Wenn der Herbst anbricht, dann bedeutet das nicht nur, dass bald die Blätter von den Bäumen fallen. Vielmehr heißt das gleichzeitig auch, dass zahleiche Investoren-Konferenzen anstehen. Mit am Ball ist dabei als Ausrichter traditionell auch die Berenberg Bank.

Die in Hamburg ansässige deutsche Privatbank lud in der Vorwoche zu der von ihr veranstalteten German Corporate Conference 2018 nach München ein. Diesem Ruf folgten letztlich 407 Vertreter von 180 Unternehmen sowie mehr als 600 Investoren. Insgesamt fanden vor Ort rund 1.900 Sitzungen statt, darunter 593 Gruppentreffen und 1.307 Einzelgespräche sowie 93 Unternehmenspräsentationen.

Nach der Veranstaltung stellten die Verantwortlichen aus dem in der DACH-Region (Deutschland, Schweiz und Österreich) hausintern beobachteten Werten sechs Aktien von Gesellschaften vor, die bei ihren Vorträgen positive Nachrichten ablieferten und mit einer Kaufempfehlung ausgestattet sind.

Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir fünf dieser sechs als Top-Favoriten bezeichneten Titel vor. Auf den sechsten Titel verzichten wir, weil das Kursziel bei Varta und damit der Aktie, um die es sich dabei handelt, keine Luft mehr nach oben lässt. Die somit verbliebenen fünf Werte bergen dagegen Aufwärtspotenziale von 35 Prozent bis 51 Prozent.

Auf Seite 2: Shop Apotheke





Shop Apotheke (WKN: A2AR94)



Einer der von der Berenberg Bank hervorgehobenen Favoriten ist die Shop Apotheke. Die Kaufempfehlung für eine der führenden europäischen Online-Apotheken ist mit einem Kursziel von 60,00 Euro versehen. Für eine Zielerreichung müsste dieser Titel folglich ausgehend von einer aktuellen Notiz von 44,40 Euro um 35,1 Prozent zulegen.

Der Finanzvorstand der Shop Apotheke Ulrich Wandel gab im Zuge seiner Präsentation laut Berenberg Bank einen optimistischen Ausblick auf die Wachstumsstrategie des Unternehmens. Mit dem Online Shop Farmaline verfüge die Gesellschaft über eine solide internationale Präsenz (rund 25 Prozent des Umsatzes) und durch die Übernahme der Europa Apotheek verfüge man auch über ein Engagement bei verschreibungspflichtigen Medikamenten mit einem Umsatzanteil von rund 30 Prozent.

Im Juli habe die Shop Apotheke nu3 erworben, ein Online-Unternehmen für funktionelle Ernährung, und das habe der Gesellschaft einen neuen Markt. Damit habe man nun Zugang zu einem Markt mit einem Volumen von 15 Milliarden Euro. Nach der Akquisition von nu3 habe Shop Apotheke die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2018 um zehn Millionen auf 540-570 Millionen Euro erhöht.

Die Analysten bei der Privatbank sind der Meinung, dass die Aktie jetzt wieder ein attraktives Aufwärtspotenzial bietet, nachdem der Kurs aufgrund der Angst vor einem Aktien-Angebotsüberhang im Zuge des vom bisherigen Vorstandschef verkündeten Abschieds um fast 20 Prozent gefallen sei. Nach einem Treffen mit dem Management sei man aber der Überzeugung, dass sich der CEO zu seiner Beteiligung bekennt. Eine baldige Erhöhung seines Aktienanteils von derzeit 18 Prozent könnte sich sogar als ein positiver Katalysator für den Kurs erweisen.

Der Titel handele mit Blick auf 2019 mit einem Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz von 0,94 und für 2020 mit dem 0,79-fachen. Das bedeute einen Abschlag von rund 20 Prozent im Vergleich mit anderen deutschen Unternehmen aus dem E-Commerce-Bereich.

Charttechnik



Die Aktien der Shop Apotheke Europe sind seit dem 13. Oktober 2016 im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) notiert und seit dem 24. September 2018 im SDAX gelistet. Der Aktienkurs stieg von Dezember 2016 bis Oktober 2017 von 24,20 Euro auf 63,48 Euro. Anschließend folgte eine Korrektur. Der Titel notiert aber weiterhin klar über dem Ausgabepreis von 28,00 Euro.

