Wenn der Ball bei der Fußball-Europameisterschaft rollt, ist zumeist auch Nike mit von der Partie. Der Konzern aus dem US-Bundesstaat Oregon stellt die Trikots für die Mannschaften Englands, Frankreichs, Portugals und der Niederlande. Mit Fußballausrüstung macht Nike knapp sechs Prozent seines Umsatzes, gleich- auf etwa mit Basketball, aber nicht mal halb so viel wie mit Laufsportartikeln. In allen Segmenten aber geht es derzeit aufwärts.
Das Schlussquartal 2020/21 des Sportartikelkonzerns hat die Märkte jedenfalls überzeugt. Mit den Ergebnissen der Monate von März bis Mai dürfte Nike die Corona-Krise hinter sich gelassen haben. Statt Jogginghosen für das Homeoffice werden nun wieder Lauf- oder Fußballschuhe und andere Sportausrüstung geordert. Für den Weltmarktführer sind die Aussichten gut. Das liegt sicher an der anziehenden Nachfrage, nicht zuletzt aber auch am steigenden Umsatz im Onlinehandel und den damit verbundenen höheren Margen.
Das Momentum spricht für das Unternehmen. Der Umsatz auf dem Heimatmarkt Nordamerika hat sich im Vergleich zum vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/20 mehr als verdoppelt. Auch in anderen Regionen stiegen die Erlöse sprunghaft. Nach Steuern verdiente Nike 1,5 Milliarden Dollar. Im Jahr zuvor verzeichnete der Konzern noch einen Verlust von 790 Millionen Dollar.
Die guten Ergebnisse und ein ambitionierter Ausblick für das laufende Geschäftsjahr, in dem die Marke von 50 Milliarden Dollar beim Umsatz geknackt werden soll, haben der Aktie einen ordentlichen Schub gegeben und sie auf Rekordniveau getrieben. Seit Veröffentlichung des Quartalsergebnisses Ende vergangener Woche ging es mit den Nike-Papieren um mehr als 15 Prozent nach oben.
Margenstark und wachsend
Wichtig ist, dass der Online- Boom, der vor allem aufgrund der in der Krise geschlossenen Läden ausgelöst wurde, noch anhält, obwohl der stationäre Handel in den meisten Ländern wieder geöffnet hat. Bei Nike legte der Umsatz über die digitalen Kanäle im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent zu, verglichen mit dem vierten Quartal 2019 vor der Krise ging es mit dem Onlinehandel sogar um fast 150 Prozent aufwärts. Die Verlagerung eines Teil des Verkaufs ins Internet bedeutet einen zusätzlichen Kick für das ohnehin gut laufende Geschäft des Unternehmens. Denn beim Absatz über die eigenen Internetkanäle sind die Gewinne in der Regel höher. Außerdem lassen sich Daten für das Produktangebot sammeln und das Kundenverhalten auswerten.
Darauf setzt Nike-Chef John Donahoe. Er will näher an seine Kunden heran und hat das bereits im vergangenen Jahr als strategische Marschrichtung für Nike ausgegeben. 2021 bezeichnet Donahoe als Schlüsseljahr, um die Strategie mit Leben zu füllen. Für die Umsetzung hatte Nike im Frühjahr das New Yorker Datenintegrationsunternehmen Datalogue übernommen.
Mit dem bisher Erreichten scheint der CEO jedenfalls zufrieden zu sein: "Die starken Zahlen des Quartals und des gesamten Fiskaljahrs zeigen unseren Wettbewerbsvorsprung." Dabei verlässt sich Nike nicht nur auf seine weltweit starke Marke und innovativen Produkte. Das Unternehmen investiert auch kräftig in Werbung und Marketing. Im letzten Jahr stiegen die Ausgaben auf knapp eine Milliarde Dollar, immerhin ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Primus: Weltmarktführer mit
starker Marke. Aktie ist zuletzt
gut gelaufen, daher schwache
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