im Kampf gegen das Coronavirus hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine ungebremste Impfkampagne angemahnt. "Nichts anderes als Impfen hilft", sagt der CSU-Chef im Deutschlandfunk. Dabei müssten nun vordringlich die jüngeren Menschen zwischen zwölf und 30 Jahren erreicht werden, nachdem die über 60-Jährigen in weiten Teilen geimpft seien. Ihnen müssten niederschwellige Angebote vor Ort gemacht werden - "sozusagen Impfen to go oder Drive-In-Impfen." Eine Abkehr von der Inzidenz als Leitwert für Corona-Maßnahmen lehnte Söder derweil ab. "Ohne Inzidenz wird es nicht gehen", denn die Inzidenz sei ein juristisch und auch medizinisch nachvollziehbarer Begriff. Allerdings könne mit den Impffortschritten der Inzidenzwert sicher höher sein, bis Maßnahmen ergriffen werden. Zudem müssten auch andere Werte wie die Krankenhausbelegungen einbezogen werden. Das müsse man nun alles kombinieren und bis zum Herbst ein Konzept vorlegen.

04.10 Uhr - Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 646 neue Positiv-Tests. Das sind 206 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 440 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 6,5 von 6,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 26 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.259. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus.

04.00 Uhr - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mahnt zur Vorsicht bei künftigen Lockerungsschritten. Ein weiterer Lockdown "wäre das Schlechteste überhaupt und muss auf jeden Fall vermieden werden", sagt der CDU-Politiker der Zeitung "Augsburger Allgemeinen" (Dienstagausgabe). Deshalb sehe er mit Sorge, dass die Disziplin nachlasse, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen und dass der Abstand bei vielen Veranstaltungen schon wieder sehr gering werde. "Ich glaube, dass wir alle gut beraten sind, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen."

03.45 Uhr - Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, spricht sich gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten für Ungeimpfte aus und pocht auf eine politische Intensivierung der Impfkampagne. "Freiheitsrechte für Ungeimpfte einzuschränken käme einer indirekten Impfpflicht gleich. Das halte ich für falsch. Nicht jeder Impfwillige hat bisher ein Impfangebot wahrnehmen können. Das liegt auch an der Urlaubszeit. Und dann gibt es Menschen, für die es kein Impfangebot gibt: Kinder unter zwölf Jahren, Schwangere, Menschen mit bestimmten Erkrankungen. Diese Menschen darf man nicht vom gesellschaftlichen Leben ausschließen", sagt Reinhardt der Zeitung "Rheinische Post" (Dienstagausgabe). Umso wichtiger sei es, durch konsequente Aufklärung die noch Unentschiedenen zu erreichen. "Ich vermisse den TV-Spot zum Impfen vor der Tagesschau."

02.20 Uhr - Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lehnt eine vom Ethikrat Wolfram Henn ins Spiel gebrachte Impfpflicht für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte ab. "Eine Impfung gegen Covid-19 muss die freiwillige Entscheidung jedes Einzelnen sein. Hier muss und wird die Politik zu ihrem Wort stehen. Das gilt auch für Lehrer und Erzieher", sagt Lauterbach der Zeitung "Rheinische Post" (Dienstagausgabe).

02.14 Uhr - Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, ist verhalten optimistisch, was die Verhinderung einer möglichen schweren vierten Corona-Welle in Deutschland angeht. "Sollten die Infektionsraten sprunghaft ansteigen und ungebremst anwachsen, werden wir auch wieder eine deutliche Zunahme an schwer kranken Patienten erleben, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Denn wir dürfen eben nicht vergessen: 40 Millionen Menschen in Deutschland sind eben noch nicht geimpft", sagt Marx der Zeitung "Rheinische Post" (Dienstagausgabe). Der Mediziner empfiehlt deshalb, die sogenannten AHA-Regeln weiter zu beachten. "Vollständig impfen, Abstand, testen, Maske tragen. Diese Maßnahmen schützen uns alle. Wir haben es wirklich selbst in der Hand, ob und wie sich eine vierte Welle entwickeln kann."

00.55 Uhr - Der Deutsche Lehrerverband fordert Bund und Länder mit Blick auf die Delta-Variante auf, sich auf eine erneute Phase des Wechselunterrichts an den Schulen im Herbst vorzubereiten. "Das Szenario eins, von dem wir alle hoffen, dass es Wirklichkeit wird, heißt vollständiger Präsenzunterricht mit einer Sicherheitsphase von mehreren Wochen, wo weiterhin erhöhte Gesundheitsschutzmaßnahmen gelten", sagt Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). Es werde aber nicht ausreichen, um eine vierte Welle zu verhindern, weil sich die Delta-Variante auch außerhalb der Schulen durch Kontakte ungeimpfter Jugendlicher untereinander verbreiten werde. Deshalb dürfe auch eine "erneute Phase des Wechselunterrichts", bei der Vorbereitung auf das nächste Schuljahr nicht fehlen. Alle Schulen, die noch über kein schnelles Internet verfügen, sollen daher in den Ferienmonaten damit ausgestattet werden.

00.00 Uhr - Der Vorstandvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt vor Alarmismus um eine mögliche vierte Corona-Welle. "Den Begriff Vierte Welle sehe ich kritisch. Das sorgt bei den Bürgern nur für die Angst, dass mit steigenden Fallzahlen die Intensivstationen wieder mit Covid-Patienten volllaufen - dank der Impfung wird das aber nicht der Fall sein," sagte Gaß der "Bild". Gaß erwartet steigende Infektionszahlen im Herbst, "eine Gefahr für das Gesundheitssystem ist das aber nicht". Infektionen, schwere Erkrankungen und Todesfälle hätten sich zunehmend entkoppelt. "Wir erwarten bei gleicher Inzidenz viel weniger Corona-Patienten in den Kliniken."

rtr