Und weil wegen der Pandemie zahlreiche Unternehmen aus dem Homeoffice arbeiten, glühen die Leitungen. Laut Vertriebsvorstand César Flores Rodríguez legt die Nutzung derzeit prozentual deutlich zweistellig zu. Gleichzeitig aber könnten Firmen in der kommenden Rezession ihre Investition in eine neue Telefonanlage verschieben. Bei Nfon aber geht Wachstum derzeit vor Gewinn. Bei geplant um 20 bis 24 Prozent steigenden Anschlussstellen dürfte daher auch dieses Jahr ein Verlust entstehen.
Geht die Nachfrage zurück, könnte das den Telekomanbieter durchaus stärker treffen. Nfon glaubt jedoch, dass die aktuell breit angewendete Heimarbeit langfristig zu einem Nachfragetreiber für die Digitalisierung von Telefonielösungen wird. Gleichzeitig sind 84 Prozent der zuletzt 57 Millionen Euro hohen Jahreseinnahmen wiederkehrend, ein in Krisenzeiten nicht zu unterschätzender Vorteil.
Mit einem anvisierten Umsatz von 610 bis 670 Millionen Euro hat Medios laut eigener Aussage konservative Ziele für 2020. Am unteren Ende der Zielspanne würde der Umsatz des Pharmazieunternehmens um 18 Prozent, am oberen um fast 30 Prozent wachsen. Das Ergebnis vor Steuern wiederum soll 17,5 bis 20,5 Millionen Euro erreichen. Zum Vergleich: 2019 legten die Einnahmen um fast 58 Prozent zu. Die breite Prognosespanne ist der Corona-Krise geschuldet, deren Effekte Medios derzeit schwer einschätzen kann.
Bisher aber habe der Virusausbruch laut den Berlinern kaum Auswirkungen auf das laufende Geschäft. Gleichzeitig sieht das Unternehmen, dass Apotheken Medikamente für chronische Krankheiten wie Aids verkauft oder patientenindividuell zusammenstellt, offenbar größere Chancen anorganisch zu wachsen. Seine Kaufkraft hat Medios jedenfalls kürzlich durch die Aufnahme eines 62,5 Millionen Euro schweren Kredits deutlich gestärkt. Damit ist die Aktie nicht nur für konservative Anleger geeignet.