Die Lufthansa leidet massiv unter der Coronakrise, der Flugverkehr ist weltweit dramatisch eingebrochen. Und die Rückkehr zum Vor-Krisen-Zustand dürfte wohl länger dauern als zunächst gedacht. Der Branchenverband International Air Transport Association (IATA) glaubt nun in einer neuen Einschätzung, dass es bis zum Jahr 2024 dauern werde, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht sein wird. Nach den IATA-Prognosen dürften zudem im laufenden Jahr die Passagierzahlen um 55 Prozent zurückgehen, im April war IATA noch von einem Minus von 46 Prozent ausgegangen. "Wir werden in der zweiten Jahreshälfte eine langsamere Erholung sehen als wir erhofft hatten", ziert die Agentur Reuters den IATA-Chefvolkswirt Brian Pearce.
Und wenn es schlecht läuft, könnte es bei den Geschäftsreisen sogar sein, dass nie wieder ein Niveau wie vor Corona erreicht werden wird. Grund: Viele Unternehmen haben laut IATA bereits angekündigt, künftig weniger zu reisen und stattdessen mehr Videokonferenzen abzuhalten. Damit würde den Fluggesellschaften eine wichtige Ertragssäule weggebrochen: "Für viele Fluggesellschaften waren die Businessclass-Passagiere im Grundsatz diejenigen, welche die Gewinne gebracht haben", so Pearce.
Unter dieser Gemengelage hat die Lufthansa-Aktie bereits massiv an Wert verloren. Aber ist die Aktie nun ein Schnäppchen? Wenn nach den Analysten geht, auf keinen Fall. Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg sind 26 Analysten gelistet, die das Papier beobachten. Davon empfehlen 25, die Aktie jetzt zu verkaufen. Zum Halten rät ein Experte, zum Kauf der Aktie keiner. Bitter für die Aktie sieht es auch aus, wenn man sich das Kursziel anschaut. Im Schnitt sehen die Experten das Papier in einem Jahr bei einem Kurs von 5,68 Euro notieren, das entspricht einem Verlustpotenzial von fast 30 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs.