In den Schlagzeilen ist in der Rüstungsbranche aktuell immer wieder Rheinmetall. Aber ist die Aktie des Unternehmens wirklich das beste Investment im Sektor? Eine neue Umfrage bringt überraschende Antworten.

Es sind unglaubliche Zahlen. Im Jahr 2023 lagen die Militärausgaben bei insgesamt 2,4 Billionen US-Dollar, wie ein Bericht des Stockholmer Instituts für Internationale Friedensforschung (SIPRI) verrät. Das entspricht einem Zuwachs von 27 Prozent seit 2014 (inflationsbereinigt, Daten basieren auf 2022er-Preisen und -Wechselkursen). Zudem kletterte der Umsatz der 100 größten Rüstungsunternehmen seit Beginn des Ukraine-Krieges um fast 50 Prozent.

Rheinmetall gilt in diesem Kontext als ein Gewinner der Krise und konnte zwischen 2014 und 2022 seinen Umsatz mit Waffen und anderen militärischen Dienstleistungen um 53 Prozent steigen. Eine neue Umfrage sieht das deutsche Unternehmen aber nicht an der Spitze der Rüstungsaktien.

Rheinmetall (WKN: 703000)

Rheinmetall kein Umfrage-Sieger

Glaubt man 150 Tradern, die die Online-Plattform Wikifolio in Kooperation mit dem US-Vermögensverwalter VanEck nach ihrer Einschätzung zu 20 Rüstungsaktien gefragt hat, dann ist die Aktie von Rheinmetall in der Rüstungsbranche eine gute Adresse, aber nicht die beste. 

Bewertet wurden die Unternehmen dabei nach Kriterien wie der Robustheit des Geschäftsmodells, der Wettbewerbsposition oder der Managementqualität. Zudem wurde bei der Aktie um eine Einordnung des Preises (unterbewertet vs. überbewertet) und zu welcher Anlagestrategie das Unternehmen passt. (Value vs. Growth). Der Gewinner der Trader dürfte überraschen, denn der Konzern ist nicht nur in der Rüstungsbranche tätig.

Airbus-Aktie übertrifft alle…knapp

Auf dem ersten Platz der Trader-Umfrage landet der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus, der vor allem Flugzeuge für die zivile Luftfahrt herstellt und nur ein Fünftel seines Umsatzes mit Waffen generiert. Dahinter folgen die amerikanischen Vertreter Northrop Grumman und Lockheed Martin

An der Spitze ist es aber eng. Die besten sieben Unternehmen, darunter Rheinmetall auf Platz fünf und Palantir auf Platz sechs, liegen in Sachen finanzielle Risikotragfähigkeit, Wettbewerbsposition und Geschäftsmodell ganz nah beieinander.  

Airbus (WKN: 938914)

Potenzial zu Rheinmetall kommt auf Perspektive an

Gerade zu Rheinmetall gehen in der Umfrage die Perspektiven auseinander. Eine kritische Stimme bezeichnet die Aktie der Deutschen als overhyped: „Die Bewertungen von Rheinmetall und vergleichbaren Konzernen sind gemessen an Kennzahlen wie dem KGV aktuell deutlich höher als historisch betrachtet. Aufgrund der derzeit hohen Nachfrage nach Rüstungsmaterial mag dies vielleicht gerechtfertigt sein. Langfristig sollte sich die Bewertung aber wieder beim langjährigen Mittelwert einpendeln.“

Für einen anderen Vermögensverwalter bleibt Rheinmetall aber ein Gewinner: „Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein neuer Millionenauftrag eingetütet wird. Gleichzeitig werden massiv die Kapazitäten – besonders im margenstarken Munitionsgeschäft – ausgeweitet. All dies wird sich erst in den nächsten Jahren deutlich im Ergebnis bemerkbar machen. "

Ausblick für Rüstungsindustrie gut

Insgesamt ist die Prognose für den Umsatz der Branche aber gut. Friedensforscher gehen davon aus, dass sich die Sicherheitslage in der Welt weiter verschlechtern wird. Viele NATO-Staaten erfüllen das Ziel, mindestens zwei Prozent des BIP für die Verteidigung auszugeben, immer noch nicht und selbst Staaten mit den höchsten Militärausgaben wie Amerika werden laut Angaben des Lowy Institute (unabhängiger Think Tank) bis ins Jahr 2030 noch 20 Prozent mehr ins Militär stecken – zumindest geschätzt.

So haben Anleger bei Rüstungsaktien derzeit die Qual der Wahl. Die qualitative Dichte der Rüstungsaktien in der Umfrage stützt diese Annahme.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.