Profil

Die mit einem Hauptsitz in Venlo, Niederlande, ansässige Shop Apotheke Europe bezeichnet sich selbst als ist die führende und am stärksten wachsende Online-Apotheke in Kontinentaleuropa. Mit der Übernahme der Europa Apotheek Venlo im November 2017 hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge die europäische Marktführerschaft mit einem erweiterten Produktsortiment für die ganze Familie in den Bereichen OTC-, Schönheits- und Pflegeprodukte sowie rezeptpflichtige Medikamente signifikant ausgebaut.

Die Gesellschaft betreibt Online-Apotheken auf dem deutschen, österreichischen, französischen, belgischen, italienischen, spanischen und niederländischen Markt. In Deutschland ist die TÜV-zertifizierte shop-apotheke.com klarer Marktführer, heißt es. Zum Dienstleistungsangebot zählt eine schnelle und zu attraktiven Preisen erfolgende Lieferung eines breiten Sortiments von über 100.000 Originalprodukten an über drei Millionen aktive Kunden. Das Angebot wird ergänzt durch umfassende pharmazeutische Beratung und Betreuung.

Auf Seite 3: HolidayCheck Group





HolidayCheck Group (WKN: 549532)



Für besonders chancenreich hält die Berenberg Bank derzeit auch die Anteilscheine der HolidayCheck Group. Dem Anbieter von Online-Portalen rund um das Reisen traut man im Rahmen einer Kaufempfehlung einen Anstieg bis auf 4,80 Euro zu. Die ist eine Vorgabe, die sich um 50 Prozent über der aktuellen Notiz von 3,20 Euro bewegt.

Wie Analyst James Letten erklärt, hat sich HolidayCheck auf der Konferenz zwar nicht mit einem Vortrag präsentiert. Verantwortliche aus dem Unternehmen hätten aber für zahlreiche Einzelgespräche mit vielen Investoren zur Verfügung gestanden.

Das Management habe dabei erneut die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2018 bestätigt. Das heißt, man strebt hier weiterhin ein Wachstum von 10-14 Prozent an. Seit Juli seien die Aktien jedoch trotzdem aufgrund des negativen Nachrichtenflusses über niedrigere Passagierzahlen aufgrund verspäteter Buchungen gesunken, obwohl die abgegebene Prognose für das zweite Halbjahr 2018 bereits eine Verlangsamung der Geschäfte unterstellte.

Darüber hinaus habe das Management über gute Fortschritte bei der verwendeten Technologie berichtet. Die Berenberg Bank billigt der Gesellschaft in diesem Zusammenhang die Fähigkeit zu, in Sachen Technik zu einem Marktführer in der Branche zu avancieren: Wobei zu bedenken sei, dass zahlreiche Unternehmen in dem Segment in dieser Hinsicht sogar damit zu kämpfen hätten, nur die Grundlagen richtig zu machen.

Als größten Treiber für dieses Argument stuft man das starke Führungspersonal ein. Gemeint sind damit insbesondere der Chief Technology Officer sowie der Chief Executive Officer, die beide von Amazon rekrutiert wurden, nachdem sie dort erfolgreiche Karriere gemacht hatten. Die gute Qualität in Sachen Technologie sei nicht zuletzt auch deren Expertise zu verdanken.

Angesichts eines breiten Angebots an Destinationen außerhalb der Sommersaison glaubt Letten, dass das Geschäft bei weitem nicht so zyklisch ist wie das sonst bei den meisten Freizeitaktien der Fall sei und es gebe auch keine Bestandsrisiken.

Beim Ergebnis je Aktie geht man davon aus, dass es gelingt, 2018 aus einem Vorjahresverlust von 0,11 Euro ein Plus von 0,05 Euro zu machen. 2019 und 2020 sollen dann 0,10 bzw. 0,18 Euro je Aktie herausspringen. Für das übernächste Geschäftsjahr errechnet sich daraus ein geschätztes KGV von 17,8.

Charttechnik



Mit den Aktien der HolidayCheck Group war seit dem Börsengang im Jahr 2000 unter dem Strich kein Geld zu verdienen. Auch für die vergangenen Jahre ist letztlich nur ein volatiler Seitwärtstrend zu konstatieren. Charttechnisch gesehen gibt es somit sicherlich aussichtsreicher aussehende Titel.

Profil

Die HolidayCheck Group AG mit Sitz in München ist eines der führenden europäischen Digitalunternehmen für Urlauber. Die rund 450 Mitarbeiter zählende Gesellschaft vereint unter ihrem Dach die HolidayCheck AG (Betreiberin der gleichnamigen Hotelbewertungs- und Reisebuchungsportale), die Driveboo AG (Betreiberin des Mietwagenportals MietwagenCheck) sowie die WebAssets B.V. (Betreiberin der Zoover-Hotelbewertungsportale und der MeteoVista-/WeerOnline-Wetterportale). Die Vision der HolidayCheck Group ist, das urlauberfreundlichste Unternehmen der Welt zu werden.

