Dadurch sei es unter anderem möglich, den administrativen Aufwand zur Depoteröffnung von ein bis zwei Tagen auf unter eine Stunde zu reduzieren. Weil Merck Finck Pilotkunde war, nahm Niiio teure Eigenentwicklungen wie die Anbindung an das Kernbankensystem OBS in Kauf. Gleichzeitig ist Merck Finck Teil von Quintet. Die Bankengruppe umfasst fünf Institute, nutzt IT-Systeme gemeinsam und teilt sich die Kosten. Niiio hingegen dürfte es wenig kosten, neue Kunden anzubinden. "Es versteht sich, dass wir dafür dann auch andere Lizenzgebühren aufrufen können als beim ersten Referenzkunden," sagt Niiio-Chef Johann Horch. Die möglichen Skaleneffekte könnten den Gewinn antreiben. Wegen des winzigen Börsenwerts sowie kleiner Handelsumsätze eignet sich die Aktie aber nur für risikobereitere Anleger. Limitieren.
Die Deutsche Familienversicherung (DFV) schlägt Kapital aus dem Milliarden-Börsengang (IPO) von Lemonade. Das amerikanische Insurtech ist wie DFV ein rein digitaler Versicherungsanbieter. Die Aktie zog am ersten Handelstag in New York um 140 Prozent an. Trotz Verlusten von zuletzt über 100 Millionen Dollar liegt die Marktkapitalisierung aktuell bei 4,33 Milliarden Euro. Zum Vergleich: die beim Prämienvolumen ähnlich große DFV ist an der Börse gerade mal 327 Millionen Euro wert. Die Frankfurter wollen aber schon 2021 schwarze Zahlen schreiben. Auch wenn die Lemonade-Bewertung aberwitzig anmutet, scheinen die Amerikaner auch hierzulande den Insurtech-Appetit der Investoren gesteigert zu haben. So platzierten die Frankfurter im Nachgang an den Lemonade-IPO eine 32,3 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung. Zwar war die Ausgabe von 1,3 Millionen Aktien schon länger geplant. Dank des Timings aber konnten die neuen Stücke mit 24,40 Euro deutlich über den Notierungen der vergangenen Monate ausgegeben werden.