Auf Seite 4: Fintech Group





Fintech Group (WKN: FTG111)



Einer der von der Berenberg Bank nach der Investorenkonferenz besonders erwähnten Aktien ist jene der Fintech Group. Hier ist die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 43,00 Euro garniert. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 30,00 Euro traut man dem Anbieter von Finanztechnologien einen Anstieg von 43,3 Prozent zu.

Wie der zuständige Analyst berichtet, erläuterten Vorstandschef Frank Niehage und Finanzvorstand Muhamad Chahrour auf der Veranstaltung weitere Details zum kürzlich angekündigte 50:50 Joint Venture mit der Österreichischen Post. Dabei sei gleichzeitig der steile Wachstumskurs des Unternehmens bestätigt worden.

Wie es hieß, werde das Joint Venture ab 2020 die BAWAG als Bankdienstleister in rund 1.700 bestehenden Postfilialen und Partnerstandorten mit derzeit rund 1,7 Millionen Kunden ersetzen. Fintech wird auch der exklusive IT-Infrastrukturanbieter für das Joint Venture sein und in den nächsten 10 Jahren jährliche Gebühren von rund zehn Millionen Euro. (rund neun Prozent des Konzernumsatzes) generieren.

Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 107 Millionen Euro und einem Anstieg des Nettogewinns um 36 Prozent im Jahresvergleich auf 16,8 Millionen Euro, gestützt durch die hohe Skalierbarkeit der Plattform und einen verbesserten Umsatzmix, sei man im ersten Halbjahr 2018 noch stärker gestartet. Fast alle wichtigen Leistungsindikatoren hätten in den ersten sechs Monaten auf einem Rekordhoch gelegen. Mit Blick auf die ehrgeizige Prognose des Managements, den Reingewinn im Geschäftsjahr 2018 um 40 Prozent zu steigern, mache das Mut.

Wegen einer missglückten Kommunikation und Missverständnissen beim angekündigten Joint Venture mit der Österreichischen Post habe der Kurs nach Bekanntgabe der Meldung zunächst sogar etwas gelitten. Basierend auf den geschätzten Gewinnen für das Geschäftsjahr 2019 handele Fintech dadurch derzeit mit einem Abschlag von 23 Prozent gegenüber der Vergleichsgruppe. Dabei weise man die besseren Wachstumsaussichten und auch ein besseres Margenprofil auf.

Das genannte Kursziel von 43,00 Euro basiert laut Comtesse auf einem Bewertungsansatz basierend auf der Summe der Einzelteile. Dieser beinhaltet 35,70 Euro für den verwässerten Wert der Fintech AG und 7,30 Euro für den 50-prontigen Anteil am beschriebenen Joint Venture. Laut dem Analysten sind die Aktien günstig bewertet und das aktuelle Kursniveau biete eine ausgezeichnete Einstiegsmöglichkeit. Zur Bewertung muss man dabei wissen, dass Comtesse den Gewinn je Aktie in diesem Jahr bei 1,33 Euro sieht, nach 1,00 Euro im Vorjahr. Für 2019 und 2020 kalkuliert er mit 1,73 Euro und 2,02 Euro. so fass sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von knapp 15 ergibt.

Charttechnik



Der Aktienkurs der Fintech Group befindet sich seit Anfang 2014 im Aufwind. Nachdem der Titel damals im Januar noch bei 3,91 Euro notierte, ging es anschließend bis Mai 2018 sehr deutlich bis auf 35,90 Euro nach oben. Zuletzt hat sich aber ein Seitwärtstrend herausgebildet und ein neues nachhaltiges charttechnisches Kaufsignal ergibt sich erst dann, wenn es gelingt, auf neue Kursrekorde vorzustoßen.

Profil

Die FinTech Group AG besitzt eine moderne Smart Bank, die innovative Finanztechnologie, ein eigenes Kernbankensystem und ein regulatorisches Haftungsdach bietet. Der Online Broker flatex ist die Cash-Cow, der durch seine fortschrittliche, hauseigene Technologie Topp-Service kostengünstig anbietet und somit zur am schnellsten wachsenden Trading-Plattform Europas macht.

Diese smarte und zugleich leicht skalierbare Technologie nutzen auch zahlreiche B2B-Kunden erfolgreich. Namhafte Institute sowie die staatliche Infrastruktur setzen diese vitalen Leistungen. Startups und disruptive Geschäftsideen, die eine Banklizenz benötigen, verhilft dieses White-Label-Banking zum schnellen Erfolg. In einer Zeit der Bankenkonsolidierung, von Niedrigzinsen und Digitalisierung sieht sich die FinTech Group AG als Anbieter von Smart-Banking-Lösungen ideal für weiteres Wachstum positioniert und auf einem sehr guten Weg, Europas führender Anbieter für Finanztechnologie zu werden.

Auf Seite 5: Befesa





Befesa (WKN: A2H5Z1)



Stark macht sich die Berenberg Bank nach der Konferenz auch für die Aktien von Befesa. Die Kaufempfehlung für den Industrierecycling-Konzern ist mit einem Kursziel von 55,00 Euro ausgestattet. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 42,35 Euro besteht fast 30 Prozent Luft nach oben.

Wie es von Seiten des zuständigen Analysten Benjamin Pfannes-Varrow heißt, habe Vorstandschef Javier Molina begeistert über das Unternehmen und seine Wachstumschancen gesprochen. Die wichtigste Neuigkeit sei dabei die Entscheidung von Befesa gewesen, als First Mover nach China zu expandieren, was am Montag vor einer Woche angekündigt worden sei.

Demnach hat Befesa in der Wirtschaftszone Jiangsu Changzhou (an der Ostküste Chinas) eine Vereinbarung über den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts mit Stahlstaubrecycling unterzeichnet. Im Rahmen dieser neuen Vereinbarung werde Befesa ein Landnutzungsrecht in Changzhou erwerben, um eine Stahlstaubrecyclinganlage zu bauen.

Befesa werde zunächst eine 110kt-Anlage errichten, die das Management voraussichtlich ab dem zweiten Halbjahr 2020 hochfahren wird. Das Marktpotenzial in China sei enorm und könnte sich als mehr als vier Mal größer erweisen als in Europa. Zudem ergäben sich daraus für die Zeit ab 2020 weitere Wachstumschancen, die über den derzeit von der Berenberg Bank unterstellten Basisannahmen hinausgingen.

Das Management habe außerdem die Prognose eines einstelligen EBIT-Wachstums für das Geschäftsjahr 2018 bestätigt. Dies werde sich angesichts des Rückgangs von rund 30 Prozent beim Zinkpreis eher im niedrigen einstelligen Bereich bewegen. Auf dem derzeitigen Zinkpreisniveau sei das Management auch trotzdem weiterhin zuversichtlich, dass es das Ergebnis von 2017 bis 2020 prozentual zweistellig p.a. steigern könne. Zur Ertragssensitivität wurde ausgeführt, dass eine Veränderung des Zinkpreises um 100 Euro je Tonne eine Auswirkung von vier Millionen Euro auf das einer EBITDA hat.

Darüber hinaus können Befesa mittelfristig mit einer hohen Visibilität beim Ergebnis aufwarten. Zusätzlich gebe es Optionen für zusätzliches Wachstum durch M&A in den USA, was die Gesamtkapazität an Stahlstaub, den Befesa recyceln kann, verdoppeln würde. Zusammen mit einer für 2020 geschätzten Rendite auf den freien Cash Flow von zehn Prozent sei man bei dieser hochwertigen Wachstumsgeschichte auf der Käuferseite aktiv.

Charttechnik



Die Aktien von Befesa sind erst seit dem 03. November 2017 börsennotiert. Die Charttechnik hat dadurch noch eine eher begrenzte Aussagefähigkeit. Festzustellen ist aber, dass gegenüber dem Ausgabepreis von 28,00 Euro ein deutliches Plus zu Buche steht. Diese Gewinne stammen aber aus dem Vorjahr und in diesem Jahr herrscht ein Seitwärtstrend vor, der auch nach wie vor als intakt zu bezeichnen ist.

Profil

Befesa ist ein führender internationaler Anbieter von umweltrechtlich regulierten Dienstleistungen für die Stahl- und Aluminiumindustrie mit Standorten in Deutschland, Spanien, Schweden, Frankreich und Großbritannien sowie in der Türkei und Südkorea. Mit den beiden Geschäftseinheiten Stahlstaub- und Aluminiumsalzschlackenrecycling recycelt Befesa jährlich mehr als 1.300 kt Reststoffe und produziert mehr als 600 kt neue Materialien. Diese führt Befesa dem Rohstoffmarkt zu und reduziert somit den Verbrauch natürlicher Ressourcen.

Auf Seite 6: Nfon





Nfon (WKN: A0N4N5)



Der fünfte und letzte Top-Favorit der Berenberg Bank, den wir in diesem Beitrag vorstellen, heißt Nfon. Den Aktien des Anbieters von Cloud-basierten Telefonsystemen traut die Privatbank einen Anstieg bis auf 22,00 Euro zu. Gemessen an der derzeitigen Notiz von 14,55 Euro ergibt sich darauf immerhin ein Anstiegspotenzial von 51,2 Prozent.

Nach einem kürzlich erfolgreich vollzogenen Börsengang verfügt Nfon nach Einschätzung des zuständigen Analysten Henrik Paganetty nun über die Mittel, um die eigene Präsenz in Europa organisch und durch M&A-Aktivitäten auszubauen. Die Gesellschaft sei auf einem guten Weg, die eigenen Ziele für das Geschäftsjahr 2018 zu erreichen. Gestützt werde diese Sichtweise durch eine klar fokussierte F&E-Pipeline.

Unterstützt durch ein skalierbares SaaS-Produkt bietet Nfon seinen Kunden eine kostengünstige und funktionsreiche Alternative zu einem lokalen Telefonsystem an. Nfon nehme dabei eine marktführende Position im deutschen Multi-Tenant Cloud PBX Markt ein (Marktanteil von rund 25 Prozent).

Auf dem deutschen Heimatmarkt, der für rund 73 Prozent des Umsatzes verantwortlich zeichnet, erwirtschafte das Unternehmen bereits eine bereinigte EBITDA-Marge von 12,6 Prozent. Die Gesellschaft plane nun, sein deutsches Modell in den Rest Europas zu exportieren. Frankreich, Italien und die Benelux-Region seien vom Management als neue Ziele für die nahe Zukunft hervorgehoben worden.

Bei der Berenberg Bank glaubt man, dass Nfon eine ausgezeichnete Möglichkeit darstellt, einen europäischen B2B-Kommunikationsmarkt zu erschließen, der sich in Richtung Unified Communications (Integration von Kommunikationsmedien in einer einheitlichen Anwendungsumgebung) entwickelt.

Die Prognosen gehen für die Jahre von 2017 bis 2021 von einer durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstumsrate von 36 Prozent aus sowie von einem langfristigen EBITDA-Margenpotenzial von bis zu 19 Prozent. Da rund 80 Prozent der Umsätze wiederkehrender Natur seien, sei bei dem Unternehmen auch die Visibilität hoch.

Gemessen an diesen Wachstumsaussichten wird der Titel laut Paganetty noch mit einem zu niedrigen Multiplikator von 3,6 gemessen am Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz gehandelt. Insbesondere gelte das auch im Vergleich zu anderen SaaS-Vertretern. Der Abschlag betrage gegenüber den Cloud-Konkurrenten RingCentral und 8&8 rund 60 Prozent. Dabei biete Nfon ein hohes Wachstum, ein Mitmischen in einem großen adressierbaren Markt und werde von einem starken Managementteam geleitet. Deshalb setzt Paganetty darauf, dass sich die Bewertungslücke schließen wird, falls sich wie unterstellt die Wachstumsdynamik fortsetzt und die Risiken bei dieser Anlagestory langsam abnehmen.

Charttechnik



Bei der Nfon AG ist zur Charttechnik deshalb noch nicht allzu viel zu schreiben, weil der Titel erst seit dem 11. Mai an der Börse gehandelt wird. Immerhin steht gegenüber dem Ausgabepreis von 12,00 Euro aber ein klares Plus angeschrieben, wobei aber schon der erste Handelskurs 13,00 Euro betrug. Seit August ist ein Seitwärtstrend zu konstatieren, so dass sich eine klare weitere Kursrichtung erst herausbilden muss.

Profil

Die Nfon AG mit Headquarter in München ist der einzige paneuropäische Cloud PBX Anbieter und zählt über 15.000 Unternehmen in 13 europäischen Ländern zu seinen Kunden. Nfon, die Telefonanlage aus der Cloud, bietet über 150 Funktionen sowie eine nahtlose Integration von Premium Solutions. Mit unseren intuitiven Kommunikationslösungen ermöglichen wir Europas Unternehmen jeden Tag ein wenig besser zu werden. Nfon ist die neue Freiheit der Business-Kommunikation.